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„Diese Gruppe ist mein Baby“
von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas MüllerMelanie Wick betreut eine der größten Facebook-Gruppe in Pirmasens
Im Sekundentakt blinkt eine Nachricht auf dem Smartphone auf, Vibration und Ton sind für das Gespräch zum Glück ausgeschaltet. „Das ist immer so“ lacht Melanie. Sie hat die Facebook-Gruppe „Was ist los in Pirmasens und Umgebung“ gegründet. Mit durchschlagendem Erfolg, denn mittlerweile gibt es über 14.600 Mitglieder!
Am 20. Juni 2019 kam ihr die Idee dazu. „Es ging mir einfach auf den Keks, dass jeder nur gemeckert hat, dass in unserer Stadt und dem Umland nichts geboten wird“, sagt Melanie, die stilecht mit Pirmasens-Mütze und Pirmasens-Shirt bekleidet ist. Schnell wuchs die Gruppe auf rund 500 Mitglieder, die wahre Explosion kam aber während der Corona-Zeit und der Lockdowns. „Da kam ich fast nicht mehr hinterher.“ Inzwischen ist die Gruppe auch mehr als nur pure Veranstaltungshinweise. So gibt es Wohnungsgesuche und – angebote, Rezeptideen, Eindrücke aus Pirmasens und der Region. Oder auch wenn einfach jemand Hilfe zum Beispiel beim Transport einer Waschmaschine braucht.
Ihr Traum ist es den Stadtbus zu fahren
„Das ist genau das, was ich möchte“, sagt Melanie. Sie selbst bezeichnet sich als waschechte Pirmasenserin, die nichts auf ihre Heimat kommen lässt. „Bei uns gibt es noch echte Hilfsbereitschaft, ich bin stolz darauf, aus Pirmasens zu kommen“, sagt die 42-Jährige. Sie hat unter anderem auch schon in Ludwigshafen gelebt, dort sei alles anders gewesen. „Da haben die Leute teilweise nicht mal gegrüßt.“ Die Kritik an „ihrer“ Stadt und das ständige Gemecker kann sie nicht verstehen. Leerstände seien beispielsweise kein exklusives Pirmasenser Problem, das gibt es so gut wie in jeder Innenstadt. Meckerer sollten einfach mal mit offenen Augen woanders hinfahren. Auch Borschläge hat sie parat: „Da müssten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und zum Beispiel über reduzierte Mieten reden. Auch über das Thema Schuhe hat sie sich Gedanken gemacht. „Es kommen so viele junge Leute nach Pirmasens, um etwas über Schuhe zu lernen. Es müsste gelingen, die auch hier zu halten, bevor nach ihrer Ausbildung wieder abhauen.“
Mit der Betreuung der Gruppe hat sie alle Hände voll zu tun, dennoch hat sie einen Traum: „Ich will Busfahrerin in meine Heimatstadt werden.“ Und was macht sie, wenn die 15.000er-Marke geknackt wird? „Ich habe schon mal mit dem OB gesprochen, mein Wunsch wäre ein großes Benefizkonzert auf dem Exe, wo für jeden Pirmasenser etwas dabei ist.“
Vielleicht erfüllt sich ihr Traum ja schon bald.