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„Am Valentinstag kam mir die Idee“
Neuer Walhalla-Betreiber Andreas Groß stellt sich vor
„Dass ich das Walhalla übernehme, wusste ich Anfang des Jahres noch nicht, aber jetzt bin ich da“, lacht Andreas Groß. Allein schon aufgrund der enormen Medienpräsenz merkt man, wie wichtig der Erhalt des Kinos und sein Schritt für die Stadt ist.
Dessen ist er sich auch bewusst. „Das Walhalla war und ist von je her ein Treffpunkt und eine Institution“, sagt er. In der näheren Umgebung gäbe es nichts Vergleichbares, man müsse schon den Weg nach Zweibrücken, Landau oder Kaiserslautern auf sich nehmen. „Das habe ich natürlich früher auch gemacht, aber über die Jahre lernt man zu schätzen, was man vor der Haustür hat“, sagt Groß. Ausgerechnet am Valentinstag griff er zum Telefon, um den langjährigen Kino-Betreiber Theodor Sieber anzurufen. Dann ging alles ganz schnell, auch weil die Hauseigentümerin kurzfristig für einen Termin zur Verfügung stand.
Sieber unterstützt in der Anfangszeit
„Lange hätte ich das auch nicht mehr durchgehalten“, sagt Sieber, der nun fast 17 Jahre lang im Walhalla am Ruder war. Im März sei auch noch sein Theaterleiter in Ruhestand gegangen, was den Druck für eine Nachfolge verschärfte. Schon seit Ende 2022 hat er einen Nachfolger gesucht. „Ich habe keine eigenen Kinder, die das übernehmen wollen und bin selbst jetzt 66“, sagt Sieber. Wie berichtet, will er sich in seine baden-württembergische Heimat Laupheim zurückziehen, wohin er die vergangenen Jahre immer pendelte. Nach der Übernahme im Jahr 2007 hatte Sieber mehrere Hunderttausend Euro ins Walhalla investiert, vor allem in digitale Technik und neue Sitze.
„Noch ist er ja aber da und wir brauchen ihn gerade für die Anfangszeit“, sagt Andreas Groß. Gerade für eben jene digitale Technik und auch für die Programm-Zusammenstellung. „Ich wusste gar nicht, dass es möglich ist, einen Film quasi von zu Hause aus zu starten“, lacht Groß. Die fünf verbliebenen Mitarbeiter, die schon im Kino arbeiteten, werden übernommen. Aufgefüllt wird je nach Bedarf mit Fotostudio-Mitarbeitern. „Ich selbst bin ja auch noch da“ sagt Groß. Er habe nun schon einige Male an der Kasse gesessen und an der Popcorn-Maschine gestanden. „Falls notwendig, putze ich auch die Kinosäle.“
Der Walhalla-Charme soll erhalten bleiben
Überhaupt soll sich am und im Walhalla gar nicht so viel ändern. „Es brauch jetzt keiner in vier Wochen zu kommen und meinen, dass alles komplett neu ist“, sagt der Neu-Pächter. Vielmehr ginge es darum, dass der Walhalla-Charme erhalten bleibe und der Betrieb überhaupt weiter geht. Auch Ticketpreise und Öffnungszeiten bleiben vorerst gleich, angedacht seine Kooperationen und Aktionen zum Beispiel mit Schulen und Vereinen. Auch die Aktion „Kino 50+“ bleibt erhalten. Installieren will Groß eventuell einen Briefkasten, in den Kinobesucher Verbesserungsvorschläge einwerfen können. Was Viele auch nicht wissen: Das Walhalla ist immer noch ein Erstaufführungs-Kino. Das heißt, aktuelle Filme starten immer auch in Pirmasens zuerst.
Wie Sieber erklärt, kamen im vergangenen Jahr knapp 50.000 Zuschauer nach Pirmasens ins Kino. Diese Zahl gilt es zu halten, damit der Betrieb rentabel bleibt. Vor Corona seien es auch mal 90.000 gewesen. Schuld am Einbruch seien vor allem die Streaming-Dienste gewesen. Die machen Andreas Groß aber keine Angst. „Kino ist ein Erlebnis und das wollen wir bieten.“ Er schließt seine Vorstellung mit den Worten: „Kompetenz kann man lernen, Engagement aber nicht. Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass im 1913 eröffneten Lichtspielhaus in der Landauer Straße noch lange Filme gezeigt werden.