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Bildungsbüro Pirmasens – Bildung vernetzen, Teilhabe stärken

von Julia Schepp

Vernetzte Bildung als kommunale Zukunftsaufgabe

Mit dem Ziel, Bildung in Pirmasens nachhaltig zu stärken, wurde im Herbst 2023 das Bildungsbüro eingerichtet. Es ist Teil des bundesweiten Programms Bildungskommunen und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Der Förderzeitraum läuft vom 1. Juni 2023 bis zum 31. Mai 2027. In dieser Zeit soll in Pirmasens ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement aufgebaut und weiterentwickelt werden – mit einem klaren Fokus auf Fachkräftesicherung durch Bildung und Bildungsgerechtigkeit.

Angesiedelt ist das Bildungsbüro organisatorisch beim Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften der Stadtverwaltung. Inhaltlich arbeitet es jedoch themenübergreifend: Es verbindet Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft, um Zusammenhänge zu schaffen, Angebote zu vernetzen und die Teilhabe an Bildung zu fördern.

Pirmasens: Große Herausforderungen, großes Potenzial

Wie viele vergleichbare Kommunen sieht sich Pirmasens mit strukturellen Herausforderungen im Bildungsbereich konfrontiert. Eine vergleichsweise hohe Quote an Schulabgängern ohne Abschluss, ein überdurchschnittlicher Anteil sozial benachteiligter Familien und ein zunehmender Fachkräftemangel prägen das lokale Bild. Gleichzeitig gibt es in der Stadt eine aktive Vereinslandschaft, engagierte Bildungsträger und funktionierende Netzwerke – ideale Voraussetzungen, um durch gezielte Koordination und Kooperation nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.

Ziele: Datenbasiert, kooperativ, zukunftsorientiert

Das Bildungsbüro verfolgt drei zentrale Ziele:

Aufbau eines datenbasierten Bildungsmanagements: Bildungsentscheidungen sollen künftig verstärkt auf fundierten Daten beruhen – etwa zur hohen Zahl der arbeitslosen Jugendlichen, zu Sprachbarrieren oder zur Ausbildungsbeteiligung. Auf dieser Basis werden gemeinsam mit Partnern bedarfsorientierte Maßnahmen zur Berufsorientierung entwickelt.

Vernetzung der Bildungsakteure: Zwischen den bereits bestehenden Projekten und Angeboten in Pirmasens sollen Synergien geschaffen werden. Das Bildungsbüro will diese stärker koordinieren und Kooperationen initiieren – sowohl analog als auch digital, etwa durch den Aufbau einer Informationsplattform oder durch die Anbindung an bestehende Apps wie MoGugge. Damit sollen diese nach außen transparent gemacht werden, um sie weiter zu stärken.

Fachkräftesicherung durch Bildung: Das Büro legt einen besonderen Fokus auf den Übergang zwischen Schule und Beruf. Gemeinsam mit Unternehmen, Kammern und Schulen werden Strategien entwickelt, um jungen Menschen realistische berufliche Perspektiven aufzuzeigen.

Erfolgreiche Werkstatt als Auftakt

Ein erstes großes Zeichen setzte das Bildungsbüro in diesem Jahr mit der Durchführung einer Kooperationswerkstatt. Über 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Bildungseinrichtungen, Verwaltung, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen kamen zusammen, um Herausforderungen zu benennen und gemeinsame Ansätze zu entwickeln. Diese Werkstatt war zugleich der Startschuss für den Aufbau einer Bildungsallianz in Pirmasens.

Als nächster Schritt ist für den 29. August 2025 die Unterzeichnung einer Bildungscharta geplant – ein öffentliches Bekenntnis zu gemeinsamen Bildungszielen in der Stadt. Dieses sichtbare Signal soll auch überregional Aufmerksamkeit erzeugen und weitere Partner einbinden.

Projekte mit Wirkung

Das Bildungsbüro arbeitet nicht nur konzeptionell, sondern entwickelt und begleitet auch ganz konkrete Maßnahmen. Ein zentrales Beispiel ist die Unterstützung als Partner der Praktikumswochen RLP. Ziel ist es, Jugendlichen frühzeitig Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen und direkte Kontakte zu Ausbildungsbetrieben zu schaffen.

Ergänzend dazu wird der Aufbau einer digitalen Bildungsplattform vorangetrieben. Sie soll Angebote zur Berufsorientierung, Informationen zu möglichen Praktikumsbetrieben, Unterstützungsangebote und relevante regionale Akteure bündeln. So entsteht ein niedrigschwellig zugängliches Portal für junge Menschen, Eltern und Bildungseinrichtungen gleichermaßen.

Neben strategischer Arbeit und Projektkoordination versteht sich das Bildungsbüro auch als Schnittstelle zwischen Bildung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und Koordinierungsstelle. Das Büro vermittelt, bringt Akteure zusammen und entwickelt auf Wunsch gemeinsam Ideen zur Umsetzung.


Titelfoto: Das Team von Bildungsbüro (von links nach rechts): James Pluemsawas, Helen Müller, Alexandra Bill, Jessica Kemfelja, Mark Schlick. Foto: Bildungsbüro


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