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Forum ALTE POST zeigt bewegende Ausstellung „KZ überlebt“ – Porträts und Schicksale als Mahnung und Erinnerung

von psst!-Redaktion

Vom 12. September bis 9. November 2025 widmet sich das Forum ALTE POST in Pirmasens einem besonders eindringlichen Kapitel der Geschichte. Unter dem Titel „KZ überlebt“ werden 60 großformatige Schwarz-Weiß-Porträts des Regensburger Fotografen Stefan Hanke präsentiert. Sie zeigen Überlebende deutscher Konzentrationslager, aufgenommen mehr als 70 Jahre nach ihrer Befreiung.

Porträts der Überlebenden

Die Bilder dokumentieren das Leben von Menschen, die unermessliches Leid erfahren haben: Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Kriegsgefangene, politische Häftlinge und als „asozial“ Diskriminierte aus sieben europäischen Ländern. Hanke stellt die Frage, wie diese Menschen nach den physischen und psychischen Zerstörungen durch die NS-Verbrechen weiterlebten. Seine Fotografien sind stille Zeugnisse von Stärke, Überlebenswillen – und der bleibenden Narben.

Bogdan Bartnikowski im ehemaligen Männerlager des KZ Auschwitz-Birkenau im Abschnitt B II d. Er berichtet von dem grauenvollen Ende eines Kindes im elektrischen Zaun. Polen, Oświęcim, 2014. Foto: Stefan Hanke

Verbindung zur Geschichte der Stadt

In Pirmasens schlägt die Ausstellung eine Brücke zur regionalen Erinnerungskultur. Über speziell eingerichtete QR-Codes können Besucherinnen und Besucher zusätzliche Informationen zu Schicksalen von Pirmasenser Juden abrufen, die das Stadtarchiv zusammengetragen hat. Damit wird die nationale und internationale Dimension der NS-Verbrechen direkt mit der lokalen Geschichte verknüpft.

Zofia Posmysz steht am Morgen nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes in einer Baracke des ehemaligen Frauenlagers von Auschwitz-Birkenau. Am linken Arm ist die Tätowierung ihrer Häftlingsnummer zu sehen. Am Revers trägt sie das Verdienstkreuz und am Hals das Medaillon des Christuskopfes von Tadeusz Paolone-Lisowski, zu dem sie eine tiefe spirituelle Bindung hat. Er war an der Organisation eines Häftlingsaufstandes beteiligt, wurde jedoch vorher erschossen. Zofia trägt dieses Medaillon seit der Lagerzeit. Polen, Oświęcim, 2012. Foto: Stefan Hanke

Parallelausstellung im Stadtmuseum

Zeitgleich zeigt das Stadtmuseum Altes Rathaus die Ausstellung „Als Kinder Auschwitz entkommen – Aus der Biographie der Familie Schwarzschild“, eine Initiative des Bezirksverbands Pfalz. Die Landauer Künstlerin Monika Kirks hat das bewegende Schicksal der aus Kaiserslautern stammenden Familie Schwarzschild in 50 Zeichnungen und Acrylbildern verarbeitet. Grundlage sind die Erinnerungen der Schwestern Margot und Hannelore Wicki-Schwarzschild, die als Kinder deportiert wurden und nur durch Glück und die Hilfe anderer überlebten.

Vernissage und Begleitprogramm

Beide Ausstellungen werden am Freitag, den 12. September, um 18 Uhr mit einer gemeinsamen Vernissage im Forum ALTE POST eröffnet. Der Eintritt ist frei. Für den Besuch beider Ausstellungen wird ein Kombiticket zum Preis von 7 Euro angeboten.

Das Rahmenprogramm ist vielfältig: Neben Lesungen, einem Dokumentarfilm und Expertenführungen wird auch ein Theaterstück aufgeführt. Für Schulen gibt es Workshops sowie pädagogisch begleitete MitMachAngebote. Ergänzend können im Museumsshop die Bücher „KZ überlebt – Porträts von Stefan Hanke“ sowie „Die Deportation der Familie Schwarzschild nach Gurs. Ein jüdisches Schicksal in Bildern“ erworben werden.

Kazimierz Piechowski steht vor der »Schwarzen Wand«, einer Mauer, die als Kugelfang auf dem Hof zwischen Block 10 und Block 11 diente, dem Lagergefängnis des ehemaligen KZ Auschwitz. Dort, auch »Bunker« oder »Todesblock« genannt, ermordete die SS sichtgeschützt Tausende Menschen. Polen, Oświęcim, 2013. Foto: Stefan Hanke

Erinnerung als Auftrag

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs leisten die Ausstellungen einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur. Sie würdigen die Opfer und mahnen zugleich, dass Demokratie, Empathie und Zivilcourage auch heute unverzichtbar sind.


Titelbild: Familie Schwarzschild. Foto: Bezirksverband Pfalz/Monika Kirks


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