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Ahnenforschung als spannende Zeitreise
von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver SiebischArchivmitarbeiter Norman Salzmann vermittelt die Grundlagen – Einstieg noch möglich
Eine kleine Gruppe findet sich am zum Auftakt eines insgesamt vierteiligen Kurses über Ahnenforschung in der Volkshochschule Pirmasens ein. Referent des Abends ist der Mitarbeiter des Stadtarchivs Norman Salzmann, der zusammen mit seinem Kollegen Peter Felber den Kurs durchführt.
Höchst interessiert folgen die Zuhörer Salzmanns Ausführungen. Manche von ihnen weisen bereits Berührungspunkte mit der Materie auf. Da wurde schon einmal in alte Adressbücher oder Meldeakten hineingeschaut. Für eine anwesende Frau war das dort geglückte Auffinden von Vorfahren ein „ergreifender, überwältigender Moment.“ Ein Kursteilnehmer hat sogar einen ausgearbeiteten Stammbaum zur Hand.
Salzmann spricht eingangs von der „faszinierenden Welt der Ahnenforschung“, die „ein sehr spannendes Hobby“ und förmlich eine „Detektivarbeit“ sei. Sie ermögliche, „unsere Wurzeln zu ergründen und mehr über unsere Vorfahren zu erfahren. Er werde „auf die besonderen Quellen eingehen, die im Stadtarchiv oder überhaupt in den Archiven zu finden sind.“ Das Einlösen dieser Ankündigung wird der Archivmitarbeiter nicht schuldig bleiben.
Als wichtige Quelle der auch Genealogie genannten Ahnenforschung benennt Salzmann zunächst die „oft übersehenen, aber wertvollen“ Bauakten. Sie ermöglichten entscheidende Fingerzeige zu den „Lebensumständen und sozialen Verhältnissen unserer Vorfahren.“ Er kehrt sodann Schulunterlagen als Zugangsmittel hervor, die unter anderem einen „Migrationstrend“ innerhalb einer Familie nachvollziehbar machen könnten.
Manchmal anzutreffende handschriftliche Lebensläufe seien zudem ein hohes Gut für Ahnenforscher. Der Archivmitarbeiter geht ferner auf Wahlverzeichnisse ein, welche die „Identität, das soziale Umfeld“ sowie die „Rolle der Vorfahren innerhalb der Gesellschaft“ erhellen. Bedeutsam sind, wie zu erfahren ist, darüber hinaus Adressbücher, militärische Soldbücher sowie Verlobungs-, Heirats- und Sterbeanzeigen in historischen Zeitungsausgaben.
Damit die Vergangenheit anschaulich werde, sind laut Salzmann Zeitzeugenberichte und vor allem alte Fotografien der Ahnen ein „unschätzbares Gut“. Sie tragen dazu bei, auch „emotionale Verbindungen“ zu den Vorfahren herzustellen, „das Gefühl der Zugehörigkeit zu stärken“ und den „intergenerationalen Austausch“ zu fördern. Generell finde sich der verborgene Schatz der Familiengeschichte oft zu Hause.
Grabunterlagen, Familienchroniken, Kennkarten als Vorläufer des Personalausweises, schließlich die klassischen Standesamtsunterlagen nennt der Archivmitarbeiter noch als essenzielle Ressourcen der Ahnenforschung. Wer in deren eigene Welt mit reichlich Geduld als „wichtige Tugend“ einsteige, werde bei einem neuen Fund oftmals sehr glücklich. Eine persönliche, nach Anmeldung erfolgende Recherche im Pirmasenser Stadtarchiv sei kostenlos, Gebühren fielen lediglich für durch das Archiv zu bearbeitende Anfragen an.
Zum Schluss erklärt Salzmann den Kursteilnehmern, „wie wichtig es ist, unsere Geschichte zu bewahren und weiterzugeben. Die Erforschung unserer Vorfahren verbindet uns nicht nur mit der Vergangenheit, sondern stärkt auch unser Verständnis für unsere Identität in der Gegenwart.“
Am Donnerstag wird der Kurs fortgesetzt. Ein nachträglicher Einstieg ist möglich. Er ist Teil eines vielfältigen Schwerpunktes der Volkshochschule Pirmasens über den Pfälzerwald. VHS-Chef Stanislaw Bayer charakterisiert diesen als Ort von „Tradition und Kultur“, weshalb im Programm auch ein geschichtlicher Akzent gesetzt worden sei. Dem darauffolgenden Schwerpunkt zum Themenkomplex „Einsamkeit“ gilt sein empfehlender Hinweis.
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