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Pirmasenser Umfrage zeigt Visionen und Bedürfnisse der Bürger
von Andreas Petry • Titelfoto: Andreas Petry • Fotos: Andreas Petry„Schuhe, Schuhe, Schuhe, Sportschuh, Lackschuh‘ oder Pumps, die gibt es nur in Bärmesens“ – Und die Pirmasenser lieben die Schuhe und lieben Bärmesens. Das wurde bei der Präsentation de Bürgerbefragung gestern Abend in der Festhalle im Rahmen des am 11. September gestarteten Leitbildprozesses mehr als deutlich.
„Die große Teilnahme hat uns positiv überrascht. Es war weit überdurchschnittlich. Es spricht aber dafür, dass die Pirmasenser sich doch stark für ihre Stadt interessieren und identifizieren und deshalb mitgemacht haben,“ bewertete der erste Bürger der Stadt, OB Markus Zwick, die spannende Zahl der Umfrageteilnehmer, die von Sandy Amore und Christian Schmoll vom Agenturhaus Reppa präsentiert wurde.
Genau 2384 Menschen, die meisten aus Pirmasens, haben den Online abrufbaren Fragebogen beantwortet. „Unsere Benchmarke lag bei 1500 Teilnehmer“, gab Schmoll zu und freute sich, „dass die Stadt weit über diesen für vergleichbare Städte liegenden Wert liegt.“
Die Mehrzahl von 59,4 Prozent der Befragten sprach sich bei der Titulierung des Stadtnamens für Bärmesens aus. Schmoll: „Bärmesens ist bei den jungen cool. Lediglich die Gruppe der über 65-Jährigen bevorzugte Pirmasens. Auch in der Außendarstellung soll es dann doch Pirmasens heißen.
Und „Wie wichtig ist Dir das Thema ‚Schuh‘ lautete eine weitere Frage an die „Schlabbeflicker“? Spannend: Hier gab es eine Trendwende zum Namen der Stadt. Während die jüngeren Pirmasenser dem Schuh eine weniger große Bedeutung zumessen, steigerte sich diese in der Altersklasse ab 45 plus. Hier standen sich folgende Antworten bei der Meinungsbildung gegenüber: „Die Blütezeit der Schuhindustrie ist vorbei!“, sagen die einen. „Rund um die Schuhindustrie hat Pirmasens viel mehr Bedeutung und auch immer noch Einfluss, als man denkt“, das andere Lager.
Rund 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger, die den realen Weg in die gute alte Festhalle lauschten diesem Intro zur Vorstellung der Auswertung der kompletten Umfragewerte. Von 44 Pirmasenser Stadtratsmitgliedern, waren gerade knapp ein Dutzend anwesend. Die größte Oppositionspartei fehlte aufgrund einer zeitgleich stattfindenden, schon lange geplanten Veranstaltung gänzlich.
Dabei haben die Pirmasenser doch so viele herrliche Wünsche niedergeschrieben. Die Frage lautete: „Was wäre anders, wenn über Nacht ein Wunder all Deine Probleme in Pirmasens löst?“ Sechs Plakatwände voll von interessanten Antworten konnten die Besucher im Festhallen-Foyer durchlesen und bei Gefallen mit Klebepunkten markieren. „Mehr gute Arbeitgeber in der Region. Höheres Bildungsniveau in der Gesellschaft. Gute Anbindungen an wirtschaftlich starke Regionen,“ lautete die Formulierung einer der über 1400 geäußerten Wünsche.
Überhaupt wurden die Besucher, bei der von Schmoll und Amore liebevoll moderierten Veranstaltung, auch zum Mitmachen angeregt.: In den fünf zu beantworteten Umfrageblöcken, Allgemeine Lebensqualität, Soziale Lebensqualität, Natürliche Lebensqualität, Wirtschaftliche Lebensqualität, Mobile Lebensqualität, konnten die Anwesenden per Handy verschiedenen Fragen beantworten. Zum Beispiel im Rahmen der allgemeinen Lebensqualität: Da war bei der Frage nach der Attraktivitätssteigerung, die Innenstadt, Shoppingmöglichkeiten und das Sicherheitsgefühl unter den Top Drei. Das anwesende Auditorium sah beim Handlungsbedarf folgende Punkte: Innenstadt beleben, Sauberkeit, Landesgartenschau und Bildung. Natürlich floss auch das, wie eine Teilnehmerin anmerkte, das von den Medien völlig aufgeblähte Thema Sicherheit in die Umfrage mit ein. Die Topantworten gestern Abend waren: Belebung der Plätze und mehr Polizeipräsenz.
Bei der sozialen Lebensqualität wurde der soziale Zusammenhalt eingefordert, einhergehend mit mehr Angeboten für Kinder und Jugendlichen und der Bürgerbeteiligung. Ehrenamt, Vereine, Kommunikation und Feste sowie Begegnungszentren und Betreuungsangeboten lauteten die Antworten bei Maßnahmen für den sozialen Zusammenhalt im Allgemeinen und fehlenden Angeboten für Kinder.
„Ich denke im Bereich Kinder und Jugendliche gibt es tatsächlich ein Handlungsbedarf. Da könnte man wirklich nachlegen“, erklärte OB Zwick und sagte aber auch: „Ich glaube, dass wir sehr viele Hilfesysteme haben und das Pirmasens schon eine Stadt ist, in der viele Menschen sich auch helfen gegenseitig.“
Der natürliche Lebensraum soll geprägt sein von weiterer Begrünung der Innenstadt und der Qualität öffentlicher Naturerlebnisräume. So lauteten die am meisten geforderten Punkte der befragten Bürger. „Das eine wird ja Gartenamtsleiter André Jankwitz gerne hören“, kommentierte Schmoll diese Aussagen. Wie sehr sich die Gewichtung in den Altersgruppen als auch den Geschlechtern verändert, verdeutlicht die Auswertung in diesem Bereich: Je älter, desto wichtiger sind Parks, regionale Produkte und erneuerbare Energien, je jünger die Zielgruppe erlangt der Klima- und Umweltschutz Bedeutung. Bei den Frauen zählen Parks und regionale Angebote zu den Favoriten, bei den Männern liegen erneuerbare Energien und Klimaschutz in der Gunst weit vorne.
Je älter die Menschen werden, desto wichtiger ist der Arbeitsmarkt der Stadt, lautet eine Kernaussage zur wirtschaftlichen Lebensqualität. Auffällig bei diesem Umfrageblock: Die Frage nach der Stützung der regionalen Wirtschaft, Förderung von Führungskräften und gutes Gründungsklima, konnten knapp 40 Prozent der Befragten nicht beantworten.
Zu guter Letzt wurde auch die mobile Lebensqualität nachgefragt. Die bessere Anbindung an wirtschaftsstarke Regionen, die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs und Ausbau der Rad- und Fußwege beherrschten die Hitparade des Bürgerforums.
„Wir suchen den Nordstern“, erklärte Schmoll und beurteilte insbesondere die anfangs erwähnten Wünsche „als Wahnsinn und die Visionen sind eine enorme Hilfe.“ Der Prozess, so Schmoll komme erst ab jetzt richtig ins Laufen.
Denn in der kommende Woche beginnen, die Workshops, in denen die Umfragewerte vertieft und Basis weiterer Diskussionen sind.
Die weiteren Termine:
7. November
Leitbild Workshop „Allgemeine Lebensqualität“
Uhrzeit: ab 18:30 Uhr:
8. November
Leitbild: Workshop “Soziale Lebensqualität”
Uhrzeit: ab 17:00 Uhr
12. November
Leitbild: Workshop “Natürliche Lebensqualität”
Uhrzeit: ab 18:00 Uhr
13. November
Leitbild: Workshop “Wirtschaftliche Lebensqualität”
Uhrzeit: ab 18:00 Uhr
15. November
Leitbild: Workshop “Mobile Lebensqualität”
Uhrzeit: ab 17:00 Uhr
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