- Newsletter
- Storys
- Story von Thomas Müller
Zurück in die Zeit des Stadtgründers
Landgrafentage als historische Zeitreise und Shopping-Erlebnis
Der Wetterbericht stimmt schon mal und es verspricht ein heißes Wochenende zu werden: Am Samstag und Sonntag verwandeln sich Schloßplatz und Fußgängerzone bei den Landgrafentagen zurück in die späte Epoche des Rokokos.
Doch warum feiert Pirmasens eigentlich die Landgrafentage? Alles zu Ehren unseres Stadtgründers, Landgraf Ludwig IX. von Hessen Darmstadt. Der war in seinem Wirken, sagen wir mal, speziell. Hier sind einige Fakten, die ihr über Ludwig vielleicht noch nicht wusstet:
- Er liebte Soldaten so sehr, dass er die zweitgrößte Exerzierhalle Europas bauen ließ (dort, wo heute die Pirminiuskirche steht).
- Er liebte das Exerzieren so sehr, dass er selbst Märsche komponierte und als „des Reiches Erz-Tambour” bekannt war.
- Ludwig hasste den Adel und ließ sie fast komplett vom höfischen Leben ausschließen.
- Er verließ die Armee des Habsburgischen Kaisers, um russischer Generalfeldmarschall zu sein.
- Ludwig hatte Angst vor Geistern.
- Der Stadtgründer hatte prominente Verwandtschaft: Er ist der Urahne von: 1.) Alix von Hessen-Darmstadt, der letzten Zarin Russlands, 2.) Prince Philipp, Ehemann von Queen Elizabeth II., 3.) Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, 4.) König Ludwig II. von Bayern, 5.) Wilhelm II. von Oranien und somit des Königshauses der Niederlande 6.) Fürst Albert II. von Monaco und schließlich 7.) König Felipe VI. von Spanien.
Und deshalb wird am Wochenende Ludwigs zu Ehren groß gefeiert. Gaukler, Handwerker, Händler und Spielmannsleute schlagen ihre Zelte auf und tauchen die Innenstadt in ein Markt-Spektakel der besonderen Art. Beim traditionellen Pirmasenser Start in die Fest-Freiluftsaison kann Holzschnitzern, Lederern oder auch Bernsteinschleifern bei der Arbeit über die Schulter geschaut werden. Kurzum: Pirmasens lässt seinen Gründervater Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt hochleben. Natürlich können die Waren auch gekauft werden, die Palette reicht von Edelsteinen, Honigwein bis hin zu Fellen und Gewandungen. Außerdem gibt es Mäuseroulette und ein Glücksrad. Geschicklichkeit ist hingegen beim Eierknacken gefragt. Außerdem wird ein hölzernes Riesenrad aufgebaut, das allein durch Muskelkraft betrieben wird. Eine Wahrsagerin wird spannende Geschichten zum Besten geben und gegen einen Obolus gerne einen Blick in die Zukunft werfen. Verschiedene Künstler sorgen an beiden Tagen für Unterhaltung, unter anderem verzaubert der Gaukler Timelino mit Jonglagen das Publikum. Ein besonderer Höhepunkt ist am Samstagabend eine Feuershow. Die findet nach Einsetzen der Dunkelheit statt.
Hungrig muss auch niemand bleiben, denn es gibt allerlei zu Essen. Deftig und rustikal geht es zum Beispiel in der „Fleischbraterey“ zu, wo sich das Schwein am Spieß dreht und Würste auf dem Rost brutzeln. Auch frittiertes Gemüse aus dem Bauerngarten kommt auf den Tisch. Die „Feldbeckerey“ hat neben Broten und belegten Fladen aus dem Holzbackofen auch Rosinen- und Schokoriegel im Sortiment. Für Naschkatzen gibt es unter anderem frisch gerösteten Mandeln, Nüssen und „Landgrafenwolken“. Das Stadtmuseum Altes Rathaus ist samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Pirmasens hat zwar keinen Zoo, aber bei der offenen Stadtführung am Samstag können die Teilnehmer unter dem Titel „Stier, Schwäne, Elefant“ die tierischen Seiten der Siebenhügelstadt kennenlernen. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr vor dem Alten Rathaus. Offiziell eröffnet werden Landgrafentage am Samstag um 12 Uhr, stilecht mit Landgraf Ludwig IX., seiner Gemahlin Caroline und den Grenadieren, unterstützt von einem Vertreter der Pirmasenser Stadtspitze.
Landgrafentage im Überblick: Das historische Markttreiben ist am Samstag von 10 bis 18 Uhr sowie am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am verkaufsoffenen Sonntag laden die Einzelhändler zwischen 13 und 18 Uhr zum Bummeln und Kaufen ein.
Fotos: Stadt Pirmasens