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Kunst im Grünen: Die „Art Pirmasens“ begeistert im Strecktalpark
von Julia ScheppDie dritte Ausgabe der „Art Pirmasens“ hat am Samstag den Strecktalpark in eine offene Kunstgalerie verwandelt. Mehr als dreißig Künstler stellen ihre Werke aus, über 250 Besucher flanieren durch die Reihen von Staffeleien, Ständen und Installationen. Bei freiem Eintritt können die Gäste nicht nur schauen, sondern mit den Künstlern ins Gespräch kommen, Neues entdecken und die Vielfalt der regionalen Szene erleben.
Ein Park voller Vielfalt
Die Veranstaltung ist eine Einladung zum Entdecken: Zwischen Wiesen und Bäumen reicht das Spektrum von abstrakten Leinwänden bis hin zu fein gearbeiteten Naturcollagen. Auf der einen Seite kraftvolle Acrylbilder, wenige Schritte weiter Holzobjekte, Moosbilder oder fantasievolle Zeichnungen. Manche Künstler setzen auf leuchtende Farben, andere auf die Ruhe monochromer Linien. Dass die Ausstellung nicht nur eine Schaufläche, sondern auch ein Ort der Begegnung ist, macht die Atmosphäre besonders.

Kunst als ernsthafte Leidenschaft
Der zweite Vorsitzende des Atelier „Kunsch’d Raum“, Roland Küster, betont, dass es nicht um Hobbykunst gehe, sondern um Werke, die aus echter Leidenschaft entstünden. Einige Aussteller präsentieren sich erstmals in diesem Rahmen – und entscheiden sich direkt, Mitglied im Atelier zu werden. Damit hat das Fest nicht nur Besucher begeistert, sondern auch das künstlerische Netzwerk in Pirmasens gestärkt.

Künstler im Gespräch
Die Künstlerin Bianca A. stellt ihre Arbeiten in Neurographik vor – einer Methode, bei der Linien ineinanderfließen und neue Formen entstehen. Sie berichtet, dass sie seit vielen Jahren damit arbeitet und ursprünglich über ein YouTube-Video dazu fand. Später besucht sie einen Kurs, der ausdrücklich auch Menschen offenstand, die von sich behaupten, nicht zeichnen zu können. Dabei fand sie die Inspiration, in diesem Stil weiterzuarbeiten und hat mittlerweile eine beeindruckende Sammlung an Bildern geschaffen.

Eine weitere Ausstellerin ist die aus der Heinrich-Kimmle-Stiftung betreute Ines, die mit ihren detailreichen Diamond-Painting-Bildern auffiel. Sie erzählt, dass sie an einem freien Tag ein Bild am Tag schafft, die Arbeit aber sehr aufwendig sei.

Live-Malerei als stiller Prozess
Ein besonderer Blickfang ist das Live-Malen von Herbert Scherrer. Rund zwei Stunden steht er vor seiner Leinwand und arbeitet konzentriert an einer Landschaft, die nach und nach Gestalt annimmt. Anders als eine Showeinlage wirkt sein Arbeiten eher wie ein stiller Einblick in die Werkstatt eines Künstlers. Scherrer, der eng mit dem Atelier verbunden ist, unterstrich damit eindrucksvoll, dass Malerei ein Handwerk der Geduld und Beharrlichkeit bleibt.

Kunst mit persönlichem Bezug und Weitergabe von Wissen
Besonders nah am Publikum arbeitet eine Künstlerin Marianne Bonert, die unter anderem das Malen von Haustierporträts anbietet. Im Gespräch berichtet sie, dass sie von Hunde- und Katzenbildern bis hin zu Kleintieren bereits unzählige Auftragsarbeiten geschaffen hat. Ihre Palette sei breit, erklärte sie: von detailgetreuen Porträts bis hin zu stilisierten, farbenfrohen Interpretationen. Auf diese Weise könne sie den individuellen Charakter eines Tieres einfangen und zugleich verschiedene künstlerische Stile erproben.
Auch Caroline Tulubjeva präsentiert ihre Arbeiten. Sie betreibt ein Atelier in Rodalben, in dem sie neben ihrer eigenen Malerei auch Kurse für Interessierte anbietet, in denen sie Maltechniken an Interessierte weitergibt, die selbst künstlerisch aktiv werden möchten. Tatsächlich bieten mehrere Aussteller auch verschiedene Kurse in der Umgebung an.
Musik und Tanz als Ergänzung

Neben der Bildenden Kunst sorgen Darbietungen für Abwechslung. Am Nachmittag spielt die Band „The Red Couch“, deren rockig-melodiöse Stücke den Park mit Festival-Atmosphäre erfüllten. Wenig später begeistert die orientalische Bauchtanzgruppe Shanamar, die in leuchtenden Kostümen eine Choreografie aufführt. Damit wird das Fest zu einem Gesamterlebnis, das Kunst, Musik und Bewegung verbindet.

Begegnung, Verkauf und neue Mitglieder
Für den Verein ist die Bilanz durchweg positiv. Mehrere Werke werden verkauft, neue Mitglieder gewonnen und zahlreiche Gespräche geführt. Roland Küster spricht von einem Tag, an dem die Verbindung zwischen Kunst und Publikum auf besondere Weise spürbar ist. Auch die Gäste unterstützen das Anliegen: Obwohl der Eintritt frei ist, landen viele Spenden in den Hüten, die für Musiker, Tänzer und das Atelier herumgingen.
Ein fester Platz im Kulturkalender
Mit der dritten Auflage hat sich die „Art Pirmasens“ endgültig als feste Größe etabliert. Sie zeigt, dass Kunst im öffentlichen Raum Menschen unmittelbar berührt – und dass die kreative Szene der Region lebendig, vielseitig und offen für neue Impulse ist.
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