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![Heidi Gafiuk pinnt ihren Wunsch nach mehr Gemeinschaft an den Wunschbaum. Foto: Müller](https://www.ps-st.de/wp-content/uploads/bis-images/10000046139/wunschbaum_klein-1-1920x9999.jpg)
Wunschbaum gegen die Einsamkeit
von Thomas MüllerEhrenamtlicher Handwerker oder mehr Gemeinschaft gesucht
Einsamkeit ist ein Problem, das in unserer Gesellschaft immer schwerwiegender wird. Nicht zuletzt deshalb gab es jetzt einen Aktionstag dagegen. Den haben die Gemeindeschwestern Plus mit Hilfe des Seniorennetzwerkes in Pirmasens umgesetzt. Mit einer außergewöhnlichen Idee!
Denn am Wedebrunnen haben die Organisatoren einen Wunschbaum aufgestellt. In Form von Blättern, die an den Baum geklebt wurden, konnten Hilfesuchende ihre Wünsche an den Baum heften. Eine davon ist Heidi Gafiuk. Die Seniorin aus Winzeln hat als Wunsch „Gemeinschaft“ an den Baum gepinnt. „Das ist ganz wichtig“, sagte die 74-Jährige. Sie selbst wohne allein, die Tochter im Saarland. „Leider versterben in dem Alter schon viele Weggefährten, so dass man selbst aktiv werden muss, solange das die Gesundheit zulässt“, sagt die Seniorin. Sie selbst trifft sich zum Beispiel oft zum Kaffeetrinken mit Bekannten. In Vereinen ist sie nicht mehr aktiv, das war sie aber früher. Ansonsten ist sie mit den Angeboten in der Stadt und vom Seniorennetzwerk zufrieden. Aber wenn sie noch einen Wunsch frei hätte, wäre das ein ganz besonderer: „Wir älteren Leute bräuchten eine Art ehrenamtlichen Handwerker, der sich um die kleinen Probleme im Haushalt kümmert“, lacht sie. Den würde sie dann mit Bier oder Kuchen bezahlen, schiebt sie augenzwinkernd hinterher. Besonders herausfordernd sei die Corona-Zeit gewesen, meint Gafiuk. „Da hat man richtig gemerkt, wenn man alleine ist.“
![Die Gemeindeschwestern Melanie Dedetschek und Lisa Bieber kümmern sich in der Stadt um Senioren. Foto: Müller](https://www.ps-st.de/wp-content/uploads/2024/06/wunschbaum_klein-2.jpg)
Beim ehrenamtlichen Handwerker können für den Moment auch die Gemeindeschwestern Melanie Dedetschek und Lisa Bieber nicht helfen. Sie kümmern sich in der Stadt um die Sorgen und Belange von Senioren, haben schon unzählige Hausbesuche gemacht und Gespräche geführt. Sie pflegen die Menschen nicht körperlich, sondern seelisch. „Wir helfen natürlich, wo wir können, vermitteln zum Beispiel Arzttermine oder Ansprechpartner“, sagt Dedetschek. Aber auch ihr fällt auf, dass viele Senioren sehr einsam sind, nicht erst seit der Corona-Pandemie. „Einsamkeit ist ein riesiges Thema, das wird uns in den kommenden Jahren noch sehr viel mehr beschäftigen“, sagt die Gemeindeschwester.
Einige Ideen und Wünsche, die an diesem Tag am Wunschbaum angepinnt werden, kann sie direkt angehen und umsetzen. Eine Person hat zum Beispiel aufgeschrieben, dass sie sich von der Krankenkasse wieder den Elektro-Rollstuhl zurückwünscht. Aber auch die Frage nach einem schwarzen Brett für Angebote sei eine gute Idee.