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Ein Leben fürs Ehrenamt
Michael Fuhrmann als Stadtjugendring-Vorsitzender verabschiedet
Ehre, wem Ehre gebührt, oder besser gesagt: Ehrenamt! Michael Fuhrmann, DAS Pirmasenser Urgestein in diesem Bereich wurde nun nach 17 Jahren im Vorstand des Stadtjugendrings offiziell verabschiedet.
„Für mich ist das auch emotional und etwas traurig, aber ohne Michael wären wir alle nicht hier“, sagte OB Markus Zwick. Er würdigte die Verdienste von Fuhrmann und dem ehemaligen Bürgermeister Peter Scheidel, der ebenfalls den Weg ins Kulturforum Alte Post gefunden hatte. Er dankte beiden ganz persönlich und auch im Namen der Stadt, zur Anerkennung gab es eine Urkunde und Wein. Die Nachfolge sei mit dem neuen Stadtjugendring-Vorsitzenden Lukas Bath gut geregelt. Der sagte nur: „Wärst du nicht schon Ehrenmitglied, hätte ich dich heute dazu gemacht.“
Auch der ehemalige Vorsitzende des Stadtjugendrings, Dominic Anné, bedankte sich bei seinem „Lehrmeister“: „Ich habe so viel von dir lernen dürfen.“ An die Nachfolger richtete er nur die Worte: „Versucht es nicht, wie Michael zu machen, denn das kann nur er.“
„Gemeinschaften aufbauen, in Gemeinschaften investieren ist das, was ich kann“, sagte der Geehrte Fuhrmann. Und richtete einen Appell an den Stadtjugendring: „Nutzt diese Stärke, das, was wir aufgebaut haben, die Gemeinschaft und das Miteinander. Das macht den Stadtjugendring aus.“
Vor der offiziellen Verabschiedung haben wir uns mit Michael Fuhrmann getroffen. Und wo sonst, als im CVJM-Haus im Schachen, quasi sein zweites Zuhause. „Im letzten Jahr habe ich 256 Termine hier im Haus für den CVJM gemacht, 75 für den Stadtjugendring“, sagt er. Dabei will er nicht angeben. Das merkt man. Dieser Mann brennt auch mit 65 Jahren noch für sein Engagement. Grob überschlagen hat ihn das Ehrenamt im vergangenen Jahr 3.000 Euro gekostet, mehr als 5.000 Kilometer hat er dafür mit dem Auto zurückgelegt. Doch für ihn ist das eine Selbstverständlichkeit. Aber warum opfert jemand quasi sein komplettes Leben dem Ehrenamt? „Ich bin Christ“, schießt es aus Fuhrmann nach der Frage heraus. Zweieinhalb Jahre ist er früher in Rente gegangen, um mehr Zeit für seine Passion zu haben. „Mit Abschlägen“, sagt er. Doch das ist dem ehemaligen PZ-Mitarbeiter egal. Wichtig ist ihm, mehr Zeit für das Ehrenamt zu haben. „Das war eine bewusste Entscheidung“, sagt der gelernte Schriftsetzer. Schon mit elf Jahren ist er in die Vereinsarbeit beim CVJM eingestiegen. Erst beim Fußball, dann immer weiter im vielfältigen Vereinsleben. Vor allem in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen auch bei Ferienfreizeiten – bis heute. „Und das wird auch mein Leben lang so bleiben“, lacht Fuhrmann, der bis zu acht Freizeiten des CVJM mitbetreut. Zum 50-jährigen Jubiläum „seines“ CVJM hatte er 1998 auch ein Buch geschrieben.
An die große Glocke hat er sein Engagement nie gehangen. Selbst nicht, als er 2018 die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz in Neustadt verliehen bekam. Da saß er lieber bei seinen Begleitern aus Pirmasens als auf dem für ihn reservierten Ehrenplatz. Auch von der Stadt Pirmasens war er unter anderem schon mit der Landgrafenmedaille ausgezeichnet worden.
Seine Stärken? „Ich war immer ehrlich und unabhängig, für mich steht immer der Dienst an der Sache im Vordergrund. Ich glaube, das hat man an mir geschätzt. Außerdem ist es mir extrem wichtig, wenn ich etwas zurückgeben kann.“ Den Stadtjugendring habe er in seinen 17 Jahren im Vorstand immer versucht, wie einen Verein zu führen. Heute gehört der Ring zu den größten Dachorganisationen für Vereine deutschlandweit. Fast 50 Vereine und jede Menge weitere Kooperationspartner sind im Stadtjugendring organisiert.
Als seine größten Erfolge sieht er die Einrichtung des Jugendbüros mit dem damaligen Bürgermeister Peter Scheidel, das bis heute als Schnittstelle zwischen dem Haupt- und Ehrenamt in der Kinder- und Jugendarbeit dient. Aber auch auf den Kinderspieltag in seiner heutigen Dimension ist er stolz. Was noch gar nicht so lange her ist, ist die Unterstützung für Vereine in der Corona-Pandemie. Fast 30.000 Euro wurde an die Vereine verteilt. „Einige würde es sonst heute nicht mehr geben“, ist sich Fuhrmann sicher. Sicher ist auf jeden Fall, dass es in Pirmasens wohl keinen Zweiten gibt, der das Ehrenamt so lebt wie Michael Fuhrmann.
Bleibt zu hoffen, dass sich viele Menschen an ihm ein Beispiel nehmen. Auch, wenn er sich nicht als Vorbild sehen will.