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Audioguide macht Husterhöhe-Geschichte erlebbar
von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver SiebischDass die Einweihung einer neuen Stele des Pirmasenser Audioguides zur Geschichte der Husterhöhe „einst und jetzt“ so viele Interessierte anlockt, haben wohl selbst die Organisatoren nicht erwartet. Doch das Foyer des Banana Building füllt sich rasch, auch mit etlichen Vertretern des US-Militärs. Schon mischen sich in ersten Unterhaltungen die Sprachen. Kurz darauf tritt Oberbürgermeister Markus Zwick ans Mikrofon.
„Es ist ein besonderer Tag für Pirmasens im Hinblick auf die deutsch-amerikanische Geschichte der Stadt sowie die damit einhergehende deutsch-amerikanische Freundschaft“, sagt der OB. Aus der einstigen Präsenz von bis zu 10.000 amerikanischen Soldaten vor Ort hätten sich enge Bindungen ergeben. Damals seien „Freundschaften, Familien entstanden und Beziehungen, die bis heute andauern.“ Dann hebt der Oberbürgermeister die Ideengeberin für das Stelen-Projekt hervor: Marina Hilbert, bestens bekannt für ihre Facebook-Seiten „Early 80’s US Army Pirmasens“ und „Husterhöh Kaserne“, mit denen sie den Austausch mit ehemaligen Zivilbeschäftigten und Soldaten pflegt. Der OB selbst ist Mitglied dieser Gruppen und weiß, „dass viele der Amerikaner sich mit Leidenschaft und Freude zurückerinnern.“ Heute gelte der Dank jedoch auch dem Stadtarchiv, dem Historischen Verein und dem Jugendforum. Nur durch aller Mitwirkung habe das Projekt realisiert werden können.
Schülerin und Soldat sprechen Audioguide ein
Der nun an der Stele abrufbare Audioguide macht die wechselvolle Geschichte der Husterhöhe sprachlich erlebbar. Dafür sorgen eine deutsche und eine englische Fassung des Textes. Jene wurde von der jungen, amerikanischstämmigen Pirmasenser Gästeführerin Gisela Looper eingesprochen, diese hingegen von Kenny Coleman, einem US-Soldaten im Ruhestand. Das Banana Building auf der Husterhöhe, so kann man etwa in dem vorgestellten Text erfahren, ist eine während der NS-Zeit errichtete Kaserne, die nach dem Zweiten Weltkrieg vom US-Militär genutzt wurde und sich inzwischen zum Dienstleistungszentrum gewandelt hat.
Wie gegenwärtig und lebendig Geschichte sein kann, dafür ist Gästeführerin Gisela Looper selbst ein Exempel. Als Tochter eines US-Veteranen und Schülerin eines Pirmasenser Gymnasiums weiß sie aus eigener Erfahrung zu berichten, dass sich an die einstige Anwesenheit vieler Amerikaner in der Stadt vor allem die älteren Menschen erinnern, während in ihrer eigenen Generation kein unmittelbarer Bezug mehr herrsche. Durch ein Praktikum im Stadtarchiv sei sie in Fühlung mit dem sie begeisternden Projekt gekommen und habe auch Kenny Coleman kennengelernt.
Mit einem QR-Code ist der Guide bequem auf dem Handy abrufbar
Heike Wittmer vom Historischen Verein der Stadt kehrt hervor, dass das Wecken von Interesse für lokale historische Begebenheiten gerade bei Jugendlichen wichtig sei. Deshalb habe für sie die Einbindung des Jugendforums besondere Bedeutung erlangt. Man suche jetzt immer „jugendliche Gruppen, die das Ganze mittragen“ – nicht zuletzt für diese Lebensstufe ist der Audioguide bestimmt. Zumal bei einer Veränderung der Husterhöhe sei es für die „nachfolgende Generation, die über die stadtgesellschaftliche Entwicklung“ einmal entscheiden werde, gut zu wissen, „was für eine Geschichte da vorher gelebt wurde.“ Deren mögliches Abrufen mittels QR-Code an der Stele, das Mitnehmen „en passant“, lade vielleicht zu einer späteren Vertiefung ein.
Gemeinsam schreiten schließlich Marina Hilbert, Markus Zwick und die Repräsentanten der amerikanischen Streitkräfte zur Enthüllung der Stele. Oberst Deon D. Maxwell überreicht der Initiatorin und dem Oberbürgermeister einen Orden. Danach klingt bei einem Imbiss der Nachmittag aus. In Erinnerung bleiben wird er als ein Beitrag zur geschichtlichen Bildung und als eindrucksvolles Beispiel einer gelungenen Völkerverständigung.