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Die Arbeitsagentur in Pirmasens. Foto: Müller

Pirmasens bleibt mit höchster Arbeitslosenquote unter Druck

von psst!-Redaktion

Regionale Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt im März

Der Arbeitsmarkt in der Westpfalz zeigt im März 2025 erste positive Frühjahrsimpulse. In mehreren Regionen ist die Zahl der Arbeitslosen zurückgegangen. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Besonders in der Stadt Pirmasens stagniert die Arbeitslosenquote auf hohem Niveau, während im Landkreis Südwestpfalz sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist.

Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens, der die Städte Kaiserslautern, Pirmasens, Zweibrücken sowie die Landkreise Donnersberg, Kaiserslautern, Kusel und Südwestpfalz umfasst, 19.237 Menschen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von einem Prozent gegenüber dem Februar – jedoch einem Anstieg von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 6,8 Prozent (Februar: 6,9 %), liegt damit aber weiterhin über dem Vorjahreswert von 6,3 Prozent.

„Der Arbeitsmarkt in der Westpfalz bietet trotz aller Herausforderungen Möglichkeiten für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Perspektive sind. Das zeigen auch die Arbeitsaufnahmen der letzten Wochen, die über dem Niveau des Vorjahres liegen“, erklärt Peter Weißler, Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens.

Die Arbeitsmarktzahlen für März in Pirmasens und der Region. Fot: privat
Die Arbeitsmarktzahlen für März in Pirmasens und der Region. Fot: privat

Pirmasens: Leichter Rückgang ohne Entspannung

In Pirmasens sank die Zahl der Arbeitslosen im März leicht auf 2.684 Personen – ein Prozent weniger als im Februar. Doch dieser kleine Rückgang ist trügerisch: Die Quote verharrt bei 12,7 Prozent, dem höchsten Wert in der gesamten Westpfalz. Vor einem Jahr lag sie noch bei 11,9 Prozent. Auch im Jahresvergleich ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen – um sieben Prozent.

Ein Großteil der Betroffenen – 71 Prozent – wird durch das Jobcenter betreut. Die Aufschlüsselung zeigt: 771 Personen sind bei der Agentur für Arbeit registriert (–19 zum Vormonat), während 1.913 Personen vom Jobcenter betreut werden (+6 zum Vormonat).

Auch die sozialen Indikatoren bestätigen die anhaltende Belastung: 3.537 Personen beziehen Bürgergeld, zwei Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg auf 2.646, ebenfalls ein Plus von zwei Prozent.

Gleichzeitig zeigen sich auf dem Stellenmarkt Bewegungstendenzen. 86 neue Stellen wurden im März gemeldet – weniger als im Februar, aber mehr als vor einem Jahr. Insgesamt befinden sich derzeit 489 offene Stellen im Bestand der Agentur.


Landkreis Südwestpfalz: Einzige Region mit Anstieg

Im Landkreis Südwestpfalz ist die Arbeitslosigkeit im März leicht gestiegen: 2.374 Menschen waren arbeitslos gemeldet, ein Prozent mehr als im Vormonat und fünf Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Quote kletterte auf 4,7 Prozent, 0,1 Punkte über dem Wert von Februar. Auch hier werden steigende Fallzahlen beim Jobcenter sichtbar: Während bei der Agentur für Arbeit 1.280 Personen gemeldet sind (–33 zum Vormonat), wuchs die Zahl der Jobcenter-Kunden um 54 auf 1.094. Fast die Hälfte der Arbeitslosen im Landkreis wird somit über die Grundsicherung betreut.

Mit 89 neu gemeldeten Stellen bleibt die Lage auf dem Stellenmarkt stabil. Insgesamt sind 470 offene Stellen registriert. Auch im sozialen Bereich steigen die Zahlen: 1.396 Bedarfsgemeinschaften und 1.905 Bürgergeldbeziehende – ein Anstieg von jeweils etwa zwei bis vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.


Zweibrücken: Positive Monatsentwicklung, aber hoher Jahreszuwachs

In Zweibrücken ist die Arbeitslosigkeit im März zurückgegangen: 1.434 Personen waren ohne Arbeit – zwei Prozent weniger als im Februar. Die Quote sank leicht auf 7,6 Prozent. Doch der Vergleich zum Vorjahr fällt deutlich aus: Ein Anstieg von 14 Prozent bei der Zahl der Arbeitslosen und ein Prozentpunkt mehr bei der Quote (Vorjahr: 6,6 Prozent).

Auch in Zweibrücken dominiert das Jobcenter mit über 60 Prozent der betreuten Arbeitslosen. Gleichzeitig wurden 65 neue Stellen gemeldet – leicht weniger als im Vormonat und im Vorjahr. Aktuell sind 270 Stellen im Bestand der Arbeitsagentur. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften liegt mit 1.325 nahezu stabil (+0,1 %), während 1.839 Menschen Bürgergeld beziehen – zwei Prozent mehr als im März 2024.


Kaiserslautern und der Rest der Region: Durchwachsene Entwicklung

In der Stadt Kaiserslautern ging die Zahl der Arbeitslosen leicht zurück, die Quote sank auf 9,7 Prozent. Dennoch liegt auch hier die Zahl der Arbeitslosen deutlich über dem Vorjahresniveau (+11 %). Kaiserslautern verzeichnet jedoch mit über 1.300 offenen Stellen weiterhin den größten Bedarf an Arbeitskräften in der Region.

Insgesamt wurden im März 726 neue Stellen in der Westpfalz gemeldet – zwar 71 weniger als im Februar, aber 76 mehr als im Vorjahresmonat. Die meisten freien Stellen finden sich in den Bereichen wirtschaftliche Dienstleistungen, Gesundheit und Soziales, verarbeitendes Gewerbe, freiberufliche und technische Dienstleistungen sowie im Baugewerbe.


Viel Bewegung, aber strukturelle Probleme bleiben

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im März 2025 deutet auf erste Impulse durch die beginnende Frühjahrsbelebung hin. Doch die Region bleibt geprägt von strukturellen Herausforderungen – insbesondere in Städten wie Pirmasens, wo trotz leichter Rückgänge die Arbeitslosenquote auf einem sehr hohen Niveau stagniert und soziale Belastungen zunehmen.

„Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende, und die Zahl der offenen Stellen ist beachtlich. Entscheidend ist jetzt, Menschen gezielt zu qualifizieren und zu vermitteln“, betont Peter Weißler.

Die Entwicklung in den kommenden Monaten wird zeigen, ob es gelingt, diese Potenziale besser zu nutzen – insbesondere in jenen Regionen, in denen der Handlungsdruck am größten ist.


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