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„Veranstaltung ist stetig gewachsen“

von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver Siebisch

Internationales Schaufahren der Schiffsmodellbauer am Eisweiher

Volker Zimmermann ist am Samstagnachmittag voller Vorfreude. Der 1. Vorsitzende des Vereins „IG Schiffsmodellbau Pirmasens“ blickt um sich, schüttelt Hände zur Begrüßung. Am Pirmasenser Eisweiher findet an diesem und dem folgenden Tag ein großes Treffen der Schiffsmodellbauer statt.

Volker Zimmermann bereitet sich auf die Eröffnung vor. Foto: Oliver Siebisch

Das hat schon eine lange Tradition. Seit 1978 gibt es, wie Zimmermann erklärt, das Schaufahren in der Siebenhügelstadt. Es sei stetig gewachsen. An die Spitzenzeiten mit 250 bis 300 Teilnehmern fühlt er sich jetzt erinnert: „Wenn man sich das heute ansieht“, sagt er, „ist es nicht viel weniger“. Modellbaukollegen mehrerer Nationen hätten den Weg hierhin gefunden: Italien, die Schweiz, Belgien und die Niederlande sind vertreten. In ganz Deutschland handle es sich um die größte Veranstaltung dieser Art. „Bei uns“, weiß Zimmermann, „kommt alles aufs Wasser“ – nicht allein Segelboote, Funktions- oder Themenmodelle, sondern auch Rennboote, elektrisch oder mit Verbrennungsmotor betriebene Wasserfahrzeuge. Am heutigen Tag ist ihm eines ein wichtiges Anliegen: Ein völlig drogenfreier Verlauf des Treffens. 

Der OB ergreift das Wort. Foto: Oliver Siebisch

Der OB ist auch vor Ort. Pünktlich um 14 Uhr eröffnet Markus Zwick die Veranstaltung. Nachdem er seine Freude über den großen Zuspruch ausgedrückt, Prominenz aus Mainz begrüßt und dem Treffen einen guten Verlauf gewünscht hat, tritt er an den Rand des Weihers, um die ersten Fahrten persönlich in Augenschein zu nehmen.

Wir gehen weiter, treffen auf Dominic Faggiani, an dessen Stand imposante Schiffsmodelle anzutreffen sind. Sie ziehen merklich die Besucher des Schaufahrens an, welche staunend einen näheren Blick darauf werfen.

Modellbauer Faggiani vor dem “Goliath”. Foto: Oliver Siebisch

Die „Kollegschaft“ mit anderen Vereinen hat den Schweizer wegen seiner schweren Fracht schon gestern nach Pirmasens geführt. Es handle sich bei dem Treffen, so Faggiani, um ein Highlight mit einem angenehmen Publikum, das auch interessante Fragen stellt. Er selbst baut in der Schweiz Modelle, die in seinem Verein mit einem Altersdurchschnitt von 27 Jahren zunächst überwiegend von Jugendlichen gefahren werden. Diese kämen später häufig selbst „zum Bauen“, eine Anleitung, auf die er auch stolz sei.

Dem Laien setzt Faggiani den Schiffsmodellbau auseinander. Während Anfänger häufig zum Bausatz greifen, baut er in der Endklasse, mithin nach Originalplänen oder Bildern. Die Einhaltung des Maßstabes von 1:20 oder 1:25 erfordere häufig den Bau von Hand. Der Schweizer Teilnehmer öffnet auch ein Modell und demonstriert Details des Innenlebens. Sein „Goliath“ verfügt sogar über funktionierende Wasserkanonen, Anker und Radar, Sirenen und Nebelhorn – „wie es sich eigentlich gehört“.  

Ein buntes Spektakel. Foto: Oliver Siebisch

Bei einem abschließenden Rundgang kommen wir noch mit dem Segel-Modellbauexperten und Publizisten Peter Burgmann ins Gespräch. Er hebt die ganze in Pirmasens vertretene Bandbreite der Szene hervor: Es werde mit oder ohne Motor gebaut, sogar U-Boote entstünden, „alles, was die Seefahrt zu bieten hat“, sei zu betrachten. Bei einem aktuellen Projekt musste er „viel Grundlagenforschung“ betreiben. Im Größenverhältnis von 1:5 nehme eine Figur schon mal eine Größe von mehr als 30 Zentimetern an.

Verpflegung zu stabilen Preisen. Foto: Oliver Siebisch

Die Aussteller und die zahlreichen Besucher wird die Veranstaltung am Eisweiher, die auch ein Höhenfeuerwerk beinhaltet, erfreut und angeregt haben. Bei zudem preiswerten Speisen und Getränken (der Bratwurstpreis lag bei drei Euro) verstrich die Zeit am Wasser wie im Fluge.