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Stadtgeschichte für alle

von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver Siebisch

Archivmitarbeiter Salzmann spricht im Begegnungszentrum „Mittendrin“

Norman Salzmann spannt einen großen Bogen. Binnen anderthalb Stunden erhellt er für die Zuhörer im Pirmasenser Begegnungszentrum „Mittendrin“ die gesamte Stadthistorie. Angefangen von der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortsnamens Pirmasens reicht sein Vortrag bis in die Gegenwart.

Der Archivmitarbeiter versteht es, seine Zuhörer mit zahlreichen geschichtlichen Details zu fesseln. Auf eine Leinwand projizierte Folien illustrieren seine Ausführungen. Immer wieder nimmt er auch die Baukunst der Stadt während eines bestimmten Zeitabschnitts in den Blick.

Es ist zu erfahren, wie weit ursprünglich die Gleise des Bahnhofs, dessen ursprüngliches Gebäude er anhand einer alten Fotografie in einleuchtender Weise als besonders schön preist, in die Stadt hineinreichten. Zudem erläutert er, dass das Alte Rathaus beim Wiederaufbau nach dem für die Stadt verheerenden Bombenhagel im Zweiten Weltkrieg unter Abtragen und Wiederaufsetzen des Giebels um ein Geschoss erweitert wurde.

Doch auch die Landgrafenzeit, das zunächst geruhsame, dann vom Aufkommen und Aufblühen der Schuhindustrie geprägte 19. Jahrhundert, kommt im Referat vor. Eines seiner Lieblingsbilder aus dem Stadtarchiv zeige, so Salzmann, das geschäftige Treiben auf dem Pirmasenser Markt.

“Mittendrin”-Leiterin Neu begrüßt den Referenten. Foto: Siebisch

Die Bierbraukultur der Stadt wird sogar anhand eines erheiternden historischen Werbefilms anschaulich gemacht. Salzmann streift noch den Fußball, um mit einem kurzen Bewegtbild von der großen Anteilnahme der Stadtbevölkerung bei der Einweihung des neugestalteten Exe seinen Vortrag abzurunden.

„Es waren“, sagt der Archivmitarbeiter am Schluss, „ganz viele Infos. Pirmasens hat eine lange Tradition, und es war mir eine Freude, Ihnen einige Einblicke in die Geschichte und Entwicklung unserer Stadt zu geben. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinem Vortrag ein wenig von der Faszination und dem Stolz vermitteln konnte, den wir für unsere Stadt empfinden. Lassen Sie uns gemeinsam weiterhin an einer positiven Zukunft für Pirmasens arbeiten und die nächsten Kapitel unserer Stadtgeschichte schreiben.“

Archivmitarbeiter Salzmann mit Daniela Kesseler, einer Praktikantin des Stadtarchivs und Wolfgang Hauck. Foto: Siebisch

Im Umfeld von Salzmanns Vortrag hatte psst! noch Gelegenheit, mit den Verantwortlichen des Begegnungszentrums, das dem Diakonischen Werk der Pfalz angehört, zu sprechen.

Leiterin Hanna Neu erklärt: „Wir machen alles: von Beratungsarbeit bis Gruppenangebote für jung bis alt. Die Leute können mit ihren Problemen herkommen, ganz niederschwellig.“ Menschen kämen „ganz unverbindlich rein, bekommen für Beratungsangelegenheiten Termine, alles andere ist öffentlich.“ Unter anderem seien Deutschkurse, Seniorentreffen, eine Mama-Kind-Gruppe und das seit 2018 bestehende Erzählcafé Teile des Angebotes. Daniela Kesseler, die für die Seniorenarbeit des Zentrums zuständig ist, weiß durchaus Positives zu berichten. Es seien hier viele Freundschaften entstanden, Stammbesucher schauten vorbei. An jedem zweiten und vierten Mittwoch des Monats gibt es Veranstaltungen. Bingo, Karaoke und Basteln stehen dann etwa auf dem Programm.

Mitarbeiter Wolfgang Hauck ergänzt im Kontext des Referats: „Wir sind aktiv auf der Suche nach Menschen, die etwas zu erzählen haben, die generationenübergreifend dann auch etwas rüberbringen.“

Daran, dass Norman Salzmann an diesem Nachmittag die Pirmasenser Stadtgeschichte anschaulich vermittelt hat, kann jedenfalls kein Zweifel bestehen.