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Starterin Claudia Scheuer schickt die Läuferinnen in der Konkurrenz der Sechskämpferinnen 16/17 Jahre auf die 75-Meter Strecke. Foto: Petry

„Auf die Plätze, fertig, los!“

von Andreas Petry • Titelfoto: Andreas Petry

Deutsche Mehrkampfmeisterschaften ein voller Erfolg

Der TV Pirmasens kann Deutsche Meisterschaften! Das haben die nationalen Titelkämpfe der turnerischen Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfer des Deutschen Turnerbundes (DTB) gezeigt. „Das war im Vergleich zum Landesturnfest für uns noch einmal eine Nummer größer. Aber wir haben es auch dank der mithelfenden Vereine, der Schüler des Hugo-Ball-Gymnasiums und Tim Ruhstorfer von der Stadt Pirmasens bestens hinbekommen“, freute sich auf der abschließenden Turnerparty der erschöpfte, aber glückliche sportliche Leiter Jochen Stengel. „Wir haben von allen Seiten viel Lob erhalten.“ Ähnliche formulierte es auch die TVP-Veranstaltungschefin Claudia Simon, die noch am späten Samstagabend im Gymnasium nach dem Rechten schaute. „Ein Dank an den DTB und alle Sportlerinnen und Sportler, die uns vertraut haben und auch zu uns gekommen sind. Die fünf Monate Organisationsarbeit haben sich für absolut gelohnt.“

 TVP-Halle, Kirchberghalle und Stadion in der Spesbach: Drei Wettkampfstätten, 150 Athletinnen und Athleten und alle mit einem Ziel: Die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften de Deutschen Turnerbundes in der Sportstadt Pirmasens.

„Auf die Plätze, fertig, los!“ Mit einem ordentlich Wumms aus der Starterpistole schicken Lara Scheuer aus Schifferstadt und der Lemberger Alexander Mc Pherson die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – je nach Altersklasse – am Samstag von 11 Uhr bis 18:15 Uhr auf die 75-Meter oder 100-Meter Sprintstrecke. „So rund 50 Schüsse geben wir ab“, sagen sie, das Zurückschießen bei Fehlstarts inklusive. Für diese Funktion braucht es mit dem Starterlehrgang eine extra Ausbildung. Zwei Utensilien sind besonders wichtig: „Ohrstöpsel sind für uns natürlich Pflicht,“ schmunzeln sie unisono. Während Scheuer und Mc Pherson lediglich den Abzug betätigen müssen, legen andere Helfer den ganzen Tag das Maßband an. Beim Kugelstoßen, Weitsprung oder auch Schleuderball, werden die Weiten gemessen.

Ein Stückchen Käsekuchen bitte - Petra Brödel (TVP-Powergymnastik) und Andrea Heimsott (TVP-fit and dance) bedienen Bennet Feist vom TV Ober-Ramstadt. Foto: Petry
Ein Stückchen Käsekuchen bitte – Petra Brödel (TVP-Powergymnastik) und Andrea Heimsott (TVP-fit and dance) bedienen Bennet Feist vom TV Ober-Ramstadt. Foto: Petry

Die Requisiten von Bernd und Claudia Berger hingegen sind Kochschürzen, Grill und Kühltheken. Das Ehepaar, sie ist Trainerin und er der Vorsitzende des Leichtathletikclubs Pirmasens, managen den Verpflegungstand in der Spesbach zusammen mit weiteren Mitgliedern, darunter auch ihren Töchtern Jana und Nina. „Wir haben extra unseren Urlaub verlegt“, erklärt Claudia Berger, um bei diesem Event den TVP zu unterstützen. „Wir haben eine Früh- und eine Spätschicht“, freut sie sich darüber, dass sie genügend ehrenamtliche Helfer gefunden haben und stellt fest. „Die Stimmung ist gut!“ Das sieht jeder auch bei der Delegation vom TVP. Damit sind nicht die Mitglieder des ausrichtenden Pirmasenser Traditionsvereins, sondern die Truppe von Trainerin Tanja Baumann vom TV Pfeffenhausen aus dem Landkreis Landshut gemeint. Sie genießen die idealen sommerlichen Bedingungen.

Sie genießen das herrliche Spätsommerwetter in der Spesbach. Das Team vom TVP – TV Pfeffenhausen. Vorne die Trainerin, Tanja Baumann.
Sie genießen das herrliche Spätsommerwetter in der Spesbach. Das Team vom TVP – TV Pfeffenhausen. Vorne die Trainerin, Tanja Baumann.

„Es läuft“, sagt auch TVP-Veranstaltungschefin Simon vom TVP Pirmasens und verkauft eine heiße Wurst in der Aula der Kirchberghalle. „Geflügelwiener“, erwähnt sie so nebenbei, dass bei den angebotenen Speisen für Alle etwas dabei ist und auch sein muss. „Die Ansprüche sind hoch“, berichtet ihre Tochter Catharina Simon, beim TVP für die Pressearbeit verantwortlich von der morgendlichen Nachfrage nach Hafermilch beim Frühstück in der Aula des Hugo-Ball-Gymnasiums. Dort am „Fahrschen Wald“ haben am Wochenende rund 150 Turnerinnen und Turner inklusive ihrer Betreuer in Klassensälen übernachtet.  Natürlich gabs am Sonntagmorgen dann auch Hafermilch.

 Das Organisationsteam des TVP bemüht sich den Turnergästen so gut es geht alle machbaren Wünsche zu erfüllen. „Nicht nur die Kampfrichter waren von unserer Rundumbetreuung begeistert“, erzählt Simon. In Schichten werden sie an allen drei Sportstätten von ehrenamtlichen Helfern des SV Erlenbrunn, LAC Pirmasens und des Stadtjugendrings betreut. Klasse!

Die Frühstückfrauen des SV Erlenbrunn am frühen Sonntagmorgen im Ball-Gymnasium. Foto: Petry
Die Frühstückfrauen des SV Erlenbrunn am frühen Sonntagmorgen im Ball-Gymnasium. Foto: Petry

„Einigkeit und Recht und Freiheit“, die deutsche Nationalhymne wird in der Kirchberghalle nach dem Einmarsch und dem Aufstellen der Turnerinnen vor den Kampfgerichten der letzten Riegen abgespielt. Es sind deutsche Titelkämpfe. In der Kirchberghalle wuselt es von Turnerinnen und Betreuerinnen. Von 8 Uhr bis 17:30 Uhr steigen die Wettbewerbe auf der Bodenmatte, dem Schwebebalken, Sprunggerät und Stufenbarren. Eine der Teilnehmerinnen zur Mittagszeit ist die für den TV Lemberg startende Julia Podgorski. Sie gewinnt am Ende im Achtkampf, 18-19 die Bronzemedaille. „Sie ist die einzige Teilnehmerin aus dem Westpfalzturngau“, sagt Ella Mc Pherson, ihre Trainerin.  Auch der jüngste Besucher, stolze fünf Monate alt, wurde in der Kirchberghalle gesichtet. Der heißt Henry Ziesenitz und sowohl seine Mama Franciska als auch die Tante Vanessa Ziesenitz, vom Kieler TV, waren bei den Deutschen am Start.

Völlig schwerelos Dominik Scherer kurz vor der Tragödie. Foto: Petry
Völlig schwerelos Dominik Scherer kurz vor der Tragödie. Foto: Petry

Szenenwechsel in die TVP-Halle. Dort erleben die zahlreichen Zuschauer in der Männerkonkurrenz eine kleine Tragödie. Ausgerechnet der Mitfavorit, Lokalmatador und mehrfache deutsche Mehrkampf-Meister Dominik Scherer vom TV Lemberg, verdrehte sich beim Aufsprung während seiner Übung am Boden den linken Knöchel und kehrte zur abendlichen Siegerehrung und Turnerparty mit DJ Elias in der TVP-Halle mit Krücken zurück. „Ich habe mir das zig Mal auf Video angeschaut. Ich weiß nicht, wo der Fehler lag“, erklärte Scherer und fügte traurig hinzu. „Die ganze Familie war als Zuschauer da und dann sowas.“

Der gelungene Abschluss der Deutschen Meisterschaften, die Turnerparty in der TVP-Halle mit DJ Elias. Foto: Petry
Der gelungene Abschluss der Deutschen Meisterschaften, die Turnerparty in der TVP-Halle mit DJ Elias. Foto: Petry

Sein Stützpunkt-Kollege Bastian Merz, für den TV Hauenstein am Start sprang für Scherer in die Bresche und gewann in der Ü30 Konkurrenz im Achtkampf die Silbermedaille. Der zurückhaltende über 190 cm große Schlaks Merz merket noch an: „Um vollends zufrieden zu sein hätte ich noch besser performen können.“ Nun auch er leistete sich beim Bodenturnen einen Faux Pas. Als überragend bewerte Stengel, der auch Cheftrainer der Stützpunkt Westpfalz Turner ist, die weiteren Ergebnisse seiner Schützlinge bei den Meisterschaften „Dehäm“. Denn mit Laurenz Gerst, TV Dahn (Sechskampf M 12-13) stand ein weiterer Turner aus der Westpfalz auf dem Treppchen. Gerst belegte Rang Drei, Julius Messmer (TV Hauenstein) kam in der gleichen Konkurrenz auf den neunten Platz. Carsten Burkhart, TV Dahn, landete in der M 20+, Achtkampf-Konkurrenz auf dem vierten Platz.

Alle Ergebnisse mit Punkten, Zeiten und Weiten gibt es online auf der Homepage des Deutschen Turnerbundes.


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