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Bürgermeister Maas kapituliert vor der Übermacht
von Oliver Siebisch • Titelfoto: Oliver SiebischPirmasenser Narren regieren die Stadt bis Aschermittwoch
Nur scheinbar ist es ein harmloser Aufzug, der am Samstag früh, kurz vor 11.11 Uhr, auf dem unteren Schloßplatz haltmacht. Er ist sogar teilweise motorisiert.

Was führen wohl, so werden sich die unvoreingenommenen Betrachter gefragt haben, Prinzessin Jeanette I., goldblonde Lieblichkeit aus Ludwigs Garden vom Pfade der Erlen, und die Kinder- und Jugendprinzessin Aliah I. im Schilde, wenn sie unter Pilau vereint in einer Limousine heranrollen? Und was haben die landgräflichen Grenadiere des CVP, die Böllerschützen aus Kleinsteinhausen und der Fanfaren- und Spielmannszug Niedersimten dabei zu suchen?

Schnell ist klar, dass es Bürgermeister Michael Maas, der sich im Alten Rathaus verschanzt hat, an den Kragen gehen soll. Eine närrische Kanone wird vor dem Portal in Stellung gebracht. Der von ihr ausgehende Donnerschlag muss die Nerven des Bürgermeisters derart zerrüttet haben, dass er sich alsbald ergibt, mit Stadtschlüssel und Stadtkasse herauskommt, um sie den Prinzessinnen zu übergeben.
Der überwältigte Maas gibt sich bürgernah und erklärt im Hinblick auf das angebrochene Narrenregiment: „Wir freuen uns auf diese Zeit.“ Doch die Narren selbst haben sich zu früh gefreut. Nun ist zwar das Rathaus genommen, doch in der Stadtkasse findet sich lediglich ein kleiner Geldbaum.

Maas ringt rechtfertigend um Worte: Dieser benötige „im Gegensatz zu unseren Schulden viel Liebe und Fürsorge. Ich hoffe da auf den grünen Daumen unserer beiden Prinzessinnen und darauf, dass unser Setzling weiter gedeiht und nicht zum Bonsai zurückgeschnitten wird.“ Seine spontane Rede schließt der Bürgermeister, indem er dem Wunsch Ausdruck verleiht, dass „spätestens zur Gartenschau ein Ableger in voller Blüte stehen“ soll.
Sofort ergreifen die Prinzessinnen die Möglichkeit, ihre Gedanken zu artikulieren. „Das Rathaus“, so sagen sie, „stürmen wir, und zwar mit ganz viel Heiterkeit.“ Für den Bürgermeister sei der Feierabend angebrochen, denn der CVP regiere fortan und wolle auch kein „Palaver“. Maas und OB Zwick würden nun neue Aufgaben zugewiesen. Beim Umzug hätten sie zu erscheinen, „wie uns das passt. Ob als Clown, Pirat oder im glänzenden Kostüm.“ Am Schlachtfest sehen die beiden Tollitäten den OB und Maas „mit der Zange in der Hand“ am Grill.
Die Prinzessinnen haben noch eine klare Vorstellung: „Wir Narren haben oft Stress, das ist kein Spaß. Drum brauchen wir eine Fernbedienung, die die grüne Welle macht: auf Gas. Alle Ampeln auf grün – ganz geschwind, damit die Narren pünktlich auf ihren Terminen sind.“

Das Narrenaufgebot schwappt, nunmehr auch über die neue Strecke des bevorstehenden Umzugs informiert, mit Glühwein oder Kinderpunsch bewaffnet in das Innere des Alten Rathauses. Tanznummern runden ihr Treiben um die Mittagsstunde ab, und es herrscht angesichts der neuen Regentschaft allgemeine Freude.
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