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Letztes Bild mit altem Schriftzug: Nächste Woche kommt das Logo von Josh auf die Fenster. Foto: Müller

Junger Gastgeber mit großen Plänen

von Thomas Müller

Joshua Fuhrmann macht aus Café Grieve jetzt „Josh’s EssCoBar“ – Eröffnung am 3. Mai

Im Herzen von Pirmasens tut sich etwas: Dort, wo sich über ein Jahrzehnt das Café Grieve als feste Größe im Medicenter etabliert hat, beginnt nun ein neues Kapitel. Mit nur 25 Jahren wagt Joshua Fuhrmann den Sprung in die Selbstständigkeit und übernimmt das traditionsreiche Café. Ab Anfang Mai eröffnet er es unter neuem Namen und mit frischen Ideen: Willkommen in „Josh’s EssCoBar“ – einem Ort, der Café, Bistro und Bar in sich vereint und zu einem Treffpunkt für alle Generationen werden soll.

Ein junger Macher mit klarer Vision

Joshua Fuhrmann ist kein Träumer – er ist ein echter Macher. Obwohl gerade einmal Mitte zwanzig, bringt er bereits fundierte Erfahrung aus der Gastronomie mit. Er ist ausgebildeter Hotelfachmann und Hauswirtschafter. Gerabreitet hat er zuletzt auf dem renommierten Ständenhof. Doch das reichte ihm nicht: Parallel gründete er einen eigenen Event- und Veranstaltungsservice, organisierte Feiern, koordinierte Buffets, schuf Atmosphäre. Wer ihn erlebt, spürt sofort: Hier ist jemand am Werk, der seine Berufung gefunden hat – und der nun bereit ist, den nächsten großen Schritt zu gehen.

„Ich habe lange von meinem eigenen Laden geträumt“, erzählt Joshua. „Ein Ort, an dem ich Gastgeber sein kann – mit allem, was dazugehört: Gastfreundschaft, gutes Essen, persönliche Atmosphäre.“ Mit der Übernahme des Café Grieve erfüllt er sich diesen Traum – und verleiht ihm seinen ganz eigenen Stempel.

Café bleibt Café – wird aber mehr

Dabei soll das neue Konzept nicht mit der Vergangenheit brechen, sondern sich respektvoll weiterentwickeln. Vieles, was Stammgäste an dem Café schätzen, bleibt erhalten. Das bewährte Team wird vollständig übernommen – und er sucht sogar noch mehr Mitarbeiter. Auch der Mittagstisch, bei dem es täglich frisch gekochte Gerichte gibt, bleibt fester Bestandteil des Angebots. Aber drumherum will Fuhrmann mehr wagen: Themenabende mit Cocktails, kleine Events, vielleicht mal Live-Musik oder eine Weinverkostung– es darf lebendiger, vielseitiger werden.

Will mehr als nur ein Café bieten, Kaffee bleibt aber selbstverständlich. Joshua mit einer Tasse, bald von der Heinrich Kimmle Stiftung. Foto: Müller
Will mehr als nur ein Café bieten, Kaffee bleibt aber selbstverständlich. Joshua mit einer Tasse, bald von der Heinrich Kimmle Stiftung. Foto: Müller

Dabei setzt Josh auf Regionalität. „Gerade haben wir einen Vertrag mit der Heinrich Kimmle Stiftung gemacht, die künftig den Kaffee liefert“, sagt er stolz. Auch bei anderen Waren, möchte er vorrangig in der Region bleiben. Fleisch kommt zum Beispiel vom Metzger.

Das alles soll sich im neuen Namen widerspiegeln: „Josh’s EssCoBar“. Ein Wortspiel, das Lust macht, Neues zu entdecken – von der kleinen Essens-Auszeit bis zur gemütlichen Bar-Atmosphäre am frühen Abend. „Vergleiche mit dem berühmten Verbrecher und Drogen-Baron Pablo Escobar lehne ich strikt ab“, lacht Josh. Allerdings erreicht er mit dem Wortspiel das, was er möchte: Aufmerksamkeit.  

Sieben Tage Genuss – mit Persönlichkeit

Auch bei den Öffnungszeiten setzt Joshua ein klares Zeichen: Er will jeden Tag für seine Gäste da sein. Montag bis Freitag öffnet „Josh’s EssCoBar“ von 8.30 bis 18 Uhr, am Samstag und Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Dass damit auch der Sonntag ins gastronomische Leben im Medicenter zurückkehrt, dürfte viele Pirmasenser freuen – denn gemütliche Treffpunkte am Wochenende sind rar geworden.

„Ich will einen Ort schaffen, an dem man einfach gerne ist – egal, ob man kurz einen Kaffee trinkt oder sich mit Freunden zum Brunch trifft“, so Joshua. Für ihn steht nicht nur das Produkt im Mittelpunkt, sondern der Mensch. Vielleicht ist das auch seine größte Stärke: Er denkt Gastronomie vom Gast her, nicht vom Geschäftsmodell. „Das hat sich in den vergangenen Jahren bewährt, überall wo ich war, hatte ich viele Stammgäste“, sagt Josh.

Ein Café mit Geschichte – und Zukunft

Dass sich der Standort für diesen Neustart perfekt eignet, ist kein Zufall. Das Café Grieve, das über Jahre von Marion und Hans-Peter Grieve mit viel Herzblut geführt wurde, war im Medicenter mehr als nur eine Anlaufstelle für Kaffee und Kuchen. Es war ein Ort der Begegnung. Doch nach zehn Jahren und den herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie hat sich das Ehepaar entschlossen, einen neuen Lebensabschnitt einzuleiten. Während sie sich künftig wieder ganz auf ihr Optiker-Geschäft in der Bahnhofstraße konzentrieren – und sich auch mehr Zeit für Familie und Enkel gönnen wollen – übergeben sie ihr Lebenswerk in die Hände eines motivierten Nachfolgers.

Marion und Hans Peter Grieve führten zehn Jahre lang das Café im Medicenter. Foto: privat
Marion und Hans Peter Grieve führten zehn Jahre lang das Café im Medicenter. Foto: privat

Der Übergang ist von großem gegenseitigem Respekt geprägt. „Joshua bringt frische Ideen, aber auch den nötigen Respekt vor dem, was wir aufgebaut haben – wir wünschen ihm nur das Beste und werden natürlich auch immer wieder gerne als Gäste vorbeischauen“, sagt Marion Grieve. Die Übergabe erfolgt nahtlos, mit Unterstützung, nicht mit Loslassen. Für Joshua ist das ein Glücksfall – denn ein Start mit Rückhalt ist viel wert.

„Wir sind froh, dass es mit ‚unserem‘ Café weitergeht“, sagt auch Hans Peter Grieve. Er freut sich darauf, sich wieder auf das Hauptgeschäft in der Bahnhofstraße konzentrieren zu können. Mit einem lachenden und weinenden Auge: „Es sind in der Zeit auch tolle Freundschaften in einer gemütlichen Atmosphäre entstanden, das werde ich vermissen“, sagt der Augenoptikermeister. Dennoch freut er sich, dass ein Café im Medicenter bleibt. „Das bringt Leben und Gemütlichkeit in das Ärztehaus.“

Termine, auf die man sich freuen darf

Der letzte Tag unter der Regie der Grieves war Samstag, der 26. April. Jetzt  bleibt das Lokal für eine Woche geschlossen – es wird noch einiges umdekoriert. Nicht radikal, aber mit klaren Akzenten, die Joshs Handschrift tragen. Am Samstag, den 3. Mai, öffnet dann „Josh’s EssCoBar“ zum ersten Mal seine Türen – mit viel Vorfreude, ein wenig Lampenfieber und ganz viel Lust auf das, was kommt. Und mit Live-Musik: Kein Geringerer als Jan-Luca Ernst wird aufspielen ab 18 Uhr.

In einer Zeit, in der viele junge Menschen nach Sicherheit und Planbarkeit streben, ist Joshua Fuhrmanns Schritt in die Selbstständigkeit ein mutiges Statement. Für ihn ist klar: Erfolg entsteht nicht durch Zurückhaltung, sondern durch Leidenschaft, Ideen und den Mut, Verantwortung zu übernehmen. Mit „Josh’s EssCoBar“ will er nicht nur einen gastronomischen Ort schaffen – sondern ein kleines Stück Lebensqualität mitten in Pirmasens.

Und wer weiß – vielleicht wird genau dieser Ort bald genauso sehr zum Stadtgespräch wie einst das Café Grieve. Verdient hätte es Joshua allemal.


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