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Neuer bunter Pavillon im Strecktalpark
von Julia ScheppÜber 1.500 gehäkelte Sterne, ein frisches Holzgestell und jede Menge Herzblut: Der bunte Pavillon im Strecktalpark ist zurück – farbenfroh und liebevoll gestaltet vom Strickkreis rund um Stefanie Rothhaar. Am Dienstag wurde das Kunstwerk im Beisein von Oberbürgermeister Markus Zwick und Pakt für Pirmasens-Koordinatorin Martina Fuhrmann feierlich präsentiert.

Ein Projekt mit Tradition und Verzögerung
Bereits vor zwei Jahren hatten die Frauen den Pavillon zum ersten Mal mit selbstgehäkelten und gestrickten Netzen verziert. Das jetzige Remake war ursprünglich für Weihnachten geplant. Krankheitsbedingte Ausfälle führten jedoch zu einer Verzögerung – und so steht das Ergebnis nun pünktlich zum Frühlingsbeginn.
Seit Oktober haben die Mitglieder des Strickkreises an den Sternen gearbeitet. Je nach Woche seien zwischen zehn und fünfzehn Personen beim Stricktreff anwesend gewesen, manchmal sogar bis zu zwanzig. Der Treff findet dienstags von 15 bis 16.30 Uhr im Quartierstreff „Mittendrin“ statt und ist offen für alle Interessierten.

Engagement über das Handwerk hinaus
Oberbürgermeister Markus Zwick würdigte das Engagement der Strickgruppe: „Ein ganz bekanntes Projekt sind die Pirmasenser Babykappen, bei dem für die Neugeborenen in Pirmasens dann Strickmützen gemacht werden.“ In den vergangenen Jahren seien viele weitere Projekte hinzugekommen, unter anderem bunte Mandalas in Hula-Hoop-Reifen, die bereits beim Schlabbeflickerfestival und beim Spielfest am Leibniz Gymnasium für Aufsehen sorgten. „Da steckt eine Menge Arbeit dahinter“, so Zwick, der betonte, dass neben der kreativen Tätigkeit vor allem das Miteinander und der Austausch im Mittelpunkt stünden.
Mit einem Augenzwinkern erinnern sich die Mitglieder an Zwicks Besuch beim Stricktreff: „Er war ganz stolz, obwohl er nur drei Maschen gehäkelt hat.“ In seiner Eröffnungsrede schob er schmunzelnd hinterher: „Deswegen war das Ding auch ein bisschen krumm.“
Strickkreis als Raum für Begegnung
Für Stefanie Rothhaar ist der Strickkreis weit mehr als ein Handarbeitsprojekt: „Das Häkeln und das Stricken ist natürlich eine Sache, aber die Sinnhaftigkeit des Strickkreises ist nicht nur das Handarbeiten, sondern auch die Kommunikation, das Erzählen.“ Sie berichtete, dass Frauen in Umbruchphasen, etwa nach einer Scheidung oder während Arbeitslosigkeit, den Weg in den Strickkreis fänden. Viele kämen erst einmal, setzten sich dazu, machten mit – und gingen irgendwann wieder ihren eigenen Weg.
„Man kann sich dann erst einmal über Stricken und Häkeln unterhalten“, sagte Rothhaar. „Man muss sich nicht direkt fremden Leuten öffnen.“ Dennoch entwickelten sich persönliche Gespräche, auch über Alltagspolitik oder globale Themen. „Das ist auch immer sehr interessant, da man manchmal eine vorgefertigte Meinung hat und im Gespräch dann merkt, dass andere Meinungen auch ihre Daseinsberechtigung haben.“
Ein Kunstwerk, das nicht kleinzukriegen ist
Das neue Holzgestell für den Pavillon wurde vom Wirtschafts- und Servicebetrieb (WSP) gebaut. Ein besonderes Dankeschön ging an Torsten Weber, der beim Befestigen der Netze – mit den vielen bunten Sternen – mit großem Einsatz half.
Ein kleiner Wermutstropfen überschattete die Freude: Bereits kurz nach der Fertigstellung wurde der Pavillon durch Vandalismus beschädigt. Am Montag, nur einen Tag vor der offiziellen Vorstellung, wurde ein Feuer gelegt – einige der Netze weisen seitdem Brandlöcher auf.
Zwick zeigte sich enttäuscht: „Auch wenn ich es ein bisschen traurig finde, dass es dieses Mal nur so kurz gedauert hat, bis die ersten Schäden entstanden sind. Das ist natürlich jetzt ein Wermutstropfen, aber da lassen wir uns nicht ins Boxhorn jagen.“ Stefanie Rothhaar reagierte prompt und bestimmt: „Im Gegenteil. Challenge accepted.“ Der Pavillon wird also so schnell wie möglich repariert werden.

Gemeinsam statt einsam – ein Ort der Begegnung
Der Pavillon ist nicht nur ein Blickfang im Strecktalpark, sondern auch ein Symbol für Zusammenhalt und soziale Wärme. Die Initiative zeigt, wie viel Kraft in scheinbar kleinen Dingen wie Wolle, Nadel und Gespräch steckt. Der Strickkreis bleibt offen für neue Gesichter – wer Lust auf Handarbeit, Austausch und ein bisschen Farbe im Alltag hat, ist herzlich eingeladen, einfach vorbeizukommen. Ganz nach dem Motto: Aus Maschen werden Geschichten – und aus Geschichten Gemeinschaft.
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