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Freuen sich über die Fertigstellung des Wohnprojektes: OB Markus Zwick, Stiftungsvorstand Marco Dobrani, Nicole Schwarz von der Kreisverwaltung und der Pirmasenser Soziamtsleiter Gustav Rothhaar. Foto: Müller

„Der Bedarf an solchen Wohnungen ist riesig“

von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas Müller

Heinrich-Kimmle-Stiftung weiht Projekt in Rekordzeit ein

Der Regen hat gerade Pause gemacht, sogar die Sonne blinzelt ein wenig durch die dunklen Wolken. Perfektes Timing zur Einweihung des neuen Wohnkomplexes, den die Heinrich-Kimmle-Stiftung am Friedrich-Ebert-Ring 2 auf dem Sommerwald umgesetzt hat.

„Eigentlich wollten wir gar kein Bauherr sein, haben aber keinen gefunden, der es macht, dann haben wir eben selbst angepackt“, verrät Stiftungsvorstand Marco Dobrani. Innerhalb von nur 14 Monaten Bauzeit wurde der zweigeschossige Wohnkomplex zwischen Kreisverwaltung und Wawi aus dem Boden gestampft. „Das ist Rekordzeit und da kann ich mich nur bei der Firma WerKo aus Zweibrücken bedanken“, sagt Dobrani.

Im Hintergrund sind Arbeiter schon damit beschäftigt, erste Möbelstücke und Kisten in einige Wohnungen zu laden, denn nächste Woche ziehen die ersten Mieter schon ein. insgesamt 12 barrierefreie 2-Zimmer-Wohnungen mit je 50 Quadratmetern und einer eingebauten Küche wurden errichtet. Es sind Menschen mit Beeinträchtigungen, die hier leben werden und auch Betreuung brauchen.

Das Wohnprojekt der Heinrich-Kimmle-Stiftung am Firedrich-Ebert-Ring2 auf dem Sommerwald in Pirmasens. Foto: Müller
Das Wohnprojekt der Heinrich-Kimmle-Stiftung am Firedrich-Ebert-Ring2 auf dem Sommerwald in Pirmasens. Foto: Müller

„Der Bedarf an solchen Wohnungen ist riesig“, erklärt der Stiftungsvorstand. Das Projekt ist das Erste, dass die Stiftung nun fertiggestellt hat, drei weitere sollen folgen. Ein Weiteres auf dem Gelände am Sommerwald mit 24 Plätzen, zwei Gebäude in Zweibrücken. Insgesamt will die Stiftung bis 2027 so 84 Plätze zum Wohnen für Menschen mit Beeinträchtigung in Pirmasens und Zweibrücken schaffen.  

Die Wohnungen sind Teil des sozialen Wohnungsbaus und wurden durch die Investitions- und Strukturbank in Mainz sowie die Aktion Mensch gefördert. Die Heinrich-Kimmle-Stiftung trug das Grundstück und einen Eigenanteil von 15% der Gesamtkosten von rund 2,2 Millionen Euro bei. Der Clou auf dem Sommerwald ist aber die günstige Miete: Lediglich 245 Euro kalt kostet eine Wohnung. „Der Preis von 4,90 Euro pro Quadratmeter ist unschlagbar“, sagt Dobrani.

Jörg Köhler erklärt die Wohnräume. Im Hintergrund eine der neuen Küchen. Foto: Müller
Jörg Köhler erklärt die Wohnräume. Im Hintergrund eine der neuen Küchen. Foto: Müller

Auch die Nebenkosten dürften wohl in der heutigen Zeit erschwinglich bleiben, denn mit Photovoltaikanlage auf dem Dach und Wärmepumpe hat man modern gebaut. „Alles ist natürlich barrierefrei“, erklärt Jörg Köhler. Er ist Leiter des Dienstes zur individuellen Begleitung, kümmert sich also darum, dass die Menschen, die einziehen, richtig betreut werden. Köhler führt durch die neuen Wohnräume. „Die Küche haben wir in jeder Wohnung vorinstalliert, dafür zahlen die Mieter 35 Euro im Monat extra – Wartung inklusive.“

Auch zwei Appartements für Rollstuhlfahrer gibt es. Hier besonders: Die Küche ist so angepasst, dass alles gut im Sitzen zu bedienen und erreichbar ist. Die Tür lässt sich mit einer Fernbedienung öffnen. „Auch das Licht geht automatisch an“, berichtet Köhler stolz. Für vier der 12 Mieter, die nächste Woche einziehen, ist es die erste eigene Wohnung. „Wir haben uns aber natürlich gekümmert und die Menschen darauf vorbereitet.“

Sesam öffne dich: Jörg Köhler mit der Fernbedienung für die barrierefreie Wohnung. Foto: Müller
Sesam öffne dich: Jörg Köhler mit der Fernbedienung für die barrierefreie Wohnung. Foto: Müller

Begeistert vom neuen Wohnkomplex sind auch andere. OB Markus Zwick zum Beispiel. „Was die Heinrich-Kimmle-Stiftung hier leistet, ist dringend notwendige Pionierarbeit für die ganze Region.“ Derselben Meinung ist Sozialamtsleiter Gustav Rothhaar: „Zu uns kommen viele Menschen, die 85 sind, ein behindertes Kind haben und zu Recht fragen, was mit ihm passieren soll, wenn sie sterben. Daher sind solche Projekte dringend erforderlich.“

Das hat auch Dobrani bemerkt. „Es haben sich Leute gemeldet, die teilweise schon zehn Jahre auf einen Platz für betreutes Wohnen warten.“ Mit den Projekten in Zweibrücken gibt es schon eine Warteliste mit mehr als 60 Personen. „Das wird uns in den kommenden Jahren immer mehr beschäftigen“, sagt Dobrani.

Ein erster Schritt ist allerdings jetzt gemacht. Alle 12 Wohnungen auf dem Sommerwald sind vermietet.


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