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Auch diesmal rechnet das Ärzteteam mit einem rappelvollen Wartezimmer (Foto: Petry)

Erstmals seit 2018 wieder kostenlose Operationen in Afrika

von Andreas Petry

Neustart des Hilfs-Projekts vom Pirmasenser Verein „PS:4 Kenia e.V.“

Juja statt Nairobi, St. John’s Hospital statt Medical Station Buru Buru. Fünf Jahre nach dem letzten Ärzteeinsatz gibt es ab 25. November einen Neustart des medizinischen Projektes des Pirmasenser Vereins „PS:4 Kenia e.V.“. Dank der Mithilfe des Partnervereins NGUVU Edu Sport e.V. kann ein vierköpfiges Ärzteteam Ende November im St. John’s Hospital in Juja wieder operieren. Juja liegt rund 35 Kilometer nordöstlich vom Zentrum Nairobis entfernt und ist vom Flughafen Jomo Kenyatta über die einzige Autobahn des Landes sehr gut zu erreichen.

Steffen Nirmaier, Chefarzt Chirurgie im Nardini Klinikum St. Elisabeth und die Anästhesistin Heidi Paschen, die vor 20 Jahren den Vorgängerverein gegründet hat, bei einem früheren Ärzteeinsatz (Foto: Petry)
Steffen Nirmaier, Chefarzt Chirurgie im Nardini Klinikum St. Elisabeth und die Anästhesistin Heidi Paschen, die vor 20 Jahren den Vorgängerverein gegründet hat, bei einem früheren Ärzteeinsatz (Foto: Petry)

Die medizinische Hilfsaktion war der Grundstein des 2004 als „Deutsch-Ostafrikanischer Kulturklub – Freunde Afrikas in Kaiserslautern” von der Anästhesistin Heidi Paschen gegründeten Vereins. Seit 2018 lag das Projekt auf Eis.

„Erst kam die Pandemie, und nach der Pandemie öffnete das medizinische Zentrum in Nairobi, in dem wir jahrelang mit Südwestpfälzer Ärzten und Ärztinnen kostenlose Operationen durchgeführt haben, nicht mehr“, nennt die Sprecherin des Vereins, Katharina Wilhelm Otieno, die Gründe des Stillstandes. Die promovierte Ethnologin aus Pirmasens fügt an: „Wir waren jedoch immer optimistisch, dass wir das Projekt nach Corona wiederbeleben können.“

Blick zurück in den OP-Raum im Medical-Center in Buru-Buru in Nairobi. Ab Ende November operieren die Ärzte im St. John’s Hospital in Juja (Foto: Petry)
Blick zurück in den OP-Raum im Medical-Center in Buru-Buru in Nairobi. Ab Ende November operieren die Ärzte im St. John’s Hospital in Juja (Foto: Petry)

Deshalb wurde auch 2018 nach Ende der letzten Operationen das noch vorhandene Material in Buru Buru verpackt und zwischenzeitlich nach Juja gebracht. In der Kleinstadt liegt die Heimat des Partnervereins NGUVU Edu Sport e.V. Im Zentrum des von dem Deutschen Lothar Firlej geführten Vereins wurden die blauen Stahlboxen vorübergehend gelagert.

„Unsere Hoffnung auf eine Fortführung des Projektes war immer vorhanden“, sagt Wilhelm Otieno. Beim Besuch der Pirmasenser PS:4 Kenia-Delegation im Dezember letzten Jahres deutete sich nach mehreren Gesprächen an, dass 2024 wieder Operationen durchgeführt werden können. Deshalb musste im vergangenen Jahr das Material gesichtet werden. Dies war gar nicht so einfach, wie Wilhelm Otieno berichtet: „Die angerosteten Schlösser mussten mit der Spitzhacke geöffnet werden. Es ist aber noch viel brauchbares Material vorhanden.“

Joseph Gathuo, zählt wie in den Jahren zuvor wieder zum Team von PS:4 Kenia. Hier beim Sichten des Materials (Foto: RAWTIME)
Joseph Gathuo, zählt wie in den Jahren zuvor wieder zum Team von PS:4 Kenia. Hier beim Sichten des Materials (Foto: RAWTIME)

Parallel verliefen sowohl in Juja als auch in Pirmasens und Zweibrücken die Vorbereitungen für den in zwei Wochen beginnenden Ärzteeinsatz. Steffen Nirmaier, der in Thaleischweiler beheimateter Chefarzt der Chirurgie des Nardini Klinikum St. Elisabeth in Zweibrücken, traf die aus medizinischer Sicht notwendigen Vorbereitungen. Die Logistik, wie beispielsweise Flugbuchungen, Besorgung der Visa, Packen von Sachspenden und vieles mehr übernahmen die Vereinsmitglieder aus Pirmasens.

Mit der Spitzhacke mussten im letzten Jahr im Zentrum des Partnervereins NGUVU Edu Sport e.V. die eingelagerten blauen Stahlkisten geöffnet werden. (Foto: RAWTIME)
Mit der Spitzhacke mussten im letzten Jahr im Zentrum des Partnervereins NGUVU Edu Sport e.V. die eingelagerten blauen Stahlkisten geöffnet werden. (Foto: RAWTIME)

Um den alten Hasen Steffen Nirmaier, der seit 2013 beim Projekt dabei ist, hat sich nunmehr ein neues Team formiert. Vom Universitätsklinikum Homburg kommt die Chirurgin Paulina Duszkiewicz zur Gruppe. Die Anästhesisten, Chefarzt Maik Albert und Oberärztin Miriam Ochsenreiter, beide von der Schön Klinik Lorsch, starten ebenfalls erstmals zu dem ärztlichen Auslandseinsatz in Kenia. Am Samstag, 23. November, hebt der KLM-Flieger via Amsterdam mit den Ärztinnen und Ärzten Richtung Nairobi ab. Bereits vier Tage vorher bringen die Pirmasenser Mitglieder von PS:4 Kenia e.V. nicht nur ein Großteil des Gepäcks nach Nairobi, sondern treffen in Juja auch die Vorbereitungen im St. John’s Hospital.

„Unser medizinisches Projekt ist ohne Spenden nicht möglich. Wir sind bei unserem Neustart mehr denn je auf diese Unterstützung angewiesen – so klein sie auch sein sollte“, hofft Wilhelm Otieno auf zahlreiche Spenden.

Info: www.ps4kenia.de –  Spendenkonto: PS:4Kenia, Sparkasse Südwestpfalz, IBAN: DE77 5425 0010 0000 0949 79


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