- Beiträge
- Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas MüllerPakt für Pirmasens im Porträt – Donnerstag Finale des Kita-Preises
„Etwas Nervosität ist schon da, aber die Vorfreude ist größer“, lacht Martina Fuhrmann. Die Koordinatorin des Paktes für Pirmasens sitzt quasi auf gepackten Koffern, denn schon am Mittwoch geht es in die Hauptstadt Berlin. Der Grund: Die Verleihung des deutschen Kita-Preises, bei dem der Pakt ins Finale eingezogen ist.
Nominiert ist der Pakt für Pirmasens in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung“ für die hervorragende Arbeit des Projekts „Lecker-Schmecker-Detektive“. Dabei wird den ganz Kleinen schon der bewusste Umgang mit Lebensmitteln beigebracht. Dazu hat sich der Pakt Verstärkung von Ernährungsberaterin Nina Schneider geholt. „Mit dem Projekt können wir den Kindern gesunde und bewusste Ernährung anschaulich und spielerisch beibringen und die nehmen das dann mit in die Familien“, sagt Fuhrmann. Rund 250 Kinder in Pirmasens haben schon an so einem Kurs teilgenommen.
Beworben für den Kita-Preis hat sich Fuhrmann spontan. „Bärbel Nelke vom Horeb-Treff hat mich darauf angesprochen und da habe ich einfach mal etwas rausgeschickt“, erinnert sie sich. Schon der Finaleinzug unter die letzten acht Nominierten hat sich gelohnt: 1000 Euro Preisgeld sind dem Pakt sicher. Gewinnt er den Kita-Preis, der von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und dem Bundesfamilienministerium vergeben wird, winken satte 25.000 Euro Preisgeld. „Natürlich wäre das der Jackpot“, sagt Fuhrmann. Aber auch schon die Nominierung und der Finaleinzug seien eine Bestätigung der Arbeit.
Apropos Arbeit, die läuft beim Pakt. Über zu wenig können sich die Protagonisten nicht beschweren. Im Koordinierungsbüro in der Marienstraße laufen die Fäden zusammen. Ist man dort zu Gast, spürt man sofort, was täglich ansteht. Ständig klingelt in irgendeinem Büro das Telefon, alle paar Minuten öffnet sich die Tür und jemand kommt mit seinem Anliegen vorbei.
Dazu hat Martina Fuhrmann ein Team um sich geschart, das weiß, worauf es ankommt. Dazu gehören Liane Seus, Sarah Gabriel und nun auch Anna Wölfling. Für so gut wie alles sind die „Paktler“ mittlerweile Ansprechpartner. Egal ob Sprechstunden, Hilfe für Migranten oder Veranstaltungen organisieren, es gibt kaum noch etwas, womit der Pakt nichts zu tun hat in der Stadt. „Wir helfen in speziellen Sprechstunden Familien bei Anträgen, organisieren Dolmetscher oder auch Arzttermine“, sagt Sarah Gabriel, die nun ein Jahr mit an Bord ist. Allrounderin im Team ist Anna Wölfling, die auch das Jugendbüro leitet und auch in der Alten Post als pädagogische Mitarbeiterin unter anderem Ausstellungen, Führungen oder Workshops organisiert.
Hier spürt man die Symbiosen, die der Pakt bietet. „Die Arbeit lässt sich gut miteinander verbinden und ergänzen“, sagt Wölfling. Oftmals berichten die Pakt-Mädels, gibt es viele bürokratische Hürden, die es zu umschiffen gilt. Mehr als 30 sozial schwächer gestellte Familien befinden sich beim Pakt in ständiger Betreuung.
„Jeder macht bei uns grundsätzlich alles und wenn wir etwas selbst sich nicht umsetzen können, finden wir jemanden, der es kann“, beschreibt Martina Fuhrmann kurz und knackig, wie es beim Pakt läuft. Das führt die Mitarbeiter auch oftmals an die Leistungsgrenze. Doch das gute Netzwerk, das sich über die vergangenen Jahre aufgebaut hat sorgt dafür, dass bisher noch immer Lösungen für Probleme gefunden wurden. „Wir können die Leute ja nicht einfach im Regen stehen lassen“, sagt Fuhrmann.
Aus dem Pakt für Pirmasens ist mittlerweile mehr geworden. 2008 auf Initiative des ehemaligen Pirmasenser Oberbürgermeisters Dr. Bernhard Matheis ins Leben gerufen, ist das Projekt kaum noch aus der Horebstadt wegzudenken. Das Ziel damals: die Perspektiven für Pirmasenser Kinder aus ungünstigen familiären und sozialen Verhältnissen durch gezielte, individuelle Hilfe verbessern. Das ist auch 16 Jahre nach der Gründung nicht anders. Aktuell werden etwa 50 Sozialprojekte gesteuert, dazu gehören Lernförderung und kulturelle Teilhabe, Eltern-Kind-Gruppen, eine Fahrradwerkstatt, ein Leseclub, Vereinsmitgliedschaften oder auch Umweltbildung für Kinder, unter anderem mit der „Sonnendiplom“-Aktion zur Sensibilisierung für das Thema Energie. Hinzu kommen zahlreiche Einzelaktionen.
Zu den vielen aktiven Förderern des Pakts für Pirmasens zählen lokale Verbände, Vereine, Kirchen, Parteien, soziale Einrichtungen und Hilfsorganisationen, zahlreiche Firmen und sonstige Institutionen wie auch die Verwaltung. Außerdem arbeitet er mit 25 Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten zusammen. In den letzten Jahren wurden rund 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 20 Jahren sowie deren Eltern betreut, darunter knapp 350 Jungen und Mädchen aus Familien von Asylsuchenden. Nicht zu vergessen ist das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Menschen, ohne die diese Arbeit nicht möglich wäre.
Der Pakt ist also eine klare Erfolgsgeschichte für die Stadt. Und er ist eigentlich etwas Einmaliges in Deutschland, was eine weitere Auszeichnung wie der Kita-Preis nur bestätigen würde. „Wir schauen, wie es kommt“, sagt Martina Fuhrmann. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen geht es also am Mittwoch nach Berlin, wo am Donnerstag die Preisverleihung stattfindet. Auch OB Markus Zwick reist in die Hauptstadt.
Übrigens: Die Preisverleihung kann am Donnerstag, 28. November, ab 17 Uhr im Live-Stream verfolgt werden. Hier der Link zu der Seite des Deutschen Kita-Preises:
Wer aber nicht allein zuhause am Rechner oder Handy sitzen möchte, kann auch in die TVP-Halle in die Turnstraße kommen. Dort wird die Veranstaltung auch im Vorfeld des Helferessens ab 17 Uhr live übertragen. Mitfiebern garantiert! Und ab sofort gilt: Dem Pakt für Pirmasens und all seinen Helfern die Daumen drücken!
Du willst mehr News aus Pirmasens? Abonniere jetzt kostenlos den Newsletter und erhalte die neusten Nachrichten aus der Stadt bequem ins Mail-Postfach. Einfach hier klicken: