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70 Jahre und kein bisschen leise
von Thomas MüllerSPD-Urgestein Gerhard Hussong bekommt Stadtehrenplakette in Silber
Das Telefon steht nicht still an diesem Morgen in der Krummgasse auf dem Horeb. Beharrlich bedankt sich Geburtstagskind Gerhard Hussong, bevor das Smartphone den nächsten Ton von sich gibt. Wieder ein Glückwunsch, denn eines der markantesten Gesichter der Pirmasenser Sozialdemokratie wird 70 Jahre alt.
„Ist halt ein Datum, fühlt sich fast an wie gestern, da war es aber halt noch 69“, grinst Hussong. Dass er sich einmal gerade in Pirmasens sowohl beruflich als auch lokalpolitisch und ehrenamtlich engagieren wird, war anfangs noch nicht abzusehen. Denn Hussong ist gebürtiger Zweibrücker, studierte Jura in Saarbrücken und Mainz. 1972 trat er in die SPD ein, 1983 zog es ihn zum Arbeiten als Rechtsanwalt nach Pirmasens. „Für mich war schnell klar, dass ich mich auch für meine neue Heimat engagieren möchte“, sagt Hussong. Und: „Mittlerweile fühle ich mich auch als Einheimischer.“
Gewohnt hat er schon immer auf dem Horeb in der Krummgasse. Auch wenn der Balkon am kernsanierten Wohnhaus erst 2019 fertig wurde, hat er sich in Pirmasens immer wohlgefühlt. Zwei seiner drei Töchter sind in Pirmasens geboren, was er privat als „das größte Glück“ bezeichnet.
Zahlreiche Schlachten und Debatten hat er in den vergangenen mehr als 30 Jahren sowohl im Gerichtssaal als Anwalt für Arbeitsrecht, aber auch im Stadtrat geschlagen. „Ich habe sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeberseite vertreten, das machen nicht so viele“, sagt er.
Und das Bewunderung für einen meinungsstarken Charakter keine Parteigrenzen kennt, beweist der Besuch im Hause Hussong an diesem Morgen. Da kommt CDU-Oberbürgermeister Markus Zwick zum einen mit dem obligatorischen Wein-Präsent vorbei, zum anderen mit einer besonderen Überraschung: Die Stadtehrenplakette in Silber. Nun wird also auch diese Sammlung größer, denn die Stadtehrenplakette in Bronze und der Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes hat der Jubilar schon.
„Es gibt nicht mehr Viele von deiner Sorte, du bist eine prägende Persönlichkeit der Stadt“, lobt der OB. Die Liste mit ehrenamtlichen Tätigkeiten, Ausschussmitgliedschaften, Aufsichtsräten oder bisherigen Ehrungen füllt eine komplette Din-A4-Seite. Aber auch Alt-OB Bernhard Matheis hat es sich nicht nehmen lassen, persönlich vorbeizukommen und sich in die Gratulantenschar einzureihen. Gemeinsam wird bei Sekt und Häppchen von Ehefrau Traudel am Tisch geplaudert, aber zur Abwechslung mal nicht über Politik, sondern Anekdoten aus dem Berufsleben. „Aber keine Angst, ich schreibe kein Buch darüber“, lacht Hussong. Sollte er vielleicht machen, es wäre sicher spannend.
Allerdings macht sich das Geburtstagskind auch Gedanken übers Aufhören. „Ich denke, spätestens am Ende der Legislatur 2029 ist Schluss mit dem Stadtrat“, sagt er. Auch beruflich möchte er nach und nach immer kürzer treten. Zum Beispiel macht er den Freitag immer frei. Nur nicht den 1.11., da muss er nach Frankfurt zu einem Prozess, weil in Hessen kein Feiertag ist.
Die gewonnene Zeit möchte der Italien-Liebhaber gerne im Wohnwagen nahe der Stadt Pescara in den Abruzzen genießen. Gefeiert mit der Familie wird am Wochenende, wenn die Töchter aus München, Köln und Lampertheim nach Pirmasens zu Besuch kommen.
Hussongs größter Wunsch: Dass es noch ein paar Jahre mit der Familie so gut weitergeht und gesundheitlich alles gut bleibt. Auch für seine Heimat Pirmasens wünscht er sich, dass es gelingt, den Strukturwandel zu schaffen.
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