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„Strom und Gas werden auch wieder billiger“
psst! im Gespräch mit Stadtwerke-Chef Christoph Dörr
Aufgeräumt sieht es aus im großen Büro von Christoph Dörr, dem Geschäftsführer der Stadtwerke Pirmasens. Durch die große Fensterfront, die einen auf den Balkon bringt, spitzelt die Sonne. Draußen der Blick über die halbe Stadt, die Streckbrücke, aber auch viel Natur. „Es könnte definitiv schlechter sein“, lacht Dörr.
Seit 2017 leitet er die Geschicke des städtischen Energieversorgers, rund drei Viertel der Menschen in der Stadt beziehen Strom, Gas oder Fernwärme von den Stadtwerken. „Das ist es auch, was uns ausmacht, unsere Kunden, die Menschen, stehen bei uns im Fokus“, sagt der 57-Jährige. Turbulente Jahre liegen auch hinter den Stadtwerken. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie befindet sich das Unternehmen auch im Krisenmodus. „Darauf konnte keiner wirklich vorbereitet sein“, sagt Dörr. Zwar liegen in den Schubladen Pläne für Ausnahmesituationen wie zum Beispiel einen Blackout, allerdings habe die Pandemie etwas dargestellt, was es in dieser Form noch nicht gab.
Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg gaben sich Klinke in die Hand
„Wir sind da aber verhältnismäßig gut durchgekommen, mein Team hat eine super Arbeit gemacht“, ist Dörr stolz. Aufreibend sei die Zeit gewesen, als Strom- und Gaspreise explodierten. Das Problem: Corona-Krise und Krieg in der Ukraine gaben sich praktisch die Klinke in die Hand. „Wir sind von der einen in die andere Krise gegangen.“ Schon weit vor Kriegsbeginn seien die Energiepreise an den Börsen durch die Decke gegangen. Für ein Unternehmen wie die Stadtwerke, das auf weite Sicht einkauft, um konstante Preise garantieren zu können, ein Alarmsignal. „Wir haben da gesessen und konnten das eigentlich nicht glauben und verstehen“, erinnert sich Dörr. „Im Februar 2022 wussten wir dann, woran es gelegen hatte.“
Auch die Folgemonate und die Entscheidungen der Bundesregierung mit Preisbremsen oder Aussetzen der Mehrwertsteuer stellten die Stadtwerke vor große Herausforderungen. „Das musste alles programmiert werden in unseren Systemen, es war stressig, aber wir haben es im Sinne unserer Kunden so gut wie möglich hinbekommen, eine Ideallinie zu finden“, erklärt Dörr. Problematisch seien auch die Energie-Billiganbieter gewesen. „Da sind einige plötzlich vom Markt verschwunden, wir mussten als Grundversorger für die Menschen einspringen.“ Für das kommende Jahr rechnet er vorsichtig mit etwas Entlastung für die Bürger. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass Strom und Gas etwas günstiger werden.“ Allerdings habe das nichts mit weiteren Maßnahmen der Regierung zu tun. „Eine solche Entlastung vom Staat wird es nicht mehr geben“, ist sich Dörr sicher. Für ihn bleibt aber die Frage: „Was lernen wir auch diesen Krisen und was machen wir daraus?“
Hoffnung auf neuen Pächter für Plub-Gastronomie bis September
Aber nicht nur der Energiemarkt ist eine Baustelle für den Stadtwerke-Chef. Auch das Plub bereitet im Kopfzerbrechen. Zuerst hat das Schwimmbad mit dem Auszug von Emil’s Burgerei die Gastronomie verloren, nun macht das schlechte Wetter dem Badbesuch einen Strich durch die Rechnung. Seit Beginn der Sommer-Badesaison am 3. Juni kamen bis 20. Juni lediglich 7844 Gäste ins Plub. Dörr hofft auf beständigeres Wetter, denn das Hallenbad, auf das bisher ausgewichen werden konnte, schließt zum 30. Juni. Ein kleiner Lichtblick ist Manuel Heinsdorf, der den Kiosk im Freibad übernommen hat. „Natürlich hat uns das Ende der Burgerei getroffen, das war ein Alleinstellungsmerkmal für Pirmasens“, sagt Dörr, denn in der Stadt gäbe es nun außer der Fast-Food-Ketten kein Burger-Restaurant mehr. Hoffnung hat Dörr, dass sich bald ein Nachfolger findet. „Wir sind im Gespräch mit zwei Interessen, wir hoffen, dass wir bald Vollzug melden können“, sagt der Stadtwerke-Chef. Vielleicht klappt es schon bis September, wenn das Hallenbad wieder seine Pforten für Badegäste öffnet. Die neue Gastronomie soll auf jeden Fall eine Art Bistro-Charakter haben.