Ein Leben für die Musik mit der Heimatstadt im Herzen

Der Pirmasenser Rapper Marvin Adamzyk alias Mac Dam in seinem Tonstudio. Foto: Thomas Müller
Mit Thomas Müller

Rapper Marvin Adamzyk hat noch viel vor

Aus den Boxen wummern die Beats, Sprechgesang durchwabert die Luft, die Regler und Tasten am Mischpult leuchten in verschiedenen Farben, Tonspuren auf dem Bildschirm des Computers vereinen sich: Willkommen in der Welt von Marvin Adamzyk!

Doch als Marvin kennt ihn in Pirmasens fast niemand. „Mac Dam“ nennt er sich, wenn er in seine Musik eintaucht. Inspiriert wird er dabei vor allem von da, wo er herkommt: Pirmasens. „Eine Stadt zeigt Herz und wir blicken in die Zukunft“ lautet die erste Zeile im Video zum Song „Heimat“. Das ist mittlerweile schon neun Jahre her. Mittlerweile hat der Clip fast 43.000 Aufrufe. Angefangen hat alles schon viel früher. „Schon 2005 habe ich als erster Pirmasenser Rapper einen Song auf YouTube hochgeladen“ lacht Marvin. Er leistete damit Pionierarbeit für die Pirmasenser Rap-Szene und ist seitdem nicht mehr daraus wegzudenken.

Marvin Adamzyk alias Mac Dam hat gerade mit Tochter Mila (9) einen Song veröffentlicht. Foto: privat
Marvin Adamzyk alias Mac Dam hat gerade mit Tochter Mila (9) einen Song veröffentlicht. Foto: privat

Mit den Kollegen vom Horeb entdeckte er damals den Rap und Sprechgesang für sich. „Es waren die Zeiten von Samy Deluxe, Cool Savage, Aggro Berlin, da ging es dann richtig los“, erinnert er sich. Vom gesparten Taschengeld richtete er sich ein eigenes Studio im Kinderzimmer ein, bei jeder Gelegenheit wurde gereimt, gerappt und gesungen, egal ob allein oder mit den Kumpels. Egal ob im Jugendhaus bei Workshops oder kleinen und größeren Konzerten. Sogar auf dem Neujahrsempfang der Stadt durfte er auftreten.

„Corona hat unseren ehrgeizigen Plänen komplett einen Strich durch die Rechnung gemacht“ sagt Marvin. Auftritte fielen ins Wasser, von der Crew gingen viele ihre eigenen Wege. Auch er, aber produktiv. Denn er veröffentlichte sein Album „Sohn meiner Stadt“, eine Hommage an die Heimat. Alles komplett selbst produziert und abgemischt. Auch für den FKP hat er ein Lied geschrieben. Aber bis es dazu kam, musste er auch mal raus aus „seiner“ Stadt. „Ich habe etwa drei Jahre in Köln gelebt, es war eine harte Zeit“, erinnert er sich. Trotzdem möchte er die Erfahrung nicht missen. „Vielleicht musste ich einfach mal etwas anderes sehen.“ Es hat ihm sichtlich gutgetan. Er kam zurück, wurde direkt Vater. Und er hat seine Passion offensichtlich an die nächste Generation weitergegeben, denn die mittlerweile 14-jährige Tochter Ciara-Sophie sitzt schon fleißig mit am Mischpult und mixt ihre eigenen Songs. Unterstütz vom stolzen Papa, der zertifizierter Audio-Engineer und Tontechniker ist. Und auch die zweiter Tochter ist Feuer und Flamme für die Musik. Mit der 9-jährigen Mila hat er sogar schon einen eigenen Song aufgenommen und gerade über sein eigenes Plattenlabel Macandally Records veröffentlicht. „Zu meinen tollen Kindern, die meine Leidenschaft teilen, kommt auch noch meine Frau Melissa, die mir den Rücken freihält – mehr könnte ich mir nicht wünschen“, sagt Marvin. Allerdings macht er sich auch um seine Heimat Sorgen und Gedanken. „Ob meine Kinder mal hierbleiben, weiß ich nicht.“ Es gäbe zu wenige Angebote, gerade für die junge Generation. „Wir sind die Schuhstadt und meine Töchter nörgeln immer, dass es für sie hier nicht die richtigen Schuhe zu kaufen gibt“, nennt er als Beispiel.

Der gelernte Toningenieur Marvin Adamzyk bastelt an neuen Songs. Foto: Thomas Müller
Der gelernte Toningenieur Marvin Adamzyk bastelt an neuen Songs. Foto: Thomas Müller

Dennoch hat er noch einiges vor, im Herbst soll sein neues Album MARVINKLUSIVE erscheinen. Und eine ganz spezielle Überraschung gibt es für die Pirmasenser spätestens beim Schlabbeflickerfest Anfang August. Bekennender Fan von Mac Dam ist nämlich OB Markus Zwick und dessen beiden Söhne. „Er wird definitiv an einem neuen Song mitwirken, zu viel verraten will und darf ich aber noch nicht“ hüllt sich Marvin in Schweigen.

Fakt ist nur, dass der OB schon zu Besuch im Tonstudio zu Besuch war. Ob er beim Fest im August nur im Publikum oder auch auf der Bühne zu sehen ist, wer weiß…