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Ein Pirmasens schaffen, in dem es sich zu leben lohnt
von Thomas Müllerpsst!-Diskussionsrunde mit jungen Stadtratskandidaten
Sie sind jung, sie sind engagiert und sie wollen in ihrer Stadt, in ihrer Heimat etwas bewegen. Bei der Diskussionsrunde von psst! Pirmasenser Storys in den Räumlichkeiten der IHK in Pirmasens haben vier junge Kandidaten für den Stadtrat über die Probleme in Pirmasens gesprochen und wie sie diese künftig lösen wollen.
Die Nachwuchspolitiker Jan Weimann (CDU), Maximilian Krolo (FDP), Jan Schindler (SPD) und Luis Wittmer (Grüne) zeigen, dass auch sie starke Meinungen haben, wenn es um ihre Heimatstadt geht. Schon beim ersten Themenkomplex, wie Pirmasens lebenswerter werden kann haben alle ihre eigenen Vorstellungen. Krolo wünscht sich beispielsweise mehr Geld für die Wirtschaftsförderung. „Wir müssen eine Gründermentalität schaffen in der Stadt, das Potenzial dafür ist definitiv da“, sagt der FDP-Mann. Wittmer, Vertreter der Grünen, fordert die Aufwertung von Plätzen in der Innenstadt und vor allem mehr Grünflächen. Das sieht auch Schindler von der SPD so. Er möchte mehr Spielplätze und Anreize für Familien mit Kindern. Christdemokrat Weimann meint, dass der Anfang mit der Umgestaltung der südlichen Fußgängerzone und der Umzug der Stadtbücherei in die Schlossgalerie schon gemacht ist.
Freude herrscht bei allen Kandidaten zwar darüber, dass Pirmasens vom Land Rheinland-Pfalz mit 294 Mio. Euro teilentschuldet wurde, das sei in ihren Augen aber noch zu wenig. Während Schindler aber der Meinung ist, dass das Land mit (seiner) SPD-Regierungsbeteiligung genug macht und viele Fördermittel gar nicht abgerufen werden, fordert Weimann einen besseren kommunalen Finanzausgleich. „Elf der 20 am höchsten verschuldeten Kommunen bundesweit kommen aus Rheinland-Pfalz, das sagt Vieles“, so der CDU-Mann. Krolo meint, Pirmasens habe trotz der immensen Schulden viel geschafft, wovon sich andere Städte eine Scheibe abschneiden könnten.

Sorgen macht den Teilnehmern auch die überschaubare Anbindung von Pirmasens im öffentlichen Nahverkehr. Wittmer, der mit dem Longboard zur Veranstaltung gekommen ist, bekennt: „Ich musste kürzlich zu einem Termin nach Bayern und habe letztendlich und schweren Herzens das Auto genommen, weil die Zugfahrt 14 Stunden gedauert hätte“, moniert der junge Grüne. Seit Generationen beschäftigt auch der B10-Ausbau die Gemüter. Während Krolo Bundesverkehrsminister Volker Wissing lobt, dass dieser alles für den Ausbau tun würde, ist Weimann enttäuscht von dem langsamen Tempo. Einig sind sich alle: Die Trasse muss kommen, vierspurig bis Landau, so schnell wie irgendwie möglich.
Bessere Verkehrsanbindung ist der Wunsch aller Kandidaten
Großen Wert legen alle Kandidaten auch auf das Thema Europa. Hier gilt es, beispielsweise die Städtepartnerschaft zu Poissy weiter auszubauen und auch wirtschaftlich sowie verwaltungstechnisch den grenzübergreifenden Austausch zu wagen, zum Beispiel beim Bürokratieabbau. Als gutes Beispiel diene dabei das Festival Euroklassik. Weimann: „Bei uns in der Grenzregion funktioniert die deutsch-französische Freundschaft besser als in Berlin.“
Bessere Zusammenarbeit muss es auch beim Tourismus geben. „Es kann nicht sein, dass da jeder sein eigenes Süppchen kocht, wir müssen uns als Region vermarkten“, sagt Krolo. Dabei schwebt ihn vor, die Leute nach Pirmasens ins Dynamikum und Jugendherberge zu holen, von wo aus sie ins Dahner Felsenland wandern gehen und auch dem Zweibrücker Rosengarten einen Besuch abstatten können.

Was tun gegen die Politikverdrossenheit? „Ich kann nur an jeden appellieren, in eine Partei oder Verein zu gehen und sich zu engagieren“, sagt SPD-Mann Schindler. Wittmer ist der Meinung, es müssen insgesamt bessere gesellschaftliche Angebote geschaffen werden, um die Menschen wieder mitzunehmen. Das funktioniert laut Weimann immer dann, wenn man zuhört. Als positives Beispiel nennt er das Projekt Skatepark im Strecktal.
Und wenn sie einen Wunsch frei hätten, der auch sicher im Stadtrat umgesetzt wird? Wittmer wünscht sich eine nachhaltige finanzielle Ausstattung der Stadt, um alle Projekte umsetzen zu können. Schindler fordert genügend Kita-Personal, um Familien zu entlasten und andere in die Stadt zu bringen. Weimann würde zunächst die Digitalisierung der Verwaltung angehen, z.B, mit einem Automaten, an dem man den neu beantragten Personalausweis ohne Termin abholen könne. Krolo möchte, dass das Pirmasenser Krankenhaus zum Lehrkrankenhaus wird, damit die medizinische Versorgung gesichert ist.
Insgesamt waren sich parteiübergreifend alle einig: Es gehe darum, ein Pirmasens zu schaffen, in dem es sich zu leben lohnt.
Am Dienstag, 4. Juni, gibt es die nächste Diskussionsrunde in der Jugendherberge
Die Runde hat gezeigt, dass es durchaus tatkräftige junge Menschen gibt, die sich engagieren und zur Wahl stellen. Wie das bei den „etablierten“ Politikern aussieht, können sich psst!-Leser nächste Woche anschauen:
Am kommenden Dienstag, 4. Juni, findet ab 18 Uhr eine Diskussionsrunde in der Pirmasenser Jugendherberge mit Spitzenkandidaten aller sechs Parteien, die sich für den Stadtrat zur Wahl stellen, statt. Das Event wird live über unsere Kanäle bei Facebook und Instagram übertragen.
Wenn du live vor Ort dabei sein willst, kannst Du Dich jederzeit per E-Mail anmelden: redaktion@ps-st.de. Auch Fragen an die Kandidatinnen und Kandidaten können vorab per Mail an die Redaktion gesendet werden.
Ebenso anmelden kannst du dich ganz einfach per Facebook, dort haben wir eine Veranstaltung erstellt: https://www.facebook.com/events/3578726629107187?active_tab=about