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Katja Theinkom

Ein Hauch von Kunst zieht in die Realschule ein: Katja Theinkom gewinnt Wettbewerb in Pirmasens

von Julia Schepp

Die Landgraf-Ludwig-Realschule in der Alleestraße wird nicht nur architektonisch, sondern bald auch künstlerisch ein echtes Aushängeschild der Stadt: Die in Mainz lebende Künstlerin Katja Theinkom hat den Kunst-am-Bau-Wettbewerb für die generalsanierte Schule gewonnen. Ihr Entwurf wird ab Sommer das Vestibül der Schule bereichern – und markiert damit auch ein starkes kulturelles Zeichen für den Bildungsstandort Pirmasens.

Mit ihrer Idee einer „strukturierten Dynamik“, die sich über Wände, Decken, Spinde und eine Sitzbank entfaltet, überzeugte die 56-Jährige das Preisgericht einstimmig. Kräftig farbige Aluminiumrohre, grafische Elemente sowie das bewusste Spiel mit Licht und Schatten schaffen dabei ein Kunstwerk, das sich in ständigem Dialog mit der Architektur befindet. „Das Kunstwerk wirkt zeitlos, vielschichtig und mutig“, so das Urteil der Jury. Es stelle einen spannenden Bezug zwischen der historischen Sandsteinfassade des Gebäudes und dem modernen Schulalltag her – eine mutige, aber harmonische Interpretation des Ortes.

Kunst am Bau: Mehr als nur Gestaltung

Theinkom, geboren in Aachen und diplomiert in Freier Bildender Kunst an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, ist mit Kunst-am-Bau-Projekten bestens vertraut: Bereits viermal wurde sie für öffentliche Bauten ausgezeichnet, unter anderem für das Finanzamt in Kaiserslautern und mehrere Bildungseinrichtungen in Mainz. Auch in Pirmasens setzte sie sich unter 71 Bewerberinnen und Bewerbern durch. Ihr Beitrag wurde mit einer Realisierungssumme von 40.630 Euro dotiert.

Was heute als kulturelles Highlight gefeiert wird, hat in Deutschland eine lange Tradition. Seit 1950 empfiehlt der Deutsche Städtetag, bei öffentlichen Bauprojekten ein bis zwei Prozent der Kosten für künstlerische Gestaltung zu verwenden. Auch Rheinland-Pfalz folgt dieser Praxis. Ziel ist es, die Architektur nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch und gesellschaftlich erlebbar zu machen. Kunst am Bau versteht sich dabei nicht als bloße Dekoration, sondern als Bestandteil der Baukultur – dauerhaft mit dem Gebäude verbunden, sinnstiftend und dialogisch. So soll sie Räume öffnen – visuell wie gedanklich.

Diese Intention ist bei Theinkoms Entwurf deutlich spürbar. „Mir ist wichtig, Kunst in den Alltag zu integrieren und Räume der inhaltlichen und ästhetischen Auseinandersetzung zu schaffen“, sagt die Künstlerin. Dass dies in einer Schule geschieht, die mit ihrer neogotischen und neubarocken Fassade selbst ein Zeugnis vergangener Baukunst ist, verleiht dem Projekt zusätzliche Tiefe.

Kulturdezernent Denis Clauer begrüßt die Entscheidung des Preisgerichtes – bestehend unter anderem aus Schulleiterin Liane Fremgen und Kunstexperten – als „ein starkes Signal für die Verbindung von Bildung, Architektur und Kunst“. Die Umsetzung erfolgt während der Sommerferien, die feierliche Übergabe ist zum Schuljahresbeginn im August 2025 geplant.

Die Sanierung der Landgraf-Ludwig-Realschule, die zwischen 2018 und 2023 mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land durchgeführt wurde, kostete rund 17,3 Millionen Euro. Sie umfasste zwei denkmalgeschützte Gebäude, die durch ein neues architektonisches Konzept zusammengeführt wurden. Nun bekommt dieses Ensemble auch eine künstlerische Handschrift – und damit ein weiteres Stück Identität.


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