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Gekommen, um zu bleiben
von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas MüllerErste Ukrainerin im Krankenhaus eingestellt
„Mir gefällt es hier, ich möchte mit meiner Familie hier bleiben“, sagt die Ukrainerin Iryna Kalinina. Seit 1. Juni arbeitet sie im Städtischen Krankenhaus als Pflegehelferin auf Station 73. Doch sie ist fleißig dabei, sich weiter zu qualifizieren. 2022 kam Kalinina mit Mann und Sohn als Kriegsflüchtling aus dem ukrainischen Saporischschja nach Deutschland, wo sie zuerst bei Freunden in Weselberg Unterkunft fand. In ihrer Heimat hatte sie schon viele Jahre als Krankenschwester gearbeitet. Momentan besucht sie berufsbegleitend verschiedene Lehrgänge, um schließlich den Abschluss als examinierten Pflegefachfrau zu machen. „Die Arbeit macht mir viel Spaß, es ist ein gutes Team, ich werde viel unterstützt“, sagt die Ukrainerin. Ihr Deutsch hat sie auch schon verschiedene Sprachkurse auf ein sehr gutes Niveau gebracht. Diese Kurse besucht auch ihr Mann momentan, um einen Job als Apotheker antreten zu können.
Sozusagen als Paradebeispiel aufgrund des von der UNO ausgerufenen Weltflüchtlingstages wurde Iryna Kalinina von Krankenhaus und Jobcenter Pirmasens vorgestellt. Momentan werden vom Jobcenter 609 Ukrainerinnen und Ukrainer betreut, die vor dem Krieg geflohen sind. Darunter sind 433 erwerbsfähige Erwachsene und 176 Kinder. „Fast 80% der Ukrainer bringen eine abgeschlossene Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium mit, das sind schon gute Voraussetzungen“, sagt Jobcenter-Geschäftsführer Peter Schwarz. Gut 90% wollen so schnell wie möglich arbeiten, auch wenn viele planen, irgendwann in ihre Heimat nach dem Krieg zurückzukehren. „Es ist unser Job, diese Leute so schnell wie möglich zu vermitteln, auch um Anerkennungen und Sprachkurse kümmern wir uns“, sagt Schwarz.
Dass das Krankenhaus mit seinen rund 1600 Mitarbeitern auch auf ausländische Fachkräfte angewiesen ist, zeigen die Zahlen. „Wir haben unter anderem schon 70 Mitarbeiter aus Indien, aber auch zum Beispiel auch 60 aus den Philippinen an den beiden Standorten Pirmasens und Rodalben“, sagt Pflegedienstleiter Marcel Schäfer. Elementar sei laut Schäfer dabei die Vermittlung von Sprache, aber auch beruflich finden wöchentlich Workshops zur Weiterbildung statt.
Laut Peter Schwarz vom Jobcenter werden bis zum 31. März nächsten Jahres weiter 105 Personen ihren Integrationskurs beenden und dem Pirmasenser Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Fachkräfte, die unter anderem auch das Krankenhaus gut gebrauchen kann. Wie es das Beispiel von Iryna Kalinina zeigt.