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Tinte, Technik und Szenegeist – Ein Rückblick auf die Tattoo Convention 2025

von Julia Schepp

Zwei Tage lang wird die Messehalle Pirmasens erneut zum Treffpunkt für Tattoo-Fans, Künstlerinnen und Szenekenner. Bei der diesjährigen Ausgabe der Tattoo Convention zeigen am letzten Wochenende über 60 nationale und internationale Tätowiererinnen und Tätowierer ihr Können – live, direkt am Kunden, in unterschiedlichsten Stilrichtungen. Die Atmosphäre ist offen, konzentriert, freundlich.

Zwar ist der Besucherandrang mittlerweile geringer als in früheren Zeiten, doch genau das sorgt vielerorts für entspanntere Abläufe. Spontane Tattoo-Wünsche können in vielen Fällen umgesetzt werden – ein Vorteil, den sowohl Besucherinnen als auch Künstler zu schätzen wissen.

Seit 1995 findet die Convention in Pirmasens statt. Veranstalter Ralf Semmler erinnert sich an die Anfangsjahre mit über 10.000 Besucherinnen und Besuchern – eine Zeit, in der Tattoos gesellschaftlich stark im Trend lagen. Heute liegt die Besucherzahl bei etwa 3.000. Semmler führt das auf mehrere Faktoren zurück: Die Corona-Pandemie habe die Branche hart getroffen, körpernahe Dienstleistungen waren lange verboten, viele Studios mussten monatelang schließen. Gleichzeitig beobachtet er einen gesellschaftlichen Wandel: „Der Tattoo-Hype hat vielleicht eine ganze Generation übersprungen“, meint er. Dazu komme die gesunkene Kaufkraft, die viele davon abhält, sich nicht-essenzielle Wünsche wie ein Tattoo zu erfüllen.

Veranstalter Ralf Semmler. Foto: Schepp

Trotzdem bleibt die Messe für viele Aussteller ein gesetzter Termin. Meck vom Heilbronner Studio Meck’s Heartballs gehört zu den Wiederkehrern. Gemeinsam mit seinem Kollegen Erroll zeigt er die Bandbreite individueller Handschriften – zwei Künstler, zwei klar erkennbare Stilrichtungen, die nebeneinander bestehen und gerade deshalb das Interesse der Besucher wecken.

Noch mehr aus dem Portfolie von Meck und Erroll gibt es auf der Website von Meck’s Heartballs.

Auch das Studio Second Skin Tattoo aus Rodalben ist vertreten. Das Team berichtet von hoher Nachfrage nach Cover-ups – also dem Überarbeiten alter, verblasster oder unerwünschter Tattoos. Besonders häufig betreffen diese selbstgestochene Motive oder Trendzeichen aus früheren Jahren. Neben Cover-Ups gehören Watercolor, Realistic, Black & Grey und Color zum Portfolio.

Bilder von der Instagram-Seite des Studios Second Skin Tattoo entnommen.

Feine Linien und präzise Technik bringt Eva Gilmore aus Landstuhl mit. Sie hat sich auf sogenannte Fine-Line-Tattoos spezialisiert, die aus extrem dünne Linien bestehen. Im Gespräch erklärt sie, wie wichtig das technische Gleichgewicht ist: Die Linien müssen tief genug gestochen sein, damit sie dauerhaft halten, aber gleichzeitig so fein, dass der charakteristische Look erhalten bleibt – eine Herausforderung, die viel Erfahrung verlangt.

Am Sonntag ergänzt ein Fachvortrag das Programm: Dirk-Boris Rödel, früherer Chefredakteur der Magazine Tätowierer und TattooStyle, gibt Einblick in die Qualitätsmerkmale guter Tätowierungen. Er erklärt anschaulich, worauf man bei Linienführung, Farbintensität und Sauberkeit achten sollte – und warum sich eine ausführliche Recherche im Vorfeld auszahlt.

Dirk-Boris Rödel gibt den Besucher der Convention einige nützliche Ratschläge rund um das Thema Tattoo-Qualität. Foto: Schepp

Rund um die Messe sorgt eine Händlermeile mit Schmuck, Kleidung und Szene-Accessoires für Abwechslung. Auch das parallel veranstaltete Darts-Turnier am Samstag erfreut sich großer Beliebtheit und trägt zur lebendigen, entspannten Stimmung bei.


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