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Leiderabend 1

Humorvoll und nachdenklich: „Leiderabend“ mit Rabbi Rothschild

von psst!-Redaktion

Ein Rabbiner als Kabarettist

Er trägt die Kippa, das Rabbiner-Diplom – und zugleich das Herz eines Entertainers: Walter Rothschild ist alles andere als ein gewöhnlicher Geistlicher. Der 71-Jährige, in Bradford geboren und seit Jahrzehnten in der Welt unterwegs, ist liberaler Rabbiner, Eisenbahnexperte, Autor, Musiker und Kabarettist in einer Person. Am Mittwoch, dem 8. Oktober, gastiert er mit seinem Programm „Leiderabend“ beim Festival Euroclassic im Forum Alte Post in Pirmasens.

Tabubrüche mit Witz und Tiefgang

Rothschild ist bekannt dafür, Konventionen zu hinterfragen. Zweimal verlor er schon Anstellungen, weil er in Gemeinden zu direkt war – seitdem wirkt er frei und unabhängig. Diese Freiheit nutzt er, um seine künstlerische Schaffenskraft zu entfalten. Auf der Bühne verwandelt er seine Erfahrungen als Jude, Rabbiner und Weltbürger in ein Feuerwerk aus Anekdoten, Liedern und bissigen Kommentaren. „Ohne Humor wäre ich schon lange tot“, sagt er. In seinem „Leiderabend“ greift er Themen auf, die unbequem erscheinen, bricht Tabus und verpackt sie doch so, dass das Publikum lachen darf und gleichzeitig nachdenklich wird. Mit typisch britischem Humor, jüdischer Erzählkunst und feiner Selbstironie bringt er ernste Fragen zum Klingen – und regt zur Auseinandersetzung an.

Ein Schelm mit Klavierbegleitung

Rothschild inszeniert sich bewusst als Schelm und Underdog. In einem Moment erzählt er von seiner Kindheit in einer Flüchtlingsgemeinde, im nächsten persifliert er gängige Klischees über Juden und Deutsche. Dabei ist er nicht nur scharfzüngig, sondern auch musikalisch: Der preisgekrönte Pianist Max Doehlemann begleitet ihn, greift Motive auf, improvisiert, gibt Kontrapunkte – und liefert so den idealen Widerpart. Der 1970 in Hamburg geborene Musiker ist als Komponist, Dirigent und Pianist international erfolgreich und hat mit namhaften Orchestern und Künstlern gearbeitet. In Pirmasens sorgt er am Klavier für den klanglichen Rahmen, während Rothschild mit Worten jongliert.

Ein Weltbürger auf vielen Bühnen

Dass Rothschild mehr ist als ein Rabbiner, zeigen seine vielfältigen Aktivitäten. Er schreibt Lehrbücher, Geschichtsbände, Biografien, Kurzgeschichten und Gebete. Auf seiner Visitenkarte steht augenzwinkernd „Institut für jüdische Besserwissenschaft“. Und auch als Eisenbahnhistoriker hat er sich einen Namen gemacht. All diese Facetten fließen in sein Bühnenprogramm ein, das mal skurril, mal nachdenklich und immer voller Leben ist.

Karten und Informationen

Der „Leiderabend“ findet am Mittwoch, dem 8. Oktober, um 19 Uhr im Elisabeth-Hoffmann-Saal des Forums Alte Post statt. Die Tageskasse öffnet um 18 Uhr. Karten kosten 20 Euro, ermäßigt 10 Euro, und sind im Vorverkauf beim Kulturamt im Forum Alte Post erhältlich (Telefon: 06331 2392716, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de) sowie online über www.pirmasens.de/kultur.


Titelfoto: Max Doehlemann


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