- Beiträge
- Ein Leben für die (Curry-)Wurst
Ein Leben für die (Curry-)Wurst
von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas MüllerRaymond Kircher ist seit 30 Jahren mit seinem Imbiss erfolgreich
„Hast du Hunger oder Durst, komm zu Raymond und iss ne Wurst“. Dieses Motto gilt seit nunmehr 30 Jahren in der Blocksbergstraße in Pirmasens. Denn seit 1994 hat Raymond Kircher dort seinen Imbiss und serviert seinen Gästen mehr als nur Currywurst mit Pommes.
„Ich habe meinen Traum verwirklicht und lebe ihn bis heute“, lacht Raymond. Vor seiner Imbiss-Karriere hat der Pirmasenser als Metzger gearbeitet. „Eigentlich wollte ich einen Standort auf der Husterhöhe wegen den Amerikanern, das hat sich mit deren Abzug dann aber schnell erledigt“, erinnert er sich. Dann wurde er auf die Immobilie in der Blocksbergstraße aufmerksam. Schnell war der Kontakt zum Vermieter geknüpft und der Vertrag unterschrieben. „Bis heute haben wir ein super Verhältnis, das ist auch nicht überall“, freut sich Raymond.
Unterstützt wird er von seiner Frau Annette, die er besonders loben möchte. „Sie hilft mir so gut wie jeden Tag beim Kochen, wir machen nämlich alles frisch.“ Schon früh morgens, bevor der Imbiss öffnet, wird fleißig vorbereitet. Denn bei Raymond gibt es weit mehr als nur den Klassiker Currywurst mit Pommes. „Wir haben hausgemachte Frikadellen, Wurst- und Nudelsalate, verschiedene Schnitzelvariationen, das kommt bei den Leuten an“, weiß Raymond.
Seine Fleisch- und Wurstwaren bezieht er von der Metzgerei Burkart in Pirmasens. „Da weiß ich einfach, was ich bekomme“, sagt er. Doch was ist sein Geheimnis, dass er sich nun schon über drei Jahrzehnte halten konnte, während andere Betriebe schließen mussten? „Ich denke, die Leute wissen, was sie bei uns an Qualität bekommen, das hat sich bewährt und deshalb kommen sie immer wieder.“ Vor allem setzt er auch auf Variationen im Speiseplan, denn jeden Tag gibt es wechselnde Gerichte. Beispiele gefällig? Unter anderem serviert er Leberknödel mit Sauerkraut und Brot, Chili con Carne mit Reis oder auch mal ein Kammkotelett mit Kartoffeln und Gemüse.
Doch auch für Raymond war es nicht immer leicht. Vor allem die Umstellung von D-Mark auf Euro hat er zu spüren bekommen. „Da war alles von heute auf morgen auf einen Schlag gefühlt teurer und die Leute waren zurückhaltender, was die Kauflaune angeht“, sagt er. Und Raymond weiß noch, als ob es gestern gewesen wäre, was die Currywurst mit Pommes als er anfing gekostet hat: „Damals waren das fünf D-Mark“, erinnert er sich an die alten Zeiten. Heute liegen wir dafür bei 6,10 Euro. Das hat nicht zuletzt mit den gestiegenen Lebensmittelpreisen und Energiekosten zu tun. Auch die Corona-Pandemie war eine schwierige Zeit, die der Imbiss aber überstanden hat.
Auch persönlich hat Raymond Höhen und Tiefen erlebt. „Ich habe mich in meinem Körper nicht mehr wohl gefühlt, darum wollte ich abnehmen“, sagt der sichtlich erschlankte waschechte Pirmasenser. Nach einer Stoffwechselkur sind die Kilos nur so gepurzelt. Heute lebt er bewusster, sagt aber auch: „Keine Sorge, ab und zu eine Currywurst ist immer noch drin.“
Langsam denkt der Imbiss-Betreiber ans Aufhören
Geschlemmt haben bei ihm aber nicht nur Pirmasenser. „Ich hatte schon Amerikaner, Australier oder Leute aus Berlin und Hamburg als Kunden“, sagt er stolz. Das Geheimnis seiner Curry-Sauce möchte er nicht verraten, nur so viel: „Ich verwende besondere und auch teure Zutaten, das Rezept ist und bleibt aber geheim.“
Langsam macht sich Raymond auch Gedanken übers Aufhören, schließlich sei er ja nun auch schon über 60. Die Übernahme durch seinen Sohn Christian hat sich leider zerschlagen. „Der ist zwar mit dem Imbiss aufgewachsen, hat sich aber anderweitig orientiert“, sagt Raymond. Deshalb ist er offen für Angebote, falls jemand den Imbiss übernehmen möchte. Weitermachen möchte er noch, solange es geht und es die Gesundheit zulässt, ein festes Datum hat er nicht.
Und dem neuen Besitzer verrät er dann vielleicht auch das Geheimnis der Curry-Sauce. Aber nur, wenn der Preis auch stimmt…
Du willst mehr News aus Pirmasens? Abonniere jetzt kostenlos den Newsletter und erhalte die neusten Nachrichten aus der Stadt bequem ins Mail-Postfach. Einfach hier klicken: