- Beiträge
- Ein Hauch von Pirmasens in der holländischen Provinz

Ein Hauch von Pirmasens in der holländischen Provinz
von Thomas MüllerSilke Praschtil erfüllt sich mit eigenem Café einen Lebenstraum
Ein Leberwurstbrot im Holland-Urlaub? Dazu eine Flasche Park Pils oder eine Weinschorle im Dubbeglas? All das ist möglich, denn die Pirmasenserin Silke Praschtil hat sich ihren Traum erfüllt und betreibt äußerst erfolgreich ein Café in der niederländischen Provinz Zeeland.
Pirmasenser trifft man bekanntlich überall. Oder zumindest Pfälzer. Das ist in Holland nicht anders. Aber eine ist hier heimisch geworden: Die gebürtige Niedersimterin Silke Praschtil. „Ich habe schon meinen 50. Geburtstag dort gefeiert und da war mir klar: Hier möchte ich mal leben“, sagt Silke. Ihren Plan hat sie etwas später erfolgreich umgesetzt, im Dezember 2020 zog sie mit ihrem damaligen Ehemann und dem gemeinsamen Sohn nach Holland.

Schnell hat sie die Sprache gelernt, erst in einer Bar und einem Hotel gearbeitet. Dann ergab sich die Chance, mit einer Freundin ein leerstehendes Café im Dorf Aagterkeke zu übernehmen. „Die Freundin stieg nach ein paar Monaten wieder aus, ich war auf mich allein gestellt“, erinnert sich Silke. Aber auch das schreckte die heute 56-Jährige nicht ab. „Ich habe zwei gesunde Hände und wusste, dass ich das schaffe“, lacht sie.
Wie sich zeigt, zu Recht. Mittlerweile ist das Café ein beliebter Treff sowohl für Einheimische aus dem 1500-Seelen-Dorf aber auch vor allem für Urlauber geworden. Und die kommen zum Großteil aus der Pfalz. „Manchmal sitzt das ganze Café voller Pfälzer“, lacht Silke. Daher auch der passende Name „Palatina“, aus dem lateinischen für „Pfalz“. „Das sind meine Wurzeln, auf die ich besonders stolz bin und die ich auch lebe“, sagt Silke.

Und der Name ist Programm. Neben den vielen selbstgemachten Torten, Kuchen oder Mittagessen bietet Silke auch die typischen Pfälzer Spezialitäten an. Das sorgt bei so manchem Gast für Erstaunen aber auch Heimatgefühle im Urlaub. Egal ob Leberwurst oder Saumagen, einen Schobbe im Dubbeglas oder Park-Bier, die Angebots-Palette ist groß. Aber wie macht sie das? „Viele schreiben mich vor dem Urlaub an, ob ich etwas brauche“, verrät Silke. Die Urlauber versorgen die Gastronomin so mit allem aus der Heimat, was sie braucht. „Da sind zum einen die aus der Vorderpfalz, die immer Wein mitbringen, aber auch Pirmasenser, die mich mit Wurst von der Wasgau eindecken.“

In der Hauptsaison im Sommer ist das Café mit 30 Plätzen innen und 30 Plätzen außen fast immer rappelvoll. „Sogar die Einheimischen feiern hier Geburtstage“, freut sich Silke. Auch ein Altenheim hat schon eine ganze Ladung ihrer selbstgemachten Leckereien bestellt. Bis zu 15 Torten backt Silke pro Tag! Dabei schmeißt sie den Laden in Eigenregie zusammen mit ihrem Lebensgefährten Franco. Den hat sie passenderweise bei der Arbeit im Café kennengelernt und es ist Liebe daraus geworden.
Im Sommer haben sogar Gäste auf der Veranda gesessen und haben für die Wirtin das „Pfälzer Lied“ angestimmt. „Da kam schon das ein oder andere Tränchen“, sagt die lebensfrohe Pirmasenserin. Und hat sie Heimweh? „Ich denke oft an die Heimat, zurückkommen werde ich aber wohl nicht mehr, dafür geht es mir hier zu gut.
Die vierfache Mutter hat es jedenfalls geschafft, ein Stück Pirmasens und Pfalz fest in der holländischen Provinz zu etablieren.
Du willst mehr News aus Pirmasens? Abonniere jetzt kostenlos den Newsletter und erhalte die neusten Nachrichten aus der Stadt bequem ins Mail-Postfach. Einfach hier klicken: