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Der Stadtrat macht blau
von Thomas MüllerAfD fast verdoppelt, CDU knackt 40%-Marke
Lange hat es gedauert und wegen zickender Technik war es auch zäh, aber kurz nach 22 Uhr stand fest: Auch der Stadtrat in Pirmasens rückt weiter nach rechts. Das liegt aber nicht daran, dass weder Linke noch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zur Wahl standen, sondern weil die AfD mächtig an Zuspruch gewonnen hat. Stärkste Kraft im Stadtparlament bleibt aber die CDU.
Mit 40,2% der Stimmen sicherten sich die Christdemokraten den Spitzenplatz und damit 18 Sitze im neuen Stadtrat. Das sind etwa drei Prozent und zwei Sitze mehr als noch bei der Wahl 2019. OB Markus Zwick: „Das zeigt, dass die Bevölkerung hinter uns steht, wir haben gute Arbeit gemacht.“
Großer Wahlsieger wie in so vielen Wahlkreisen in Deutschland war die AfD. Die holte nach dem vorläufigen Endergebnis 24,8% der Stimmen und damit fast doppelt so viele wie noch bei der letzten Wahl (12,5%). Allerdings hatte die Delegation um Spitzendkandidat Volker Haberkost bis zum Ende der Auszählung schon lange den Ratssaal verlassen. Sie hätten noch eine parteiinterne Sitzung, Wahlparty wollte er es nicht nennen. Er sagte lediglich: „Die Wahl hat gezeigt, dass die Leute die Politik in diesem Land satthaben.“

Die SPD holte 19,3% der Stimmen, 2019 waren es noch 24,7% gewesen. Damit verlieren die Sozialdemokraten voraussichtlich 3 Sitze und sind nur noch zu 8 im Stadtrat. Gerhard Hussong: „Der Bundestrend unserer Partei hat uns nicht gerade geholfen. Wir hatten eine großartige Truppe hier vor Ort, einen guten Wahlkampf gemacht.“
FDP hat künftig nur noch einen Sitz im Stadtrat
Am Sonntag wegen der denkbar knapp verlorenen Ortsvorsteher-Wahl in Winzeln noch im Tal der Tränen, konnte Gernot Gölter wieder etwas lachen. Sein Freier Wähler Block holte 8,1% der Stimmen und damit vier Sitze im Stadtrat. Gölter holte die meisten Stimmen für seine Partei. „Das zeigt, dass wir gute Arbeit gemacht haben mit unserer Mannschaft.“
Die Grünen holen nur 4,7% der Stimmen und stellen im künftigen Stadtrat wahrscheinlich nur zwei Abgeordnete. Nach jetzigem Stand sind das Annette Sheriff und der junge Luis Wittmer. Den ganzen Abend tippelte Maximilian Krolo von der FDP durch den Ratssaal, am Ender hat es aber dennoch nicht gereicht. Lediglich Spitzenkandidat Steven Wink zieht für die FDP in den Stadtrat ein. Insgesamt holt die Partei nur 3,3% der Stimmen. Krolo enttäuscht: „Das ist echt niederschmetternd.“ Allerdings will er in fünf Jahren wieder kandidieren, falls er noch hier wohnt.