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Der Trainerfuchs wird 80
von Andreas PetryKlopp-Entdecker und FKP-Legende Robert Jung feiert Geburtstag
„Double, Double, Double!“ Es war der 27. Mai 2006 als Robert Jung immer wieder diese Worte lautstark in den pickepacke vollen „Klub-Treff“ im Framas Stadion rief und die Erfolgsfaust dazu ballte. Die feiernde Menge stimmte ein und skandierte genauso lautstark mit. „Die Klub“ hatte mit einem 4:1-Erfolg über Hassia Bingen und der Oberligameisterschaft das „Double“ perfekt gemacht. Am heutigen Donnerstag, 19. Dezember, feiert der Kult-Trainer des FK Pirmasens, „de Junge Robert“ seinen 80. Geburtstag.
Dieser doppelte Triumph im Mai 2006 zählt zweifelsohne zu den Höhepunkten von Jungs Trainerzeiten beim FKP. Drei Tage zuvor hatten die Pirmasenser im Verbandspokalfinale den Pott geholt und den FSV Mainz 05 II in Alzey mit 2:1 besiegt. Und es sollte noch besser kommen. In der ersten DFB-Pokalrunde kegelte der FKP am 9. September im ausverkauften Framas-Stadion den Bundesliga-Vizemeister Werder Bremen mit 5:3 (1:1) nach Elfmeterschießen aus dem Pokal. Die Stadt stand Kopf!
„Das Umstellen von Spielern auf Positionen, die sie noch nie gespielt haben in dieser Partie war seine größte Leistung“, lobt der ehemalige FKP-Keeper Frank Wafzig den „Trainerfuchs“ Jung. „Roberto hat uns damals zur Meisterschaft und dem Pokalsieg getrieben. Das waren harte Vorbereitungen und legendäre Sitzungen, wo bis ins letzte Detail analysiert wurde“, wünscht Jens Schaufler der Trainerlegende alles Gute. „Spektakuläre Ansprachen, unglaubliche Anekdoten, eine Vielzahl taktischer Manöver die aufgingen, Trainingslehre und Methodiken, die seines gleichen suchten. Eine erfolgreiche Zeit die unvergesslich bleibt“, charakterisiert auch der damalige Pokaltorschütze, Sebastian Reich, „die Trainerlegende.“
Robert Jung und der FK Pirmasens, diese Symbiose prägte die Vereinsgeschichte über Jahrzehnte hinweg. Erst als Spieler, dann als Trainer stand das wandelnde Fußballlexikon als FKP-Übungsleiter mehrfach auf und neben dem grünen Rasen. Im legendären Stadion an der Zweibrücker Straße trug Jung von 1966 bis 1976 das blau-weiße Trikot. Zum sportlichen Höhepunkt des eisenharten Verteidigers gehörte damals sicherlich die Vizemeisterschaft in der Zweiten Liga, auch wenn es mit dem Sprung ins Oberhaus in den torreichen Partien gegen Bayer Uerdingen wie auch in den Aufstiegsrunden zuvor nie reichte. Als Spielführer übergab er Vincente del Bosque, der 2010 mit Spanien als Trainer Weltmeister wurde, 1975 in der Partie des FKP gegen Real Madrid, mit Paul Breitner und Günter Netzer, im Ludwigshafener Südweststadion den Wimpel.
Jung kehrte nach dem Abstieg aus dem Unterhaus 1978 erstmals als Trainer wieder zu seinem Heimatverein zurück. Der Aufstieg gelang Jung in seinen ersten sieben Amtsjahren allerding nicht. Der Trainer wechselte zum Konkurrenten FSV Salmrohr und stieg mit dem Verein in die 2. Liga auf. „Wenn man mit einem Dorf mit 2000 Einwohnern in die Zweite Bundesliga aufsteigt, dann ist das ein tolles Erlebnis“, beantwortete Jung vor 5 Jahren im Gespräch mit der Wortpiratin Mara Pfeiffer der Allgemeinen Zeitung die Frage nach seinem schönsten Erfolg.
Dazu gehörte sicherlich auch sein für den Verein im positiven Sinn folgenschweres Engagement beim FSV Mainz 05. Denn dort gelang „Robbes“, wie er auch gerufen wurde, nicht nur mit 33 ungeschlagenen Spielen der direkte Weideraufsteig in die Zweite Liga. Nein, Jung darf sich durchaus auch als Entdecker des Kulttrainers Jürgen Klopp titulieren lassen. Er holte den langen „Kloppo“ damals von Rot-Weiß Frankfurt an den Bruchweg.
Auch bei „der Klub“ erwies sich Jung als Retter. Als sich der Pirmasenser Traditionsverein nach freiem Fall erst in der Landesliga, dann in der Verbandsliga wiederfand übernahm Jung 1996 zum zweiten Mal den Trainerstab und führte „die Klub“ 1999 als Oberliga-Meister zum ersten Regionalligaaufstieg seit den goldenen Jahren in Liga Zwei. Bei seinem nächsten Engagement 2005 gelang ihm wie Eingangs erwähnt, das Double.
„Als mein Mathe- und Sportlehrer am Leibniz-Gymnasium und Trainer der Schulmannschaft und beim FKP war er immer leidenschaftlich und detailverliebt, bei Allem, was er machte.“ So beschreibt Ex FKP-Spieler Frank Lelle den studierten Pädagogen Robert Jung, der übrigens als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk am Wochenende den 2:1-Sieg der 05er über den FC Bayern auf Einladung der Mainzer verfolgte. Seinen Ehrentag am Donnerstag feiert der gebürtige Lautrer mit seiner Lebensgefährtin und Sohn Denis, als Co-Trainer des FKP II in der Verbandsliga längst in die Fußstapfen des Vaters getreten, in Oberstdorf. Vermutlich wird es dort noch einige Überraschungen für den „Trainerfuchs“ geben.
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