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Poissy Gala Raum

60 Jahre Jumelage – Pirmasens und Poissy feiern Freundschaft mit großem Programm

von Julia Schepp

Eine Partnerschaft, die Generationen verbindet

Die Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Pirmasens und Poissy brachte am vergangenen Wochenende Delegationen, Vereine, Zeitzeugen und viele Bürger zusammen. Die Gastgeberstadt Pirmasens präsentierte drei Tage lang ein dichtes Programm aus Begegnungen, Musik, Erinnerungen und festlichen Momenten. Es war ein Rückblick auf sechs Jahrzehnte voller Engagement, persönlicher Bindungen und einer lebendigen deutsch-französischen Freundschaft – aber zugleich auch ein Ausblick auf die gemeinsame Zukunft beider Städte.

Ankunft am Beckenhof: Herzliche Begrüßung zum Auftakt

Am Freitagabend erreichte die Delegation aus Poissy den Beckenhof. Draußen vor der Gaststätte empfingen Oberbürgermeister Markus Zwick und ein kleines Pirmasenser Bläserensemble die Gäste mit Musik. Trotz kühler Temperaturen herrschte sofort eine warmherzige Atmosphäre. Glühwein wurde ausgeschenkt, und die ersten Gespräche entwickelten sich in gelöster Stimmung.

Freitagabend traf die Delegation aus Poissy ein. Foto: Schepp

In seinen Begrüßungsworten erinnerte Zwick an den Volkstrauertag und die Bedeutung der Versöhnung nach den Weltkriegen. Die Partnerschaft mit Poissy sei ein sichtbarer Ausdruck dieser Entwicklung und lebe vor allem von den persönlichen Kontakten, die sich in sechs Jahrzehnten stetig vertieft hätten. Er würdigte besonders die enge Zusammenarbeit mit Poissys Bürgermeisterin Sandrine Berno Dos Santos und ihren Einsatz für die Jumelage.

Die Eröffnungsveranstaltung fand im Forsthaus Beckenhof statt. Foto: Schepp

Im Anschluss verlegte sich die Gesellschaft nach drinnen. Nach kurzen Anmerkungen wurde das Buffet eröffnet, und während die Gäste sich frei untereinander austauschten, sorgte das Duo Father & Son für musikalische Unterhaltung – ein stimmungsvoller Auftakt zu einem ereignisreichen Wochenende.

Das Duo Father & Son sorgt im Beckenhof für Stimmung. Foto: Schepp

Festabend in der Festhalle: Rückblick, Musik und Zeitzeugnisse

Der Samstag stand im Zeichen eines großen Galaabends in der Festhalle, der mit einem Vier-Gänge-Menü und vielfältigem Programm gestaltet war. Zwischen den einzelnen Gängen wechselten sich Musik, historische Rückblicke und persönliche Erinnerungen ab. Ein Unterhaltungsduo präsentierte musikalische Nummern aus Musicals wie Dirty Dancing, dazu deutsche und französische Klassiker, die im Saal für mitwippende Füße sorgten.

Für abwechslungsreiche musikalische Unterhaltung war gesorgt. Foto: Chantal Lehnen

Ein Höhepunkt waren die Interviews mit Zeitzeugen, die aus den frühen Jahren der Partnerschaft erzählten. Persönlichkeiten, die bereits in den 1960ern oder bei vergangenen Jubiläen aktiv beteiligt waren, schilderten anschaulich, wie der Austausch sich damals anfühlte: von Schülerfahrten über Vereinskontakte bis hin zu ersten Familienfreundschaften.

Zu den Würdigungen gehörte auch die Erinnerung an prägende Figuren wie Marc Toledano oder Dr. Dietrich Richard Bloch, die wichtigen Anteil daran hatten, die Beziehungen zwischen den Städten zu entwickeln und über Jahrzehnte lebendig zu halten. Ihre Angehörigen und Weggefährten waren anwesend, was dem Abend einen besonders persönlichen Charakter verlieh.

Programmpunkt Zeitzeugeninterview. Foto: Chantal Lehnen

Abgerundet wurde das Programm durch humorvolle Videoeinspieler, die mit liebevollen Anspielungen auf Mode, Technik und Alltagskultur die sechs Jahrzehnte Partnerschaft Revue passieren ließen. Von Kassettenrekordern und Schlaghosen über die ersten Computertöne bis zum modernen Europa wurden die Zuschauer auf eine Zeitreise mitgenommen.

Die Stimmung blieb den ganzen Abend über ungezwungen und lebhaft. Es wurde gelacht, diskutiert und an gemeinsame Erlebnisse erinnert – ein Abend, der zeigte, wie intensiv die Verbindung zwischen beiden Städten über all die Jahre gewachsen ist.

Die Abendgala in vollem Gange. Foto: Schepp

Matinée und Abschied: Ein festlicher Ausklang am Sonntag

Am Sonntag setzte sich das Programm fort – mit einer Mischung aus Kultur, Begegnung und offizieller Feier. Am Vormittag besuchte die Delegation die Ausstellung „Die deutsch-französische Freundschaft – La caricade franco-allemande“ im Forum ALTE POST. Die Karikaturen deutscher und französischer Zeichner beleuchteten die Beziehungen beider Länder mit feinem Humor und scharfer Beobachtungsgabe.

Die Ausstellung „Die deutsch-französische Freundschaft – La caricade franco-allemande“ ist weiterhin in Forum ALTE POST zu sehen. Foto: Oliver Siebisch

Anschließend folgte der festliche Empfang auf dem Schlossplatz. In einem großen Festzelt versammelten sich Bürger, Vereine und die Delegationen beider Städte zur Jubiläumsmatinée. Im Mittelpunkt stand die Erneuerung des Verbrüderungseids, jenes historischen Versprechens aus dem Jahr 1965, das bis heute das Fundament der Partnerschaft bildet. Die Verwaltungschefs beider Städte unterstrichen die Bedeutung dieser Verbindung – als Ausdruck gelebter europäischer Freundschaft, als Motor für Begegnungen und als Auftrag für kommende Generationen. Am Nachmittag verabschiedete sich die Delegation aus Poissy schließlich und trat die Heimreise an.

Foto: Chantal Lehnen

Sechs Jahrzehnte gelebte Freundschaft

Die Städtepartnerschaft zwischen Pirmasens und Poissy gehört zu den frühen Jumelages in Deutschland. Bereits 1960 bekundete Poissy Interesse, 1963 legte der Élysée-Vertrag den politischen Rahmen, und 1965 schließlich unterzeichneten Léon Touhladjian und Jakob Schunk die Urkunde, deren Geist bis heute wirkt. Seitdem haben Vereine, Schulen, Verwaltungen und private Initiativen die Verbindung mit Leben gefüllt.

Einweihung Gedenkstein 1985: Karl Rheinwalt und Jacques Masdeu-Arus. Foto: Sammlung Stadtarchiv Pirmasens

Das Jubiläumswochenende zeigte eindrucksvoll, wie lebendig diese Beziehung geblieben ist. Begegnungen, Erinnerungen und neue Kontakte machten deutlich: Diese Partnerschaft ist weit mehr als ein offizielles Dokument. Sie ist ein Netzwerk von Menschen – geprägt durch Offenheit, Neugier und das feste Vertrauen darauf, dass Freundschaft über Grenzen hinweg möglich ist und bleibt.

Die Fortsetzung folgt im Juni 2026, wenn Poissy den zweiten Teil der Feierlichkeiten ausrichtet. Bis dahin leben viele gemeinsame Erinnerungen in beiden Städten weiter – und neue Kapitel der Jumelage sind längst in Vorbereitung.


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