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„Das Thema Kommunikation ist das wichtigste überhaupt“
von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver SiebischBundesprogramm „Demokratie leben!“ in Pirmasens
Danach gefragt, ob sie etwas Persönliches von sich erzählen möchte, lächelt Vanessa Weisbrod und bekennt, dass sie eigentlich eher introvertiert sei. Wir sitzen ihr in einem Konferenzraum der Pirmasenser Messe gegenüber, um im Vorfeld einer dort stattfindenden Sitzung des Begleitausschusseses zum Bundesprogramm „Demokratie leben!“, zunächst mehr über sie und das Projekt in Erfahrung zu bringen. Weisbrod koordiniert in Pirmasens das Projekt, das sich gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit richtet. Ihre Stelle werde, wie sie darlegt, vom „Offenen Kanal“ gestellt. Für eine Ansiedlung der Stelle bei der Stadt selbst würden nämlich keine Fördermittel gewährt. Meist seien Stellen wie ihre daher outgesourct.
Sie komme, sagt Weisbrod, nicht aus dem sozialen Bereich, sondern sei Betriebswirtin. Jedoch habe sie sich schon immer ehrenamtlich engagiert, etwa in verschiedenen Vereinen. Die drei großen Themen von „Demokratie leben!“, die Demokratieförderung, das Vielfalt-erlebbar-Machen und die Prävention von Extremismus, sollten, so befindet sie, jeden bewegen. Für sie sei es schön, in diesen Themen nicht nur neben-, sondern auch hauptberuflich aktiv zu sein. Für lokale Projekte innerhalb des Bundesprogrammes kommen sowohl Träger als auch die Stadt selbst auf sie zu. Sie ist dann für das Ausarbeiten und Begleiten verantwortlich, eine Prüfung erfolge durch die Stadtverwaltung.
Konkrete Projekte
Der Begleitausschuss habe die Aufgabe, sich diese Projekte „anzusehen, Fragen zu stellen und dann darüber zu entscheiden, ob sie in die Förderrichtlinien und die Bedürfnisse der Stadt passen.“ Im kommenden Jahr beginnt nun eine neue Förderperiode, welche die bisherige Vierjahresspanne ablöst und acht Jahre umfasst. Indes muss in jedem Jahr ein neuer Antrag für die Fördermittel gestellt werden. „Es wird sich einiges ändern, aber wir wissen leider noch nicht was”. erklärt Vanessa Weisbrod. Was sie sich wünsche, sei, „dass die Themen, in denen ‚Demokratie leben!‘ Projekte machen darf, sich erweitern, dass die Bürokratie abgebaut wird.“
An konkreten Projekten hebt die Koordinatorin eine Zusammenarbeit mit der Berufsbildenden Schule hervor. Unter dem Titel „Vielfalt gemeinsam entdecken“ würden mit Schülern aus Metall und Holz zwei Spieltische gebaut: für Schach oder Dame sowie Backgammon, jeweils mit vier Sitzgelegenheiten, die dann im Strecktal installiert werden. Vom Fortschritt des Unterfangens hat sich Weisbrod am Morgen des Tages noch selbst überzeugt. Was ihr ebenfalls am Herzen liegt, ist ein Projekt für Gewaltprävention und Kommunikationstraining, das „an den meisten weiterführenden Schulen“ angesiedelt sei. Der Blick liege generell darauf, zu erlernen, wie man kommuniziert, wie man mit persönlichen Angriffen oder Mobbing gewaltfrei umgehen kann. „Ich denke“, sagt Weisbrod, „das Thema Kommunikation ist das wichtigste überhaupt“.
Ist auch queere Kinder- und Jugendliteratur dabei?
Das scheint sich auch der OB zu denken. „Ich freue mich“, erklärt Markus Zwick, „dass wir drei weitere Projekte hier heute vorstellen können. Wir sind jetzt etwa im Halbjahr und werden damit weitere Mittel verausgaben. Am Ende bleibt immer etwas Geld übrig, so dass man noch weitere Projekte an den Start bringen könnte.“
Die Gesamtfördersumme beläuft sich auf knapp 115.000 Euro, von denen unter Einpreisen der neuen Vorhaben 86.000 Euro ausgegeben würden. Lisa Käflein stellt seitens der Heinrich-Kimmle-Stiftung das Projekt „Mediation und Inklusion“ vor, Stefanie Rothhaar von den Landfrauen Winzeln das zweite, innerhalb dessen unter der Devise „Demokratie ist handgemacht“ Häkeltaschen für Togo hergestellt werden. Für den Internationalen Bund spricht Lisa Bigai. Ihr ist es ein Anliegen, dass „für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche eine bestimmte Auswahl an queerer Kinder- und Jugendliteratur“ angeschafft wird.