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„Auch das gehört zu meinem Job“
von Thomas MüllerBaustellenrundfahrt mit dem Feuerwehr-Bus
„Ich mach heute den Fahrdienst“, lacht Thomas Resch. Sein Feuerwehr-Outfit und der rote Bus am Rheinberger lassen diesen Schluss nicht als erstes zu. Allerdings hat der Stadtverwaltung das Wetter einen ordentlichen Strich durch die Rechnung bei der alljährlichen Baustellenrundfahrt durch die Stadt gemacht. Normalerweise findet die nämlich auf den stadteigenen Pedelecs statt, diesmal eben mit Feuerwehr-Transport und Seniorenbüro-Bus.
„Auch das gehört zu meinem Job bei der Feuerwehr“, sagt Resch und setzt sich ans Steuer. Viele Menschen würden denken, dass er nur zum Feuer bekämpfen und Löschen da ist, aber dem sei nicht so, erklärt der junge Mann, Zielsicher steuert er die erste Station, die südliche Hauptstraße an. Und hier hält das Wort Baustelle wirklich, was es verspricht. Überall rattert es, Bagger rollen. „Wir sind im Zeitplan“ berichtet Sven Kömpel von der Firma Wolff aus Saarbrücken. Dass ausgerechnet Saarländer die Innenstadt vom pfälzischen Pirmasens neu gestalten, ist für ihn kein Problem. „Wir machen auch sonst viele Projekte in der Pfalz und was gibt es Schöneres, als so einer zentralen Straße ein neues Aussehen zu geben?“ Auch Tobias Thiele vom gleichnamigen Pirmasenser Ingenieurbüro ist zufrieden. „Es gab ein wenig Abstimmungsprobleme mit der Telekom und den Glasfaseranschlüssen, aber auch die Anwohner ziehen mit“, sagt er.
Die südliche Hauptstraße ist ein Herzensprojekt der Stadtverwaltung, wie OB Markus Zwick betont. Vor allem, wenn es um die Transformation der Innenstädte geht, die ganz Deutschland betrifft. Rund vier Millionen Euro werden laut Bürgermeister Michael Maas verbaut, danach soll hier eine völlig neue Hauptstraße mit Gewerbe, Wohnen und Ort zum Aufhalten entstanden sein. Wenn alles glatt läuft, ist es schon im Oktober soweit. Auch mit neuem Eingang, denn die alten Säulen des Stattores werden ebenfalls restauriert.
Brandschutz im Plub wird für 800.000 Euro modernisiert
Weiter geht’s ins Plub, wo dieses Jahr rund 800.000 Euro in den Brandschutz investiert werden. Bereichsleiter Peter Zimmermann führt durch die Baustelle, die sich hauptsächlich im Treppenhaus befindet, dort wo bis vor ein paar Jahren noch die Sauna war. „Bei so einem Gebäude gibt es ständig etwas zu tun“, sagt er. Arbeiter sind dabei, neue Wände einzuziehen, im Außenbereich rollt der Bagger. „Hier entsteht ein weiter Notausgang“, erklärt Zimmermann. Der sei aufgrund der neuen Brandschutzbestimmungen notwendig geworden.
Auch führt er durch die Katakomben des Pirmasenser Schwimmbades, wo undenklich viele Rohre und Technik verbaut ist. Kurioser Fakt am Rande: Der Großteil der Anlage steht im ersten Plub-Becken, dass 1934 und die kommenden Jahre noch als Schwimmbecken genutzt worden ist. Was Zimermann noch verrät: Nächstes Jahr sind die Umkleidekabinen und der Boden mit einer Renovierung dran.
Schillerplatz soll grüne Oase werden
Keine weite Fahrt hat Feuerwehrmann Resch zum nächsten Besichtigungspunkt, dem Schillerplatz. Hier erklärt Gartenamts-Chef André Jankwitz, was es mit der Neugestaltung auf sich hat. „Vorrangig ist die Entsiegelung und Begrünung, aber auch die bessere Verkehrsführung an der Kreuzung im Fokus“, erklärt er. Noch kaum vorstellbar, aber hier sollen bis Oktober elf neue Bäume und viele Beete stehen. Die werden auf Flächen umgesetzt, ähnlich wie die, die bei der Dachbegrünung genutzt werden. „Eine relativ einfache Maßnahme mit großer Wirkung“, ist sich Jankwitz sicher. Immerhin: Die Umgestaltung soll laut Stadt nur 60.000 Euro kosten.
Erste Wohnblocks an der Ziegelhütte fast fertig saniert
Ein ganz anders Ausmaß sind die Bauarbeiten in den Wohnblöcken an der Ziegelhütte, wo die ersten Häuser schon fast fertig saniert sind. Die Häuser 4 bis 8 der Bauhilfe erstrahlen von außen und von innen schon in neuem Glanz. „Wir sind froh, dass auch die Mieter so gut mitgezogen haben“, sagt Bauhilfe Chef Ralf Stegner. Für das Vorzeigeprojekt nimmt die städtische Tochterfirma mindestens drei Millionen Euro in die Hand. „Schwierig ist es vor allem, alle Förderungen richtig abzugreifen“, erklärt Architekt Volker Wilhelm. Neben allen Renovierungsmaßnahmen wie Dämmung und neuen Fenstern ist das Kernstück die neue Heizungsanlage im Hochhaus mit der Nummer 16, das vorrangig mit Pellets betrieben wird. „Das ist nachhaltig, günstiger und auf lange Sicht ökologischer“, sagt der Architekt. Stegner pflichtet ihm bei. Schon jetzt seien die Vorteile spürbar und eine Einsparung allein bei den Energiekosten liegt bei rund 50%.
Anrulfstraße wird zeitweise voll gesperrt
Nichts für schwache Nerven und vor allem für Autofahrer und Anwohner sind die Baumaßnahmen in Arnulf- und Rheinbergerstraße. In der kleinen Rheinbergerstraße laufen seit kurzem die Arbeiten etwas schleppender, weil eine Granate aus dem 2. Weltkrieg gefunden worden war. Deshalb steht den Bauarbeitern nun Kampfmittelexperte Martin Hirschhäuser zur Seite, der jeden Aushub überwacht. Während in der Arnulfstraße Gas- und Wassersleitungen samt Hausanschlüssen neu gemacht werden, ist dann ebenfalls die Fahrbahndecke dran. „Wir werden wohl um eine Vollsperrung nicht herumkommen, die aber so kurz wie möglich halten“, sagt Jörg Groß vom Tiefbauamt der Stadt. Daran dürfte ihm selbst viel liegen, weil er selbst in der Ecke wohnt.