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Ausstellung Zurück in die Zukunft“ mit Boris Eldagsen

Ausstellung: „Zurück in die Zukunft“ mit Boris Eldagsen

von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver Siebisch

Unter dem Titel „Zurück in die Zukunft“ ist gerade im Forum Alte Post eine Ausstellung des aus Pirmasens stammenden Künstlers Boris Eldagsen zu sehen. In zwei großen Räumen können Besucher Werke betrachten, die er seit 1988 geschaffen hat.

Eldagsen, der überwiegend als Fotograf bekannt wurde, zeigt sich facettenreich. Folgt man der chronologisch angelegten, in mehrere Schaffensperioden unterteilten Schau, treten frühen Zeichnungen, die teils in einem an die 1920er Jahre erinnernden Stil gehalten sind, rasch die fotografischen Werke und Videoarbeiten zur Seite. Auch die Schauspielerin Sandra Hüller ist in einer solchen zu sehen. Diese Schöpfungen sind stilistisch zweifellos in der Gegenwart zu verorten und dabei von sehr eigentümlicher Natur.

So deutet denn auch ein Text zur Ausstellung den Künstler „als Solitär, der sich keiner Schule zurechnen lassen will.“

Vielfalt der Techniken und Herangehensweisen scheint Boris Eldagsen gerade bei der Gattung Fotografie ein Anliegen zu sein. Analoge Dias von starker Farbigkeit, mitunter in Posterform oder in Farbkopie, alternieren mit Polaroidbildern und digitalen Aufnahmen, bei denen vereinzelt eine Auflösung der Realität in Farblinien zu beobachten ist. Den meisten fotografischen Werken liegt wohl eine Form der bewussten Inszenierung zugrunde, wobei der menschliche Körper, nackt oder bekleidet, besondere Berücksichtigung erfährt. 

Auch Gemeinschaftswerke mit anderen Künstlern sind in der Ausstellung zu finden. Schriftliche Aussagen, die auf einem Poster neben Fotografien gedruckt sind, reichen von Mundart über Alltagssprache bis hin zu weltläufigen Weisheiten. Überraschend wirkt eine Frottagearbeit, welche die Grabinschriften bekannter Personen darbietet: Oscar Wilde ist hier ebenso vertreten wie – vielleicht provokanterweise – Leni Riefenstahl.

Die jüngsten Hervorbringungen Eldagsens kreisen um künstliche Intelligenz und deren künstlerische Nutzbarmachung auf dem Gebiet der Fotografie. Bei den unter Verwendung dadurch gegebener Möglichkeiten erstellten Schwarz-Weiß-Bildern mag der Betrachter zunächst glauben, klassische Sujets vor Augen zu haben. Schnell jedoch setzt die Erkenntnis ein, dass hier ein surrealistisches, dort aber ein stark abstrahierendes, zu kantigen Formen neigendes Aufbrechen des Gewohnten vorliegt.

Demjenigen, der all dies im Detail sehen möchte, sei ein Besuch der noch bis zum 7. April geöffneten Ausstellung empfohlen: Es bietet sich dann ein Einblick in das überzeugende Œuvre eines singulären Künstlers.

Öffnungszeiten: Während der Osterfeiertage öffnet das Forum Alte Post von Karsamstag bis Ostermontag jeweils von 10:00 bis 17:00 Uhr seine Türen. An Karfreitag bleibt es jedoch geschlossen.