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Ob Markus Zwick umrahmt von den Grenadieren bei seiner Rede. Foto: Müller

Aufgestaute Lebensfreude, Besonnenheit und Weitblick

von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas Müller

Neujahrsempfang der Stadt Pirmasens in der Festhalle

Mehr als 500 Gäste, eine Festhalle so hergerichtet, dass sie ihren Namen verdient und eine aufreibende Rede des Oberbürgermeisters Markus Zwick: So ist die Stadt Pirmasens offiziell mit dem Neujahrsempfang ins Jahr 2025 gestartet.

Es gehört zur guten Tradition, dass der OB beim Neujahrsempfang das vergangene Jahr Revue passieren lässt. Doch zuerst berichtet Zwick von einer Begegnung mit einem Ehepaar vor ein paar Tagen. Was er denn über Weihnachten gemacht habe, fragten die beiden und der OB entgegnete: „Kraft getankt“. „Das sieht man“, erklärte der Mann und deutete auf den Bauch des OB. Sichtlich peinlich berührt versuchte die Frau zu beschwichtigen. „Schatz, das ist angestaute Lebensfreude.“ Das nahm der OB so hin und freut sich, dass anscheinend im Publikum auch viele Menschen mit angestauter Lebensfreude vorhanden sind.

Kurz vor Beginn der Rede des OBs versammeln sich die Gäste in der Festhalle. Foto: Müller
Kurz vor Beginn der Rede des OBs versammeln sich die Gäste in der Festhalle. Foto: Müller

Doch zurück zur eigentlichen Rede. Die steht unter dem Motto „Besonnenheit und Weitblick“. Die Kommunalwahl im Juni habe gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger differenzierte Antworten auf komplexe Fragen erwarten. Dabei hob er hervor, wie wichtig gesellschaftlicher Zusammenhalt und gegenseitige Wertschätzung seien. Die zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen in Ländern wie den USA oder der Ukraine seien mahnende Beispiele, wie wichtig eine stabile demokratische Grundordnung sei.

Auch auf lokaler Ebene habe das vergangene Jahr die Menschen in Pirmasens gefordert – sowohl im privaten, beruflichen als auch ehrenamtlichen Bereich. Die Stadtverwaltung habe sich bemüht, den Bürgern weiterhin mit Besonnenheit und Weitblick zur Seite zu stehen.

Rückblick auf 2024 mit Errungenschaften und Herausforderungen

Was lief gut in Pirmasens? Eine der wichtigsten Entwicklungen betraf das Städtische Krankenhaus in Pirmasens. Nach der Fusion der Standorte Pirmasens und Rodalben vor drei Jahren sei das Krankenhaus eine Erfolgsgeschichte, erklärte Zwick. Der Erweiterungsbau an der Pettenkoferstraße mit einem Volumen von 130 Millionen Euro sei in Planung. Die Fertigstellung werde für 2031 erwartet und bringe erhebliche Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung der Region mit sich. Das gelte auch für geplante Ärztehäuser zum Beispiel in der Winzler Straße oder die Erweiterung des MVZ an der Messe.

Frank Wosnitza sorgte mit seiner Marching Band für die musikalische Umrahmung. Foto: Müller
Frank Wosnitza sorgte mit seiner Marching Band für die musikalische Umrahmung. Foto: Müller

Große Aufgaben kommen auf die Stadt bei der kommunalen Wärmeplanung oder dem Wohnungsbau zu. Zwick betonte, wie wichtig eine realistische und bezahlbare Klimawende sei. Die Stadtwerke arbeiteten daran, die richtigen Konzepte für jedes Quartier zu entwickeln – sei es Fernwärme, Wärmepumpen oder Biogas. Die Bürgerbeteiligung spiele dabei eine zentrale Rolle. Herausforderungen gibt es auch für die Bauhilfe. Mit 2.013 Wohnungen sei sie für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt verantwortlich. Viele der Gebäude seien energetisch noch nicht saniert. Ein gelungenes Beispiel sei das Quartiers-Wärmeprojekt „An der Ziegelhütte“, bei dem mehrere Wohnblöcke über ein Nahwärmekonzept mit zentraler Pelletheizung und Solarthermieanlage versorgt würden. Es gibt aber noch viel zu tun.

Finanzielle Herausforderungen und Grundsteuerreform

Ein großes Thema  – wie fast jedes Jahr – war die finanzielle Situation der Stadt Pirmasens. Trotz der Entschuldung um 294 Millionen Euro durch das Land Rheinland-Pfalz, für die sich Zwick noch einmal bedankt, stünden die Städte im Bundesland weiterhin vor erheblichen finanziellen Problemen. Der Haushalt für 2025 weise einen Fehlbetrag von 18,5 Millionen Euro auf. Keine einzige Stadt im Land hat mehr einen ausgeglichenen Haushalt!

Jörg "Schorni" Wittmer war als Glücksbringer anwesend. Foto: Müller
Jörg „Schorni“ Wittmer war als Glücksbringer anwesend. Foto: Müller

Dazu begrüßt der OB, dass sich nun auch der Landkreis Südwestpfalz erneut dazu entschieden hat, gegen das Land und die Finanzausstattung zu klagen.

Die Grundsteuerreform sorge zusätzlich für Verunsicherung. Zwick kritisierte die Entscheidung der Landesregierung, das Bundesmodell ohne Anpassung zu übernehmen. Dies führe zu erheblichen Mehrbelastungen für private Grundstückseigentümer. Pirmasens habe den Hebesatz der Grundsteuer B zwar moderat auf 700 Prozent gedeckelt, dennoch entstünden Einnahmeverluste von 3 Millionen Euro jährlich.

Gartenschau-Bewerbung und neue Bürgerstiftung

Wie geht es weiter? Hoffnung setzt der OB in den gestarteten Leitbild-Prozess und die Bewerbung für die Landesgartenschau im Jahr 2032. Das sei zwar noch ein fernes Datum, kann aber Prozesse zur Belebung der Stadt in Gang setzen. Zwei Mal ist Pirmasens schon mit einer Bewerbung um die Ausrichtung gescheitert, aller guten Dinge sind aber bekanntlich drei.

Als neues Projekt stellte der OB die „Bürgerstiftung Pirmasens“ vor. Diese Stiftung ermögliche es den Bürgern, sich aktiv am Gemeinwesen zu beteiligen und Projekte in den Bereichen Jugendhilfe, Kunst und Kultur oder Naturschutz zu fördern.

Viele Fotos wurden gemacht, wie hier bei Vertretern der SPD. Foto: Müller
Viele Fotos wurden gemacht, wie hier bei Vertretern der SPD. Foto: Müller

Was bleibt hängen? Die Rede von Markus Zwick erntet viel Applaus, in seiner besten Manier betont er den außergewöhnlichen Zusammenhalt in Pirmasens und die Gemeinschaft, die es sonst so selten gibt. In vielen Bereichen bezeichnet er die Pirmasenser als Pioniere.

Und sonst so? Ausgelassene Stimmung herrscht nach der Rede, stilvoll umrahmt wie immer von den Grenadieren des CVP. Musikalisch untermalt wurde der Abend vom Landstuhler Jazz-Musiker Franz Wosnitza und seiner Marching Band. Die hatten sogar eigens ein Lied auf „Bärmesens“ umkomponiert auf die Melodie des Hit-Klassikers „Aux Champs Elysées“. Vielleicht sogar eine neue Stadthymne? Potential zum Mitsingen war jedenfalls da.

Natürlich war auch die CDU vertreten, hier mit Jan Weimann, Christof Reichert und Landrätin Susanne Ganster. Foto: Müller
Natürlich war auch die CDU vertreten, hier mit Jan Weimann, Christof Reichert und Landrätin Susanne Ganster. Foto: Müller

Gefeiert wurde viel und noch lange, angeregte Gespräche fand man an jeder Ecke. Das fand auch der neue Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz, Simon Tigges, so: „Der OB hat mit seiner Rede einen echten Nerv getroffen. Vor allem was die finanzielle Ausgestaltung der Kommunen angeht, liegt noch Vieles im Argen. In meinem Bereich, wo es um die Ausstattung geht, merkt man langsam schon einige Verbesserungen.“

Simon Tigges, der neue Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Pirmasens. Foto: Müller
Simon Tigges, der neue Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Pirmasens. Foto: Müller

Rund 1600 persönliche Einladungen hatte die Stadt verschickt. Neben vielen Ehrenamtlern waren aber vor allem Kommunalpolitiker anwesend. Dazu wurden auch fleißig Bilder gemacht.

Mal schauen, was das Jahr 2025 für Pirmasens und seine Bürger bereithält.


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