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„Ich wollte meinen Kindern ein Vorbild sein!“
von Thomas Müller • Titelfoto: Thomas MüllerDaniela Kesseler startet mit 40 in erster Ausbildung durch
In gemütlicher Runde sitzen sie alle zusammen im Quartiersbüro Mittendrin in der Hauptstraße. Mitarbeiter von Jobcenter und Bundesagentur für Arbeit, der Diakonie und auch die Hauptperson. Das ist Daniela Kesseler, um sie geht es. Denn die Pirmasenserin startet noch einmal neu durch!
Sie kommt etwas später zum Termin, hat aber einen guten Grund: Berufsschule. „Heute haben wir Tests in Marketing und Bilanzen geschrieben“, sagt Daniela. Sie strahlt. Alles sei gut gelaufen. Dazu trägt auch ihre Lerngruppe bei, die sich gleich nach Schulstart zusammengefunden hat. „Natürlich war das zuerst eine Umstellung, aber als die Chance da war, habe ich direkt zugegriffen“, sagt Daniela.
Sie macht bei der Diakonie, die das Quartiersbüro betreibt, eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Davor lag eine lange Durststrecke ohne Berufsabschluss, nach der Schule musste sie sich so durchschlagen, war auf Unterstützung vom Amt angewiesen. Nicht zuletzt weil sie alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ist. „Es war eine schwere Zeit, zeitweise mussten wir sehen, wo wir wohnen können“, erinnert sich Daniela.
Nun also der Neuanfang. Im Mittendrin ist sie schon fünf Jahre. Gefördert durch ein spezielles Programm des Jobcenters, das die Kosten übernahm. „Es dient vor allem dazu, Menschen wieder ins Berufsleben zu bringen“, sagt Sven Keller vom Jobcenter. Allein in den vergangenen Jahren wurden so 144 Leute in Pirmasens begleitet, 38 wurden so in einen sozialversicherungspflichtigen Job gebracht. Einige Maßnahmen laufen noch, ob es auch im nächsten Jahr noch Geld für das Programm gibt, ist ungewiss.
Doch das ist für Daniela nicht mehr wichtig. „Wir sind froh, dass wir sie gefunden haben, sie ist hier nicht mehr wegzudenken“, sagen Diakonie-Chef Albert Gomille und Mittendrin-Leiterin Hanna Neu unisono. Sofort nach dem Daniela im Quartiersbüro angefangen hat zu arbeiten, hat sie sich durch ihr Engagement und Tatkräftigkeit ausgezeichnet. Weiterer Vorteil für Gomille: „Durch die Ausbildung ist sie auch eine Option für die Diakonie an anderen Stellen.“ Denn in absehbarer Zeit gehen viele Mitarbeiter in den Ruhestand und Personal, um die Lücken zu füllen ist wie überall Mangelware. Hanna Neu ergänzt: „Wir könnten echt noch mehr Danielas gebrauchen!“
Nichts als Lob hat auch Michael Sester von der Arbeitsagentur übrig. „Wir haben in den Gesprächen festgestellt, das das klappen wird.“ Sester ist kein Unbekannter im Mittendrin. Jede Woche berät er Menschen zu Berufen und Weiterqualifizierung. „Es gibt mittlerweile so viele Möglichkeiten, von denen die meisten Menschen gar nichts wissen. Er macht jedem Mut. „Man muss sich nur trauen, wir helfen weiter.“ Die nächste Möglichkeit gibt es im Mittendrin am 18. Dezember von 16 bis 18 Uhr. Dann findet die nächste Sprechstunde statt.
Und Daniela? Die hat vor allem ein Ziel vor Augen: „Ich wollte ein Vorbild für meine Kinder sein.“ Das hat sie definitiv schon geschafft. Und wenn sie zwei Mal die Woche Berufsschule hat, hat das einen lustigen Nebeneffekt. „Mein 16-jähriger Sohn ist auf dem Wirtschaftsgymnasium, so können wir uns in der Pause sehen“, lacht sie.
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