- Beiträge
- Ideen-Schmiede in der Alten Post
Ideen-Schmiede in der Alten Post
von Andreas Petry und Thomas MüllerErste Workshops zum neuen Leitbild
Bunt geht es zu in der Alten Post. An den aufgestellten Pinnwänden kleben Zettel in grün, rot und gelb. Die Köpfe rauchen, die Debatte ist lebhaft. Es geht darum, was sich die Leute für ihre Stadt wünschen. Das soll in den Leitbild-Workshops herausgefunden werden.
„Gibt es Werte, die ihnen wichtig sind?“, fragt Moderator Christian Schmoll. Er und seine Kollegin Sandy Amore von der Agentur Reppa führen durch die Workshops. Der erste ist überschrieben mit dem Thema „allgemeine Lebensqualität“. Rund 50 Menschen sind gekommen und wollen ihre Ideen einbringen.
Die werden in verschiedene Gruppen unterteilt, sollen ihre Beiträge aufschreiben und eben auf besagte Pinnwände kleben. Das passiert in drei Etappen. Die Leute sollen Träumer sein, dann Macher und aber auch Kritiker. Dass das Finden eines neuen Leitbildes kein einfacher Prozess ist, merkt man. Auffällig: Trotz verschiedener Gruppen ähneln sich die Ideen. Wichtig allerdings bei allen ist auch die Kommunikation. Denn nur wo Leute auf allen Kanälen erreicht werden, können sie sich auch beteiligen.
Vor allem die Innenstadt soll aufgewertet werden, da gibt es Vorschläge wie die eines Wasserlaufs, verschiedene Märkte und Aufwertung der Häuserfassaden. Aber auch Begegnungsstätten wie Gastronomie oder die Idee eines „Pirmasenser Samstags“. Immer wieder im Zentrum der Gedanken: Die Schuhfabrik Kopp, wo auch eine Art Freizeitzentrum direkt in der Stadt entstehen könnte.
Geträumt wird auch beim Thema kostenloser öffentlicher Nahverkehr oder gar die Wiederbelebung einer Art Tram-Bahn durch die Stadt, um die Menschen von A nach B zu bringen. Außerdem stehen kostenlose Parkplätze auf der Wunschliste. Was natürlich wie immer fehlt zur Umsetzung: das liebe Geld.
Über drei Stunden werden Ideen gesammelt, bevor die Teilnehmer erschöpft nach Hause gehen. Doch nach dem Workshop ist vor dem Workshop, denn gleich am nächsten Tag geht es in der Alten Post weiter.
In Teil zwei des Leitbildprozesses geht es weiter mit dem Thema „Soziale Lebensqualität“, bei dem leider weniger Pirmasenserinnen und Pirmasenser den Weg in die Alte Post gefunden haben, wie noch am Vortag. Sandy Amore und Christian Schmoll von der Agentur Reppa, die Moderatoren des Workshops hielten ihr Versprechen und strafften die Veranstaltung im Vergleich zu Teil eins auf knapp zwei Stunden.
„Welche langfristigen Ziele können die allgemeine Lebensqualität grundlegend verbessern“, lautete am Freitag die Gretchenfrage für die Teilnehmer. Natürlich basierend, der aus der Bürgerbefragung zu diesem Themenkomplex gewonnen Erkenntnisse. Als Themenschwerpunkte lag quasi ein Spickzettel auf den vier Tischinseln, um die Ideenfindung ein Tick zu Erleichtern. Die Tops lauteten: Altersgerechte Angebote für Senioren, Anerkennung und Integration vielfältiger Identitäten, Kulturen und Lebensentwürfe, das schulische Angebot und die Unterstützung sozial Benachteiligter.
Die Ergebnisse nach dem Findungsprozess aus Träumerei, Macherei und Kritiken ähnelten sich bei den Ideenquartetts. So fanden sich auf den Memoboards „Alle reden miteinander“, stand fast unisono auf den Memoboards. Auch das Thema Menschlichkeit und Nächstenliebe spielten für die Befragten eine große Rolle. „Nachbarschaftshilfe funktioniert wieder“, lautete der Wunsch. „Füreinander da sein“, stand auf dem Zettel genauso wie „Patenschaften für jung und alt“ oder „Keine Einsamkeit im Alter. Das Schlagwort „kostenfreie Mobilität“ gehörte für eine Gruppe zu ihren drei wichtigsten Leitgedanken.
Handlungsbedarf beim Thema „Begegnung“ spiegelte sich in all seinen Facetten auf den bunten Zetteln. „Inklusive Wohnprojekte und Friendshipbörse“ schrieben die einen, „Spielplätze oder innerstädtische Gemeinschaftsbörsen“, die anderen.
Und am Ende stellten natürlich die Kritiker, die Umsetzung des ein oder anderen Projektes in Frage. Lassen die rechtlichen Voraussetzungen verschiedene Maßnahmen zu? Gibt es überhaupt ein Bedarf? Gibt es genügend Geld und sind Flächen vorhanden? Und gibt es ausreichend Ehrenamtler, um das zu stemmen?
Alles in allem viele Ideen, die nun die Grundlage für weitere Diskussionen bilden. Es sind noch drei weitere Workshops in dieser Woche angesetzt, hier die Termine:
Dienstag,12. November
Leitbild: Workshop “Natürliche Lebensqualität”
Uhrzeit: ab 18:00 Uhr
Mittwoch, 13. November
Leitbild: Workshop “Wirtschaftliche Lebensqualität”
Uhrzeit: ab 18:00 Uhr
Freitag, 15. November
Leitbild: Workshop “Mobile Lebensqualität”
Uhrzeit: ab 17:00 Uhr
Du willst mehr News aus Pirmasens? Abonniere jetzt kostenlos den Newsletter und erhalte die neusten Nachrichten aus der Stadt bequem ins Mail-Postfach. Einfach hier klicken: