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Roman-Autorin Persephone Haasis vor ihren Büchern. Foto: Müller

„Es ist wichtig, dass es Liebesromane gibt!“

von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas Müller

Pirmasenser Autorin Persephone Haasis hat noch viel vor

Es ist kühl an diesem Oktobermorgen, nur wenige Menschen tummeln sich in der Fußgängerzone. Hinter der gläsernen Fassade des Café bei Mattia sitzt Persephone, rührt verträumt in ihrer heißen Schokolade. Ihre Gedanken schweifen durch den vergangenen Abend, die Buchstaben vor Augen, die Figuren und die Handlung im Kopf. „Geht das noch besser, muss ich was anders machen?“ Persephone grübelt. Dann kommt ihr ein Geistesblitz…

So, oder zumindest so ähnlich könnte auch ein Roman anfangen. Doch das Treffen ist real. Und Persephone Haasis ist wirklich Roman-Autorin. Eine sehr erfolgreiche sogar. Und eine heiße Schokolade trinkt sie auch. Allgemein mag sie es wohl süß, wenn man sich die Titel ihrer drei bisher erschienenen Bücher anschaut. Den Auftakt gab es 2019 mit „Ein Sommer voller Himbeereis“. Es folgten „Küsse im Aprikosenhain“ und „Das Glück schmeckt honigsüß“.

„Ja, es stimmt wohl, dass ich da der süßeren Seite zugewandt bin“, lacht die Pirmasenserin. Schreiben wollte sie schon immer. Wenn sie anfängt, über ihre Anfänge zu reden, leuchten ihre Augen. Schon in der Schule war sie ganz aufs Texten versessen. „Bei der Berufsorientierung wurde mir empfohlen, Journalistin zu werden, doch das wollte ich auf keinen Fall studieren“; lacht sie. Beim Durchstöbern der Studiengänge stieß sie auf Kreatives Schreiben in Hildesheim. Dumm nur, dass die Aufnahmeprüfungen schon liefen. „Ich habe in Windeseile eine Bewerbungsmappe mit Texten zusammengestellt und wurde letztendlich angenommen zum Glück“; sagt Persephone.

Bis heute schreibt Persephone Haasis auch kleine Heftromane, die angeblich keiner liest. Foto: Müller
Bis heute schreibt Persephone Haasis auch kleine Heftromane, die angeblich keiner liest. Foto: Müller

Der Grundstein zum Autorinnen-Leben war also gelegt. Ihren Master hat sie dann in Bamberg gemacht. Und danach ein Volontariat bei einem Verlag in Köln absolviert. Und da hat sie sich auch die ersten Sporen als Autorin verdient. Was wohl keiner denkt: Sie hat Liebesromane geschrieben. Also noch nicht die großen Bücher, sondern diese Heftchen mit Geschichten, die wohl der Großteil der Bevölkerung als Schnulzen verschreit. Doch mit diesem Klischee möchte Persephone aufräumen.

„Liebesromane haben definitiv ihre Daseinsberechtigung!“, sagt sie. Jedes Genre habe das. Egal ob Krimi oder auch Science-Fiction. Oft werde der Liebesroman á la Rosamunde Pilcher belächelt, doch für viele Menschen ist es auch eine Art, dem Alltag mal ein paar Stunden zu entfliehen. „Es gibt so viel Schlechtes und Negatives auf der Welt, warum sollten wir den Leuten nicht mal ein paar Stunden Freude machen und sie träumen lassen?“, fragt Persephone. Man spürt, dass sie für ihre Leidenschaft brennt. Außerdem wird so vielen Menschen, auch durch die „Groschenromane“, Literatur recht einfach zugänglich gemacht. Insgesamt hat sie schon etwa 50 dieser kurzen Heftromane verfasst – bis heute. „Offiziell liest die natürlich keiner, aber warum werden dann so viele verkauft?“, fragt sie mit einem Augenzwinkern.

Doch wie genau läuft das eigentlich mit dem Buch schreiben? „Am Anfang habe ich Ideen, um die ich dann die Handlung spinne, ich arbeite strukturiert“, sagt Persephone. So wie bei ihrem ersten großen Roman. Da waren Katze Coco und Eiscafé-Besitzerin Pauline. So entstand die Geschichte. Um das Buch verlegen zu lassen, muss ein Exposé mit Kapiteln eingereicht werden und die Handlung. Dann entscheidet der Verlag.

Persephone vor der Buchhandlung, wo es ihre Werke auch zu kaufen gibt. Foto: Müller
Persephone vor der Buchhandlung, wo es ihre Werke auch zu kaufen gibt. Foto: Müller

So wie bei ihrem aktuellen Projekt, eine vierteilige Roman-Reihe mit dem Namen „Die große Lilienpalais-Saga“. Dort hat sie mit drei anderen Autorinnen zusammengearbeitet, jede hat einen Roman beigesteuert und alle sind miteinander verflochten. „Das hat echt Spaß gemacht, der Austausch war super“, sagt sie. Und der Erfolg auch: Für ihren Band „Ein Graf auf Abwegen“ war sie nominiert für die Shortlist zum besten Liebesroman Deutschlands – und wurde am Ende nur ganz knapp Zweitplatzierte.

Das hindert sie aber nicht daran, genau so motiviert weiterzumachen wie bisher. Woher holt sie sich ihre Ideen? „Ich mache meistens morgens einen langen Spaziergang und sammle Energie“, sagt die 35-Jährige. „Viele Ideen kommen mir aber auch bei stupiden, monotonen Tätigkeiten wie Schwimmen oder Geschirrspülen.“ Um zu arbeiten, zieht sich die junge Mutter in ihr Schreibzimmer zurück. Oft diktiert sie ihre Romane auch mit Hilfe einer speziellen Software. „Es ist für mich einfacher, die Sätze zu hören. Als ihre Stärken hat sie nämlich die atmosphärische Beschreibung ausgemacht, da hilft es, wenn man das Geschriebene auch mal hört.

Persephone hält auch Lesungen und gibt Workshops

Daneben hält Persephone Lesungen und gibt auch Workshops, zum Beispiel bei den Landfrauen. Auch wenn sie ein paar Jahre nicht in Pirmasens gelebt hat, ist sie froh, wieder da zu sein. „Was mir nie bewusst war, in meinen Büchern steckt mehr Heimat als ich dachte“, lacht sie. So spielen die Handlungen immer in kleinen Städten mit viel Natur rundherum. „Pirmasens hat mich, ohne es zu wissen beeinflusst.“ Und Buch-Freunde, die vielleicht schon alle drei Romane von Persephone gelesen haben, können sich freuen: Im Frühjahr kommt schon ein neues Werk mit dem voraussichtlichen Titel „Marmeladensommer“ heraus. Süß eben, wie schon die Vorgänger. Ob sie mal einen Krimi schreiben wird? „Ich glaube nicht, da bleibe ich lieber bei Liebesromanen.“

Die Frau hat noch genügend Ideen und viel vor…


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