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„In die Mitte der Menschen rücken“

von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver Siebisch

Senioren-Aktionstag auf dem Exerzierplatz

Stolz hält Karl-Heinz Trommer seine Urkunde in Händen: Die „Rollatoren-Beschulung“ der Polizeiinspektion Pirmasens wurde erfolgreich absolviert. Er gibt auch sofort einen anschaulichen Einblick in den Umgang mit der Gehhilfe. Trommer fährt seit knapp 60 Jahren Auto. Nun verwahrt er seinen Rollator darin, da es ihm beschwerlich fällt, längere Strecken zu gehen. Für den Fall der Fälle hat er heute damit den Aus- und Einstieg in den Bus geübt. Es gebe Modelle der Gehhilfe, bei denen man durch unterschiedliche Techniken ein Ankippen bewerkstelligen und dadurch etwa leichter in ein öffentliches Verkehrsmittel einsteigen könne.

Eine Seniorin besteigt einen Bus der Stadtwerke. Foto: Oliver Siebisch

Derweil geht Regen nieder, doch sämtliche Beteiligten des Aktionstages „Rollator-Führerschein und Bus-Schule“ auf dem Exerzierplatz bleiben unbeirrt. Anwesend sind Senioren, die Pirmasenser Gemeindeschwestern, das Netzwerk Demenz sowie Vertreter der Polizei und der Stadtwerke. Zudem ist ein Sanitätshaus präsent. Es geht darum, im Rahmen eines Mobilisationstrainings ältere Menschen sicherer am Nahverkehr teilhaben zu lassen, den richtigen Ein- und Ausstieg, die Platzwahl im Bus zu erproben. Entsprechendes Informationsmaterial liegt aus, für Getränke und Snacks war auch gesorgt.

Melanie Dedetschek (rechts) mit Kolleginnen. Foto: Oliver Siebisch

Melanie Dedetschek von den Gemeindeschwestern legt dar, wie wichtig es in diesem Kontext ist, auch Demenzpatienten einzubinden. „Wir wollen“, sagt sie, „das Thema Demenz in die Mitte der Menschen rücken, so dass es kein Tabuthema mehr ist.“ Es gehe aber letztlich um Senioren generell. Die gelernte Krankenschwester freut sich über die gute Annahme der Angebote für ältere Menschen in der Stadt. Sie ist zuständig für Senioren, die keinen Pflegegrad haben, und glaubt, dass es durchaus sinnvoll sei, nach dem Wegfall einer Altersgrenze nun auch unter 80-jährige betreuen zu können.

Auch die Polizistinnen Huber und Rieger (links) setzen sich für Senioren ein. Foto: Oliver Siebisch

Im auf dem Platz parkenden Bus der Stadtwerke, mithin im Trockenen, ist die Polizistin Tanja Huber, Verkehrssicherheitsberaterin bei der Polizeiinspektion Pirmasens, anzutreffen. Der immer weiter anwachsende Anteil von Senioren an der Einwohnerschaft zeitige auch Probleme. „Es passieren“, so erklärt sie, „Unfälle, und das wollen wir einfach vermeiden.“ Gerade angesichts solchen Geschehens sei es wichtig, den Umgang mit dem Rollator zu üben: „Da kann man mit geringen Sachen vorbeugen, dass nichts passiert.“ Wichtig sei auch, den Senioren Mobilität zu sichern. „Wir wollen“, sagt Huber ferner, „dass sie wissen, wie sie ihren Rollator benutzen, dass sich Bremsen daran befinden, und dass man ihn nicht mit vollem Körpereinsatz nach links oder rechts schiebt.“ Häufig hapere es an Kleinigkeiten, wie der richtigen Einstellung der Gehhilfe – und Reflektoren, welche die Sichtbarkeit auf der Straße gewährleisten. Ihre neben ihr sitzende Kollegin Rieger erhofft sich indessen – ebenfalls konkret – besseres Wetter, denn der Aktionstag soll erfolgreich fortgesetzt werden. Für psst! Pirmasenser Storys war dort allerorten deutliches Engagement für die gemeinsame Sache, das Wohl der Pirmasenser Senioren, zu spüren.