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Josie Heuft (rechts) gibt ihre Bewerbung bei Krankenhaus-Azubine Celine Matheis ab. Foto: Müller

Azubis dringend gesucht!

von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas Müller

Wetteifern um junge Nachwuchskräfte auf der BIB

Man könnte meinen, die hageha hätte ihre Auferstehung gefeiert, so viele Menschen hat die Messe in Pirmasens schon lange nicht mehr gesehen. Ok, eine Woche zuvor beim Pfälzerwaldmarathon vielleicht, aber diesmal tummeln sich vorwiegend junge Leute vor den Hallen, denn es ist wieder Berufsinformationsbörse!

Die BIB ist fest Schülerhand, rund 3500 Mädchen und Jungs haben sich angemeldet. 120 Aussteller beraten zu rund 200 Berufen und buhlen um den Nachwuchs. Einen „Gewinn“ zieht gleich das Krankenhaus. Die Schülerin Josie Heuft ist direkt an den Stand gekommen, um ihre Bewerbung als Operationstechnische Assistentin abzugeben, drückt diese der Auszubildenden Celine Matheis in die Hand (siehe Titelfoto). „Meine Lehrerin hat mir noch etwas geholfen, aber ich will diesen Beruf unbedingt machen“, sagt die 20-jährige, die gerade ihr Abitur an der BBS baut. Auch ein Praktikum im Städtischen hat sie schon absolviert, ist so auf den Job aufmerksam. „Das freut uns natürlich sehr es ist eine tolle Sache“, sagt Anja Hammel, Leiterin des Bildungszentrums des Krankenhauses. Beide strahlen.

Zufriedene BIB-Organisatoren: Stefan Lelle und Uwe Bernhardt. Foto: Müller
Zufriedene BIB-Organisatoren: Stefan Lelle und Uwe Bernhardt. Foto: Müller

Das tut auch Messe-Organisator Stefan Lelle. „Alles läuft gut, alle zufrieden“, fasst er schlicht und kurz zusammen. „Die Stadt Pirmasens und der Landkreis Südwestpfalz hat sich in den letzten Jahren stark als Standort für Bildung, Ausbildung und Wirtschaftsförderung etabliert. Diese Messe ist ein wichtiger Teil davon. Sie zeigt, wie wichtig es ist, dass Wirtschaft und Bildung zusammenarbeiten“, sagt Lelle in seiner Eröffnugnsrede.

Künstlerisch wertvoll: OB Markus Zwick mit dem selbst bemalten Schuh. Foto: Müller
Künstlerisch wertvoll: OB Markus Zwick mit dem selbst bemalten Schuh. Foto: Müller

Zusammen mit OB Markus Zwick und Landrätin Susanne Ganster macht er einen Rundgang. Zwick zieht es natürlich gleich zu den Schuhen. Auf ein paar der Marke Romika malt er das Logo von Pirmasens. Auch die Unterschrift darf nicht fehlen. „Die verlosen wir für den guten Zweck“ lacht Sarah Tretter von Supremo Shoes.

Die Azubis Emma Meyer (links) und Sharon Fols machen Bewerbungsfotos von den Schülern. Foto: Müller
Die Azubis Emma Meyer (links) und Sharon Fols machen Bewerbungsfotos von den Schülern. Foto: Müller

Einen Gang weiter stehen die Mädels Schlange, denn die Berufsbildende Schule hat sich etwas Besonderes überlegt: Von Friseurinnen können sich die jungen Damen schick machen lassen. Daneben hat sich das Team von Andreas Groß und seinem Film- und Fotostudio aufgebaut. „Wir bieten den jungen Leuten an, dass sie sich direkt kostenlos Bewerbungsfotos machen lassen können“, erzählt Groß, der auch das Walhalla-Kino betreibt. Dafür zuständig sind seine Auszubildenden Emma Meyer und Sharon Fols. „Natürlich fragen auch einige nach unserer Ausbildung und so kommt man ins Gespräch“, berichtet Emma. Dass sie und Kollegin Sharon normalerweise mehr in der Videobearbeitung tätig sind, kommt bei den anderen Mädels an.

Friseurin Denise James zeigt ihr Handwerk und frisiert BBS-Lehrerin Dania Zimmermann. Foto: Müller
Friseurin Denise James zeigt ihr Handwerk und frisiert BBS-Lehrerin Dania Zimmermann. Foto: Müller

Doch auch die Probleme der Ausbildung werden auf der BIB sichtbar. „Wir haben dieses Jahr lediglich neun Azubis in einer Klasse“, erzählt Denise James. Sie ist Referentin an der BBS. Sie sieht düstere Zeiten auf das Friseurhandwerk zukommen. „Wenn das so weitergeht, gibt es keine Ausbildung mehr in diesem Handwerk in Pirmasens, dann müssen Interessenten nach Kaiserslautern oder Landau fahren und wie sollen die jungen Leute das machen?“

Ergofit-Ausbildungsleiter Fritz Hollerith (links) mit seinem Team. Foto: Müller
Ergofit-Ausbildungsleiter Fritz Hollerith (links) mit seinem Team. Foto: Müller

Ähnlich schwierig gestaltet sich die Azubi-Suche auch für Fritz Hollerith, Ausbildungsleiter beim Sportgeräte-Hersteller Ergofit. „Es wird immer schwieriger, junge Leute für einen handwerklichen Beruf zu begeistern. Die Konkurrenz ist natürlich auch groß“, berichtet er. Dennoch hatten er und seine Mitstreiter am Stand einige gute Gespräche mit Schülern. Unter anderem bietet die Firma kostenloses Obst und Getränke für die Mitarbeiter, auch das Laden von E-Autos oder Scootern ist kostenlos im Betrieb möglich.

Der Andrang in der Messehalle auf der BIB war groß, rund 3500 Schüler kamen. Foto: Müller
Der Andrang in der Messehalle auf der BIB war groß, rund 3500 Schüler kamen. Foto: Müller

Etwas enttäuscht von der Messe zeigt sich Antony Rothmeier. „Da war jetzt nicht wirklich etwas dabei, für das ich mich begeistern konnte, insgesamt sind es zu viele technische Berufe“, sagt der 17-jährige Schüler. Interessant fand er jedoch das Angebot der Polizei. „Vielleicht mache ich ja etwas in diese Richtung, ein bisschen Zeit zum Überlegen habe ich ja noch. Das haben auch die anderen tausende Schülerinnen und Schüler.

Spätestens bis zum nächsten Jahr, wenn die nächste BIB stattfindet.


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