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Kunst unter freiem Himmel
von Andreas Petry • Titelfoto: Andreas Petry„Art Pirmasens“ lockt zahlreiche Besucher ins Strecktal
Das war große Kunst auf großem Raum, die zweite „Art Pirmasens“ im Naherholungsgebiet Strecktal. Als Veranstalter, nomen et omen, dieser tollen Open Air- Ausstellung fungierte auch in diesem Jahr der Pirmasenser Verein „Kunschd‘raum“, der sich seit einigen Monaten mitten in der Fußgängerzone im ehemaligen Ladenlokal des legendäre Bekleidungshauses Ackermann kunstvoll präsentiert. Psst“ Pirmasenser Storys hat sich unter die Besucher gemischt und mit Veranstaltern sowie Ausstellern geplaudert.
„Tolles Wetter, viele Besucher, zehn Aussteller mehr als bei der Premiere im vergangenen Jahr, davon 18 neue Künstler und neun unserer Vereinsmitglieder“, zieht der 1. Vorsitzende des Vereins, August Eberl, zwei Stunden vor Torschluss bereits ein positives Fazit und zeigt zusammen mit seinem Mitstreiter Roland Küster, dem zweiten Vorsitzenden, nach links und rechts auf die Stände. Auf beiden Seiten der Verpflegungsstation von V-Zeit lassen die Veranstalter eben auch Raum für Künste der ganz verschiedenen Art zu. Ob Hobbymaler mit verschiedenen Techniken und Motiven, die eindeutig in der Überzahl sind, Fotografen, Bildhauer und geschickte Bastler, alle zeigen voller stolz ihre Exponate. Der 72-jährige Eberl, ehemaliger Architekt und bei der Bauaufsicht in Frankfurt beschäftigt, kehrte nach seiner Pensionierung vor Jahren wieder in seine Heimatstadt zurück. Zusammen mit Küster gründeten die beiden im vergangenen Jahr den mittlerweile eingetragen Verein „Kunschd’raum“.

„Diese Bild mit afrikanischem Motiv hat mich sofort angesprochen“, sagt Bernd Krebs am Stand von Jo-Ann Höh und meint damit eine Kollage von afrikanischen Masken. Die 26-jährige Pirmasenserin liebt Gesichter und die bunte Tradition der afrikanischen Kleider. „Ich dachte ich probiere es einfach mal, um auch festzustellen, was den Menschen gefällt“, nennt die 26-jährige Mediengestalterin der Pirmasenser Firma Reppa den Grund für ihren ersten Auftritt bei der „Art Pirmasens.“ Und mit dem 63-jährigen Kunstliebhaber Krebs kommt die studierte Virtual-Designerin, die am Immanuel-Kant-Gymnasium in Pirmasens ihr Abi baute, schnell ins Geschäft. „Er hat das Bild genommen“, freut sich die Pirmasenserin, die schon immer Kunst zu ihren Vorlieben zählt, über den Deal. „Nach Australien und Indonesien geht’s demnächst nach Thailand“, spricht die Jo-Ann, die gerne Acrylfarben benutzt, über ihre nächsten Reisepläne.

Afrika verschrieben hat sich übrigens auch Ludwig Heim der mit Frau Heike zahlreiche Bilder ausstellt. Zwar malt der 72-jährige langjähriger Mitarbeiter der Pirmasenser Volksbank auch afrikanische Motive, wie beispielsweise Elefanten, daneben finden sich auch andere Themen auf seinen Ölbildern. So ist beispielsweise der ehemaligen Aufsichtsratsboss des 1. FC Kaiserslautern, Dieter Buchholz, Eigentümer eines Ölgemälde des Fritz-Walter-Stadions von Heim. „Es war eine Auftragsarbeit eines ehemaligen Angestellten von Buchholz“, erinnert sich Heim. Der unterstützt seit 2010 mit Spendengeldern, die sich auch durch Spenden für seine Ölbilder generieren, den Bau und Betrieb eines Kinderhospitals in Uganda.

Mit Spachteltechnik und Skulpturen aus Pappmache beschäftigen sich Parisa Heidari Azad und ihr Mann Bahram Roshani. Die beiden kommen aus dem Iran. Der 45-jährige Roshani wohnt seit sieben Jahren in Pirmasens und arbeitet als Stuckateur bei der Firma Klaus Kölsch GmbH in Erlenbrunn. Seit eineinhalb Jahren ist seine 39-jährige Frau nun auch in der neuen Heimat angelangt. „Das ist persische Kunst“, sagt Azad und zeigt dabei auf das vor dem kleinen Ausstellungstisch unter anderem mit Spiegelteile verzierte Kunstwerk. Auch bei den Pappmaché-Arbeiten wurden teilweise Spiegel mit eingearbeitet. „Der Kontakt kam übrigens über Roland Küster zu Stande“ erklärt Roshani.

Eine der neun ausstellenden Vereinsmitgliedern von „Kunschd’raum ist Maria Krstev. Die geschiedene 59-jährige ist Hausfrau, wie sie uns erzählt. Ihr Vater sei nach dem Krieg nach Deutschland gekommen erzählt die Bulgarin, die in Landau geboren wurde, mittlerweile aber in Pirmasens lebt. Wir erwischen sie gerade beim Malen eines Aquarellbildes. „Irgendwie muss in jedem ein wenig Kreativität stecken“, berichte Krstev. Auch sie ist wie Eberl gelernte Architektin mit dem Faible zur Kunst und Malerei.

Für bewegte Bilder sorgte am Samstag die Orientalische Tanzgruppe Shanamar vom Turnverein Pirmasens. Ramona Marischka-List, alias Shazadi, entführte die Besucherinnen und Besucher mit ihrer Gruppe ins Serail.