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Augenschmaus für Autoliebhaber

von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver Siebisch

Oldtimertreffen auf dem Exerzierplatz

Immer mehr alte Autos und andere Fahrzeuge bewegen sich sukzessive am Sonntagvormittag auf den Exerzierplatz, parken dort im Rund und reflektieren reichlich den Sonnenschein.

Auch eine ganze Reihe von VW-Bussen positioniert sich. Vor einem der Platz nehmenden klassischen Gefährte steht Selina Honold (Titelfoto). Schon ihr Vater habe sich historischer Fahrzeuge angenommen, sagt sie. Nun ist sie durch ihren Partner „an die Busse gekommen“ und gehört der Gruppe „Hot Aircooled Box“ an, von der sämtliche einschlägigen Treffen angefahren werden.  

Währenddessen greift Bernhard Schulz für den seit 125 Jahren bestehenden „Automobilclub von Deutschland“ (AvD) zum Mikrofon, wünscht den versammelten Oldtimerfans einen „wunderschönen guten Morgen“ und eröffnet offiziell die Veranstaltung „PS & Kaffee“. Zum vierten Mal findet sie in Pirmasens statt, diesmal unter neuem Namen, aber mit bewährtem Konzept. Der Exe wird zum Mekka für Auto-Liebhaber. „Wir freuen uns sehr“, sagt er, „dass Sie so zahlreich mit Ihren tollen Fahrzeugen hierhergekommen sind und diese hier präsentieren.“ Auch die Gäste heißt er willkommen und hofft auf „gute Gespräche“.

Auto-Enthusiast Bernhard Schulz. Foto: Siebisch

Heute ist der seit mehr als 50 Jahren im Automobilclub engagierte Bernhard Schulz Stellvertreter seines Sohnes Jochen, an den er nach 14-jähriger Präsidentschaft des „hiesigen Clubs“ vor nunmehr drei Jahren den Stab weitergegeben habe. Immer noch berät und unterstützt er „die Vorstandschaft“.

Zahlreiche Fahrzeuge parken auf dem Exe. Foto: Siebisch

Das Konzept am heutigen Tag sei, wie er erklärt, ein „rollierendes System“. Dies bedeute, dass ein jeder mit seinem Wagen kommen und wieder abfahren könne, wann er will, wodurch laufend auch neue Parkplätze entstünden. Er schätzt, dass mehr als 180 Fahrzeuge bestaunt werden können. Einen Oldtimer zu besitzen ist, so Schulz, „im Moment einfach Trend. Es ist teilweise Geldanlage, es ist teilweise Liebhaberei, weil die alten Fahrzeuge schöner sind.“ Doch nicht allein Oldtimer seien heute vertreten, sondern auch „ausgefallene moderne Fahrzeuge: Es kann es sein, dass Bugatti, dass Ferrari, dass Porsche kommen.“

Norbert Roesler nimmt hinter dem Steuer Platz. Foto: Siebisch

Ein weißer Mercedes fällt besonders in den Blick. Besitzer Norbert Roesler verrät Details zu seinem Fahrzeug. Es handle sich um einen 190 SL im Originalzustand, mit dem er schon mal eine Geschwindigkeit von 110 Stundenkilometern fahre. An das Steuer des liebevoll gepflegten Gefährts, das er seit 45 Jahren sein Eigen nennt, setzt er sich vorwiegend bei schönem Wetter. Auch er schätzt die Ästhetik „der alten Wagen“.

Die Isetta mit ihrem Besitzer Haag. Foto: Siebisch

Weiter geht es zu einem BMW Isetta, der von 1955 bis 1962 gebaut wurde. Die Produktion erreichte über 160.000 Exemplare. Schmunzelnd zeigt Eigentümer Harald Haag ein Foto des für zwei Personen bestimmten Wagens, auf dem zu sehen ist, wie die Schauspieler-Legende Cary Grant ein Exemplar besteigt. Das Kult-Auto, ursprünglich von der italienischen Firma Iso konzipiert und dann von BMW im Lizenzbau hergestellt, hat er sich einst als Zweitwagen zugelegt und ist damit auf die Arbeit gefahren. Seit nahezu 50 Jahren besitzt er es. Im Zeitalter der Wirtschaftswunder-Italienbegeisterung seien manche damit bis zum Gardasee gelangt. Haag weist noch auf das für mindestens 30 Jahre alte und vom TÜV abgenommene Oldtimer bestimmte H-Kennzeichen hin, das für historische Fahrzeuge eine KFZ-Steuerermäßigung garantiert.

Bei Ollis Popcorn kann man Verpflegung “tanken”. Foto: Siebisch

psst! Pirmasenser Storys betrachtet die Oldtimer-Versammlung noch einmal insgesamt. Der Exerzierplatz hat sich an diesem Tag in einen design- und technikübergreifenden, faszinierenden Ort verwandelt.