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Herber Schlag für den Pirmasenser Arbeitsmarkt
von Thomas MüllerFWB Kunststofftechnik schließt bis spätestens Ende 2026
Pirmasens verliert einen der größten Arbeitgeber: Die FWB Kunststofftechnik GmbH stellt den Betrieb bis Ende 2026 ein – 132 Beschäftigte sind davon betroffen.
Es ist ein herber Schlag für den Arbeitsmarkt in der Horebstadt: Die FWB Kunststofftechnik GmbH wird ihren Standort in der Blocksbergstraße bis Ende 2026 vollständig schließen. Das Traditionsunternehmen, das seit 1980 in der Stadt verankert ist, beschäftigt aktuell 132 Mitarbeitende – sie alle werden ihren Arbeitsplatz verlieren.
Die Entscheidung wurde in einer Mitarbeiterversammlung offiziell verkündet. „Viele Beschäftigte hatten das Aus bereits geahnt, nun herrscht traurige Gewissheit“, sagt Ralf Müller von der Firma Hella. Der internationale Automobilzulieferer hatte FWB 2020 aufgekauft. Die Gründe für die Schließung liegen vor allem im kriselnden Automobilsektor, auf den FWB zu 95 Prozent angewiesen ist.
„Der europäische Automobilmarkt steckt seit Jahren in der Krise. Die Produktion ist eingebrochen, es fehlen rund vier Millionen Autos im Vergleich zu der Vor-Corona-Zeit – ein Trend, der sich bis 2030 nicht umkehren wird“, erklärt Ralf Müller im Gespräch mit Psst! Pirmasenser Storys.
Doch nicht nur die schwächelnde Nachfrage belastet das Unternehmen. Auch massiv gestiegene Material-, Energie- und Lohnkosten spielen eine Rolle. Im Vergleich zu 2020 seien die Kosten im Schnitt um 16 Prozent gestiegen, so Müller. Die Folge: Der Umsatz hat sich seit 2022 halbiert – die Verluste hingegen verdoppelt.
Bis März nächsten Jahres soll schon ein Drittel aller Mitarbeiter weg sein
Bereits im Vorjahr hatte FWB mit einem schrittweisen Personalabbau begonnen – rund 50 Stellen wurden gestrichen. Doch auch dieser Schritt konnte die wirtschaftliche Schieflage nicht aufhalten. Die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich nun auf eine schrittweise Stilllegung des Werks einstellen. Bereits bis März 2026 wird rund ein Drittel der Belegschaft das Unternehmen verlassen. Der Rest soll – soweit möglich – bis zum Schluss bleiben. „Wir haben die Betroffenen Menschen schon informiert, das war nicht einfach“, bedauert Müller.
„Wir schließen nicht Hals über Kopf, sondern in einem geordneten Prozess“, betont er aber. Man wolle den betroffenen Beschäftigten die Zeit geben, sich neu zu orientieren. In Kooperation mit der Arbeitsagentur sollen zum Beispiel Bewerbertrainings direkt am Standort stattfinden. „Viele Mitarbeiter sind schon so lange beim Unternehmen, dass sie noch nie eine Bewerbung schreiben mussten“, sagt Müller. Außerdem sollen finanzielle Unterstützungspakete geschnürt werden.
Trotz der prekären Situation lobte Müller die gefasste Reaktion der Belegschaft: „Viele hatten es geahnt, aber es ist natürlich dennoch ein schwerer Moment.“ Reden wollte aus der Firma jedoch sonst niemand, auch auf Anfrage. Auch das Interesse potenzieller Käufer sei laut Müller gering gewesen. Die ganze Branche stecke eben in der Krise. Auch Mutterkonzern Hella selbst. Auch dort wurden im vergangenen Jahr schon viele Arbeitsplätze abgebaut.
Für Pirmasens bleibt der Verlust von 130 Arbeitsplätzen ein weiterer Rückschlag für die Region.
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