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Die Abiturienten Lukas Heidenreich und Marie Lanzerath erzählen, was sie jetzt vorhaben. Foto: Müller/privat

Abi – und jetzt?

von Thomas Müller

Zwei Abiturienten erzählen ihre Zukunftspläne

Von der Schulbank in die Welt hinaus – So sieht es meistens nach dem Abitur aus. Doch was genau ist der Plan und gibt es überhaupt einen? Marie Lanzerath und Lukas Heidenreich haben ihr Abitur mit Bravour gemeistert, hatten an ihren Schulen in Pirmasens den besten Schnitt. Nun stehen der 18-jährigen Rodalberin und dem gleichaltrigen Pirmasenser alle Türen offen. Ihre Wege könnten dabei kaum unterschiedlicher sein – und doch eint sie die Neugier auf das, was vor ihnen liegt. Wir haben mit Lukas und Marie gesprochen und gefragt, was sie nun vorhaben.

Mit Herz für Sprache und Medizin: Marie Lanzerath

Marie Lanzerath hat mit einem Schnitt von 1,1 das beste Abitur am Hugo-Ball-Gymnasium abgelegt. Ihre Leistungskurse – Englisch, Sozialkunde und Biologie – haben deutlich gemacht, wo ihre Interessen liegen: mitten im Spannungsfeld zwischen Sprache, Gesellschaft und Naturwissenschaft. Doch auch in der mündlichen Prüfung in Mathe hat sie mit 15 Punkten geglänzt.

„Biologie hab ich schon immer sehr gemocht“, sagt sie. Kein Wunder, dass Marie nun den Plan gefasst hat, Medizin zu studieren. Am liebsten in Homburg, Mainz oder auch Bonn. Da ein Teil ihrer Familie aus Nordrhein-Westfalen stammt, fühlt sie sich dort auch zuhause. „Das ist natürlich eine ganz andere Mentalität dort oben als hier in Pirmasens“, lacht sie.

 „Englisch habe ich gewählt, weil es einfach eine Weltsprache ist, ohne die man nicht auskommt“, sagt sie. Sie liest auch gerne privat viel, auch in englischer Sprache. „Nicht zuletzt, weil ich mit meinem Englischlehrer Michael Brödel einen tollen Tippgeber, Förderer und Lehrer hatte“, freut sich Marie.  

Sozialkunde war ihr wichtig, weil sie wissen will, was in der Welt passiert und wie die Gesellschaft funktioniert. Doch trotz der schulischen Erfolge war für Marie eines klar: Nur Lernen reicht nicht. Sie hat bewusst auf eine gute Balance geachtet, sich Zeit für Freunde und Freizeit genommen. „Immer nur vor den Büchern sitzen geht nicht, man muss auch leben“, lacht sie.

Marie Lanzerath ist die beste Abiturientin am Hugo-Ball-Gymnasium in Pirmasens und will Medizin studieren. Foto: privat
Marie Lanzerath ist die beste Abiturientin am Hugo-Ball-Gymnasium in Pirmasens und will Medizin studieren. Foto: privat

Dabei ist das für junge Menschen in Pirmasens und Umgebung mit dem Feiern gar nicht so leicht. „Wir haben ja leider nicht so viele Möglichkeiten und die Verkehrsanbindung könnte auch besser sein.“ Insgesamt sollte in der Region ihrer Meinung nach mehr für junge Leute gemacht werden.

Nun stehen für die Abiturientin erst einmal Reisen an – unter anderem auf der Liste: Mailand und ihre Lieblingsstadt London. „Ich mag die britische Kultur sehr und war auch schon öfter dort.“

Marie wird wohl nicht nach Pirmasens zurückkehren. „Natürlich kann ich mir vorstellen, in der Region zu bleiben, gerade wenn das mit Homburg funktioniert“, sagt sie. Aber da sie sich als Fachgebiet Neurologie ausgesucht hat, wäre eine Uni-Klinik schon der bessere Ort, um zu arbeiten. Außerdem findet sie, dass sich die Kriterien zur Zulassung für ein Medizin-Studium ändern müssten. „Nur rein nach der Note zu gehen sagt doch nichts darüber aus, ob der Mensch ein guter Arzt geworden wäre“, ist sie der Meinung.

Technik und Tatkraft: Lukas Heidenreich

Ebenfalls mit einem Spitzen-Abitur verabschiedet sich Lukas Heidenreich vom Leibniz-Gymnasium Pirmasens – seine Abschlussnote: 1,0. Seine Stärken liegen eindeutig in den Naturwissenschaften: Physik, Mathe und Englisch wählte er als Leistungskurse. Für die ersten beiden Fächer wurde er sogar bei der Abiturfeier ausgezeichnet.

Lukas Heidenreich mit Mama Helga und Papa Christian. Foto: Müller
Lukas Heidenreich mit Mama Helga und Papa Christian. Foto: Müller

„Lernen musste ich auch, so ist es nicht“, lacht Lukas. Fleißig hat er immer seine Hausaufgaben gemacht. „Das ist mir vielleicht etwas leichter gefallen“, sagt er. Der Weg in die technische Welt war für ihn fast schon vorgezeichnet. „Schon meine Opas haben eigentlich immer an etwas herumgeschraubt, das mache ich auch heute noch mit meinem Vater und Physik hat mich auch schon immer interessiert“, erzählt er. Das fing schon im Kindesalter an. „Er hat sich immer für Lego Technik begeistert und die Sendung mit der Maus geschaut“, plaudert Mama Helga aus.

Auch Lukas hat ein klares Ziel, was er machen will: Ab dem Wintersemester studiert er Maschinenbau in Bad Urach bei der Firma Magura. Die produziert Komponenten wie Bremsen für Zweiräder aller Art.   Einwohnertechisch verkleinert er sich da im Vergleich zu Pirmasens, denn der Ort auf der Schwäbischen Alb hat nur rund 13.000 Einwohner. „Das ist kein Problem, dann kann man sich auch gut zurechtfinden“, lacht er.  Er hat sogar schon einen Tag in der Firma verbracht, um sich alles anzuschauen.

Lukas Heidenreich auf seinem Motorrad. Foto: Müller
Lukas Heidenreich auf seinem Motorrad. Foto: Müller

Genug Übung hat er auch, denn in seiner Freizeit schraubt er fleißig am Motorrad und Fahrrad. Aber auch Volleyball und neuerdings Bouldern gehören zu seinen Hobbys.

Will er Pirmasens komplett den Rücken kehren? „Nein, ich sehe schon zu, so oft wie möglich wieder heimzukommen“, sagt er. Auch seine Freunde, die es zum Studieren unter anderem nach Karlsruhe oder Stuttgart verstreut, will er so oft es geht sehen. „Ein paar Jahre muss ich ja in Bad Urach bleiben, kann mir aber sehr gut vorstellen, wieder nach Pirmasens zu kommen, Möglichkeiten gibt es hier in der Region ja auch“, zeigt sich Lukas optimistisch.


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