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200.000 Eier pro Schicht
von Thomas MüllerIranisches Start-Up geht in Pirmasens an den Start
Anfänglich holperte es etwas mit der Umsetzung, nun dreht sich am Imserbühl in Pirmasens alles ums Ei: Das iranische Start-Up-Unternehmen Agrodorf geht in die Produktion. „Auf dem Weg von der Idee bis zum Produktionsstart waren einige Hürden zu überwinden“, erinnert sich Somayeh Khosravi und betont zugleich die für sie wichtige gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus, der lokalen Wirtschaftsförderung und der IHK: „Die entscheidenden Leute waren für uns immer ansprechbar, sie haben uns bei allen Problemstellungen dabei unterstützt, Lösungen zu finden.“
Zum Hintergrund: Die Familie von Damoun Darvishi betreibt eine größere Geflügelwirtschaft im Iran. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Somayeh Khosravi sammelte er dort einschlägige Erfahrungen und beschloss, eigene unternehmerische Wege zu gehen. Der Kontakt nach Pirmasens erfolgte über eine Wirtschaftsreise des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums.
Doch was genau wird in der Firma gemacht? Die Agrodorf GmbH trennt Hühnereier in ihre flüssigen Bestandteile, pasteurisiert und homogenisiert sie. Aus dem leicht verderblichen und nur mühselig händelbaren Ei wird so ein Ready-to-Go-Produkt in uneingeschränkter Qualität, das zudem unbelastet von gesundheitsgefährdenden Bakterien deutlich länger haltbar ist und sowohl in der handwerklichen und industriellen Lebensmittelbranche als auch in der (Groß)küche effizient verarbeitet werden kann.
„Bis heute werden noch sogar im großen Maßstab Eier von Hand für die Fertigung aufgeschlagen – das ist nicht nur ineffizient, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken“, erklärt Damoun Darvishi.
Rund zwei Millionen Euro in Gelände und Gebäude, Produktionsanlagen und Equipment hat Agrodorf investiert, pro Schicht können bis zu 200.000 Eier verarbeitet werden, das entspricht etwa 12 Tonnen Flüssigei. Zielgruppen sind neben dem Einzelhandel insbesondere Systemgastronomie und Hotellerie sowie Hersteller von Backwaren, Nudeln und Speiseeis.
„Die Ansiedelung von Agrodorf schließt eine Themenlücke in der lokalen und regionalen Wertschöpfungskette von Genuss- und Nahrungsmittelindustrie. Ihre Produkte werden dort die Lieferketten verkürzen und zur Nachhaltigkeit des Standorts beitragen“, erklärt Mark Schlick, Wirtschaftsförderer der Stadt.
Agrodorf hat laut den Machern das Potenzial, die Produktionskapazitäten zu verdoppeln. Das Inhaberpaar sucht aktuell noch fünf bis sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Produktion und Verwaltung des Betriebs.