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Der ehemalige Jugendfeuerwehrwart und Werkstatt-Projektleiter Steffen Scheerer an der neuen Säge. Foto: Thomas Müller

Handwerks-Schmuckstück

von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas Müller

Neuer Werkstatt für Pirmasenser Jugendfeuerwehr

Da hat sich der Feuerwehr-Nachwuchs ein wahres Handwerks-Paradies geschaffen: Die neue Werkstatt in der ehemaligen Kraftpost im Schachen ist fertig und feierlich eingeweiht.

Stolz steht der ehemalige Stadtjugendfeuerwehrwart Steffen Scheerer an der Säge, eine der neuen Maschinen in der Werkstatt. Insgesamt stehen neun Arbeitsplätze für den Feuerwehr-Nachwuchs zur Verfügung, an denen gleichzeitig gearbeitet werden kann. Ausgestattet mit allem, was es zum Werkeln braucht. Hämmer, Sägen, Schraubzwingen, Schutzbrille usw. Möglich gemacht hat das der unbändige Einsatz der Feuerwehrleute, die einen Großteil der Arbeit in Eigenregie und ehrenamtlich erledigt haben. „Ich glaube, ich habe 300 Stunden hier verbracht“, sagt Scheerer. Selbst gemacht wurde unter anderem die komplette Elektrik, Wände gestrichen und die Einrichtung montiert. Der gelernte Zimmermann ist froh über das Erreichte. „Ich glaube, wir sind hier mindestens so gut ausgestattet, wie der ein oder andere Handwerksbetrieb.“

Dieses Werkzeug-Set steht jedem Jugendlichen an einem der neun Arbeitsplätze zur Verfügung. Foto: Thomas Müller
Dieses Werkzeug-Set steht jedem Jugendlichen an einem der neun Arbeitsplätze zur Verfügung. Foto: Thomas Müller

Doch bei all der Freude, dass es nun einen so beachtlichen Arbeitsplatz für den Nachwuchs gibt, hat das Ganze auch einen ernsten Hintergrund. „Wir merken in den vergangenen Jahren, dass die handwerklichen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen immer schlechter werden“, sagt Stadtfeuewehrinspekteur Karl-Heinz Bär. Bei der Feuerwehr seien viele Handwerker, die nun ihr Wissen an einem mehr als geeigneten Platz vermitteln können. Teilweise sei es so schlimm, dass die Jugendlichen nicht mal mehr wissen, wie man einen Hammer benutzt, geschweige denn einen Schraubenzieher. Das beobachtet auch der neue Jugendfeuerwehrwart Robert Riedel. „Teilweise kennen die nicht mal mehr den Unterschied zwischen Nagel und Schraube.“

Blick in die neue Werkstatt der Pirmasenser Jugendfeuerwehr. Foto: Thomas Müller
Blick in die neue Werkstatt der Pirmasenser Jugendfeuerwehr. Foto: Thomas Müller

Dem soll nun Abhilfe geschaffen werden und der Standort direkt neben der städtischen Katastrophenschutzeinheit (SEG) wurde bewusst gewählt. Auf der anderen Seite des Gebäudekomplexes befindet sich der CVJM. „Ich erhoffe mir natürlich dadurch Synergien und dass so vielleicht das Interesse von einigen Jugendlichen geweckt wird, auch zur Feuerwehr zu kommen“, sagt Dezernent Denis Clauer. Insgesamt 15.000 Euro hat das Projekt gekostet, mehr als 8500 Euro kamen durch Spenden unter anderem von VR-Bank Südwestpfalz, Sparkasse, Stadtwerken, Hornbach Baumarkt AG und der Kinder- und Jugendhilfe-Stiftung Rainer Jochum zusammen.

Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr treffen sich jeweils am zweiten und vierten Freitag im Monat von 18 bis 20 Uhr in der Feuerwache in der Gasstraße. Momentan sind 24 Jugendliche dort engagiert. Wer Interesse hat, kann sich auch im Internet ein Bild machen: www.pirmasens.de/feuerwehr