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Haupteingang

Neuer Lernort für Förderkinder: Stadt setzt Übergangslösung am Hugo-Ball-Gymnasium um

von Andreas Petry

Der blaue Kran schwenkt langsam ein. Zentimeterweise senkt sich der mintgrün leuchtende Container auf das vorbereitete Fundament vor dem C-Bau des Hugo-Ball-Gymnasiums. Drei Männer stemmen, rufen und dirigieren. „Ein kniffliger Moment, fast wie eine Hochzeit beim Fahrzeugbau, wenn Motor und Karosserie zusammenkommen“, sagt Sebastian Libal vom Gebäudemanagement.

Da hängt er am Haken, wie ein Fisch, der aus dem Wassergezogen wird. Wenn der komplett ausgestattete Container auf dem Fundament steht, werden Wasser und Strom angeschlossen. Foto: Petry

„Ein lebensbejahendes Grün“, kommentiert Oberbürgermeister Markus Zwick augenzwinkernd. Und ja, da hat er nicht unrecht – zwischen den hier noch hellgrauen Schulmauern stechen die Container richtig heraus. Denn das, was da gerade mit Kran, Muskelkraft und Maßband justiert wird, gehört zu einem Plan – zu einem guten Plan –, der bereits im Herbst vergangenen Jahres im Pirmasenser Stadtrat vorgestellt wurde.

OB Markus Zwick und Sebastian Libal begutachten hautnah das Aufstellen einer der beiden Container. Foto: Petry

Er ist Teil der Übergangslösung für die Pirminiusschule, einer Einrichtung der Heinrich-Kimmle-Stiftung für Kinder mit einem ganzheitlichen Förderbedarf. Der Hauptstandort auf der Husterhöhe platzt längst aus allen Nähten, ist an seine Grenzen gestoßen. Rund 150 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule mittlerweile. „Und die Tendenz ist steigend“, wie Oberbürgermeister Markus Zwick erläutert.

Der Eingang zum Provisorium wurde auch neugestaltet und gleich brandschutzgerecht mit ertüchtigt. Foto: Petry

Der notwendige Neubau auf der Husterhöhe in Verbindung mit der dortigen Grundschule liegt im Köcher der Stadtplaner, wird aber erst in vier bis fünf Jahren realisiert werden können. So ziehen im Untergeschoss des A- und C-Baus des Hugo-Ball-Gymnasiums nunmehr vier Klassen à zehn Schülerinnen und Schüler nach den Ferien ein. Neben den Klassenzimmern, alle mit barrierefreiem Zugang, gibt es zudem einen Rückzugsraum sowie ein Lehrerzimmer und eine Küche. Die beiden mintgrünen Rechtecke enthalten je ein WC für Jungen und Mädchen sowie ein Pflegebad, das per Rampe barrierefrei erreicht werden kann. Ein Dach schützt die Kids auch bei Regen.

Nur gucken, nicht kochen. OB Zwick und Libal inspizieren den Baufortschritt in der Küche. Foto: Petry

Ein Teil des Sportplatzes wird zum Schutzbereich für die Pirminius-Schüler. Zudem sollen spätestens bis Herbst im weiteren Außenbereich die bisherige Feuerwehrzufahrt zur neuen Zufahrt für Schulbusse ausgebaut sowie ein Wendehammer und Parkplätze fürs Lehrpersonal fertiggestellt werden. Die Gesamtkosten der Übergangslösung liegen bei 215.000 Euro – die sich Stadt und Landkreis teilen.

Hugo-Ball-Schulleiter Axel Sprau, Anne-Katrin Burkhard (städtisches Gebäudemanagement), Sebastian Libal, Bürgermeister Maas und OB Zwick begutachten einer der neuen Klassenzimmer. Foto: Petry

„Wir wollen den Kindern nicht nur einen Raum geben, sondern einen sicheren, angenehmen Ort zum Lernen und Leben“, sagt Bürgermeister Michael Maas beim Vor-Ort-Termin. Zwick und Maas sind froh, dass die Schulgemeinschaft zusammen mit Schulleiter Axel Sprau diesem mehrjährigen Provisorium zugestimmt hat.

Im C-Bau des Hugo-Ball-Gymnasiums werden derzeit noch 30 Fenster eingezogen. Diese Maßnahme wird durch das KIPKI-Programm der Landesregierung mit 380.000 Euro komplett gefördert. Auch am Haupteingang wird noch kräftig gewerkelt: Neue Türen werden eingesetzt, und das undichte Dach wird durch ein neues ersetzt. Auch die Außenfassade im Bereich D- und E-Bau erhielt einen Anstrich mit frischen Farbakzenten in Blau, Rot und Grün.

Die blau-gelb-roten Farbakzente an der Fassade zeigen den Weg zu den Schuleingängen. Foto: Petry

Im kommenden Jahr sollen die Fachräume erneuert werden, die Dachbegrünung des Verwaltungsanbaus ist geplant. Maas: „Bis spätestens 2027 wollen wir die Schule für die Zukunft renoviert und modernisiert haben.“

Der Hauptstandort der Pirminiusschule liegt auf der Husterhöhe. Foto: Petry

Pirminiusschule – Fördern. Begleiten. Teilhaben.

Die Pirminiusschule auf der Husterhöhe in Pirmasens ist eine Ganztagsschule für Kinder und Jugendliche mit ganzheitlichem Förderbedarf. Sie umfasst alle Schulstufen – von der Primarstufe bis zum berufsbildenden Bereich – und führt zum Abschluss im Förderschwerpunkt „ganzheitliche Entwicklung“.

In kleinen Klassen (6–10 Schüler) wird individuell unterrichtet – mit Fokus auf lebenspraktischen Kompetenzen, sozialen Fähigkeiten und persönlicher Entwicklung. Neben klassischen Fächern wie Deutsch, Mathematik oder Musik gehören auch AGs, Theater, Sport und Schwimmen zum Schulleben. Ein naturnaher Schulhof, ein Schulgarten, moderne Medien und eine eigene Schülerbücherei bieten vielfältige Lernräume.

Therapeutische Angebote (z. B. Ergo-, Logo- und Physiotherapie) finden direkt in der Schule statt. Bei Bedarf wird ein kostenloser Fahrdienst organisiert.

Die Zusammenarbeit mit Eltern ist zentral: Gemeinsame Zielvereinbarungen, Zukunftsplanung und persönliche Entwicklung der Schüler stehen im Mittelpunkt.

Die Pirminiusschule ist Stammschule im Förder- und Beratungszentrum Südwestpfalz, arbeitet mit vielen regionalen Partnern zusammen und ist zudem zertifizierte Biosphärenschule im Netzwerk Pfälzerwald-Nordvogesen.


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